Toto Wolff: «Vettel und Ferrari könnten leiden»

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

​Wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff (45) den weiteren WM-Kampf gegen Ferrari und Sebastian Vettel sieht und wie er den Ungarn-GP mit etwas Abstand sieht: «Vielleicht haben wir uns ins Knie geschossen.»

Die Formel 1 macht Sommerferien, das schliesst auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff ein, der die Sonne an der Costa Smeralda geniesst. «Ich bin jedes Jahr hier», sagt der Wiener meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport, «ich kann an diesem Ort perfekt abschalten, und für Kinder ist das ideal. Die Italiener sind sehr nett. Sie sagen, sie bewundern Mercedes, aber ihr Herz gehört Ferrari. Sie beteuern: “In diesem Jahr sind wir dran.“ Ich finde es fabelhaft, wenn ein ganzes Land hinter einem Rennstall steht. Es wäre schön, wenn das eines Tages in Deutschland mit Mercedes auch so wäre. Die Aufmerksamkeit der Leute macht mir nichts aus – sie verhalten sich sehr respektvoll und freundschaftlich.»

Noch immer wird unter Fans heiss debattiert, ob sich Mercedes mit dem Platzwechsel in Ungarn einen Gefallen getan hat oder nicht. Sky-GP-Experte Marc Surer ist etwa der Ansicht: «Lewis Hamilton wird im späteren Verlauf der Saison den Valtteri Bottas noch brauchen, daher war die Geste sehr clever, dem Finnen in Ungarn Rang 3 zurückzugeben.»

Toto Wolff meint, mit etwas Abstand: «Ich würde es wieder so machen. Ein Wort ist ein Wort. Hamilton wollte eine Möglichkeit zu sehen, ob er die Ferrari vorne packen kann. Wir sagten ihm – wenn du das nicht schaffst, musst du dich wieder hinter Bottas zurückfallen lassen.»

Die Frage bleibt: Und wenn am Ende der WM genau diese drei Punkte auf Vettel fehlen? Wolff weiter: «Diese Gefahr besteht natürlich. Wenn dieser Fall wirklich eintreten sollte, dann haben wir uns mit dem Vorgehen auf dem Hungaroring natürlich ins Knie geschossen mit unserem Ehrenkodex. Aber das bedeutet noch nicht, dass wir unser Vorgehen ändern würden.»

«Es ist klar, auf welchen Piloten Ferrari setzt. Wir hingegen wollen beiden Fahrern die gleichen Möglichkeiten schenken. In den letzten Jahren war das kein Problem – denn drei Mal in Folge wussten wir, dass ohnehin einer der unseren Weltmeister wird. Jetzt ist das anders.»

«Wie wir dabei vorgehen wollen, das ist natürlich Gegenstand ständiger Gespräche mit Technikchef James Allison. Unser Ziel bleibt es, beide Titel sicherzustellen. Wir müssen dabei offen und bescheiden bleiben, wir könnten die Herangehensweise auch ändern.»

Dass früher oder später ein starker Gegner wie Ferrari auftauchen würde, war Wolff längst klar: «Die Weltmeisterschaften von 2014 bis 2016 waren nicht normal. Ich wusste immer, dass diese Dominanz nicht ewig weitergehen würde.»

Das weitere Vorgehen ist gemäss des Mercedes-Teamchefs ganz simpel: «Wir haben noch neun Rennen, und wir wollen in allen diesen Rennen vor Ferrari bleiben. Wir haben bei den Motoren gewisse Vorteile. Ferrari hat schon alle erlaubten Turbolader im Einsatz gehabt. Sebastian Vettel und Ferrari könnten leiden. Wir hingegen liegen prima im Einsatzplan für die Motorenteile.»

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