Robert Kubica in Monza über Renault, Alonso, Ferrari

Von Mathias Brunner
Robert Kubica in Monza

Robert Kubica in Monza

​Erstmals seit vielen Jahren besucht Robert Kubica (32) die Formel 1 an einem GP-Wochenende. Der Pole wirkt top-fit und entspannt. Der Kanada-GP-Sieger von 2008 sagt: «Ich fühle mich noch immer als Formel-1-Pilot.»

Renault hält die Karten eng an der Brust, was den zweiten Fahrer für die Saison 2018 neben Nico Hülkenberg angeht. Müsste allein das Herz entscheiden, dann wäre die GP-Rückkehr von Robert Kubica beschlossene Sache. Doch Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul hat Zweifel. Der Pariser wirkt ratlos. «Es gibt offene Fragen, und die würden wir nach den Probefahrte auf dem Hungaroring gerne mit einem weiteren Test beantworten. Das Reglement sieht leider vor, dass wir innerhalb der Saison keine weiteren Testfahrten mehr haben.»

Die Formel 1 rückt für einen Test erst wieder nach dem Finale von Abu Dhabi aus. Auch Tests mit Pirelli gibt es keine mehr – Renault hat mit den Mailändern schon im Mai in Barcelone geübt.

Abiteboul will Kubica gerne unter dem Druck eines GP-Wochenendes sehen. Dafür gibt es nur eine Lösung: Den WM-Vierten von 2008 in einem Freitagtraining einzusetzen.

Für einen solchen Einsatz schon in Singapur spricht: Höhe körperliche Anforderungen, dazu geistert ja noch immer das Gerücht herum, Kubica sei auf engen Kursen eingeschränkt, weil sein Anfang 2011 schwer verletzter rechter Arm nie wieder normal einsetzbar sein wird. Singapur würde das entkräften.

Was gegen Singapur spricht: Auf dem welligen Strassenkurs brauchen die Stammfahrer jede Minute Training, um sich den Kurs zu verinnerlichen und um an der Abstimmung sowie mit den Reifen zu arbeiten. Ein Mauerkuss kann schnell das Ende eines ganzen Tages bedeuten.

Was für Malaysia spricht: Auch hier fordern die hohen Temperaturen den Fahrern alles ab. Die Abstimmungarbeit ist jedoch einfach als in Singapur. Wenn Jolyon Palmer also ein Training verlieren würde, dann fiele das nicht so ins Gewicht.

Was gegen Malaysia spricht: Abgesehen von der Entschluss-Unfreudigkeit von Renault eigentlich nichts.

Erstmals seit vielen Jahren besucht Robert Kubica die Formel 1 an einem GP-Wochenende. Der Pole wirkt entspannt und mit sich selber im Reinen. Er arbeitet für die italienische Sky als GP-Experte. Und der 32-Jährige sagt dabei: «Ich fühle mich noch immer als Formel-1-Faher. Und nur zu gerne würde ich beweisen wollen, dass ich in der Lage bin, diese Autos am Limit zu bewegen.»

Ricardo Penteado, operativer Leiter des Renault-Rennstalls, sagte im August gegenüber der brasilianischen Globo: «Die Frage über die Fähigkeiten von Robert könnt ihr gleich vergessen – Kubica hatte kein Problem, einen 2017er Hybrid-Renner zu bewegen.»

Der Brasilianer gab einen wichtigen Hinweis darauf, wie die Testzeit einzustufen ist: «Das Wichtigste von allem – Kubica hatte nie Sprit nur für eine schnelle Runde. Ebenfalls herausragend für mich ist die schiere Anzahl Runden, die er gedreht hat. Du musst bei 40 Grad erst mal zwei GP-Distanzen zeigen und dann ohne einen Muckser aussteigen.»

Auch Gerüchte, wonach Kubica bei der Bedienung des Lenkrads eingeschränkt sei, zerstreut der brasilianische Ingenieur: «Er hatte damit keine Schwierigkeiten. Wir haben über Funk sehr viele Änderungen am Lenkrad verlangt, und er hat alles im Handumdrehen erledigt.»

Kubica galt vor sieben Jahren als kommender Weltmeister. Superstar Fernando Alonso sagte schon damals: «Es gibt nur einen, der mehr Talent hat als ich – Robert Kubica.»

Kubica hatte bei Wintertests mit Renault Bestzeit gefahren, die Saison 2011 erschien vielversprechend. Dann kam der Rallyeunfall, der die Karriere unterbrochen hat. Sein Kumpel Alonso wollte ihn zu Ferrari bringen, angeblich war schon ein Vorvertrag unterzeichnet.
Heute sagt Kubica über Ferrari: «Wenn wir uns die ganze Saison anschauen, dann hat Ferrari das beste Auto gebaut. Das Zünglein an der Waage sind die Mercedes-Leistungen im Abschlusstraining – und wenn Lewis Hamilton einen guten Tag hat.»

Über seinen Freund meint Kubica: «Ich kann die Frustration von Fernando gut nachvollziehen. Er ist einer der Besten, wenn nicht der Beste. Und er brennt darauf, das beweisen zu können. Seine Enttäuschung führt dann zu diesen Verbalausbrüchen am Funk.»

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