McLaren: Renault für Honda – Pest für Cholera?

Von Mathias Brunner
​McLaren-Direktor Zak Brown hat den Bruch mit Honda herbeigeführt. Der Kalifornier ist überzeugt: Mit Renault wird alles besser. Aber davon sind nicht alle Formel-1-Insider überzeugt.

In den sozialen Netzwerken fragen sich die GP-Fans: Wie lange wird es 2018 dauern, bis Fernando Alonso über den Renault-Motor schimpft? Seine Tiraden gegen Honda über Funk sind wohldokumentiert. Wie viel Geduld wird Alonso haben, wenn Renault nicht in die Hufe kommt? Die Formel-1-Anhänger diskutieren in Fan-Foren kontrovers: Hat McLaren vielleicht die Pest mit der Cholera vertauscht?

McLaren hat mit Honda gebrochen und ist in die Arme von Renault gefallen. McLaren-Direktor Zak Brown verspricht sich davon den Vorstoss in Podestnähe. Aber ist das realistisch?

Martin Brundle ist skeptisch. Der 158fache GP-Teilnehmer und Sportwagen-Weltmeister von 1988 meint als Formel-1-Experte der britischen Sky: «Ich glaube nicht, dass alle bekommen werden, was sie sich von den ganzen Veränderungen erwarten. Sie haben die Karten gemischt, aber sie haben kein besseres Blatt in der Hand. Das grundlegende Problem hier – wir haben nicht genügend Top-Motoren. Jeder will heute ein Triebwerk von Mercedes oder Ferrari. Aber nur wenige haben darauf Zugriff. McLaren hat den schlechtesten Motor eingetauscht gegen den zweitschlechtesten.»

2017 sehen wir zum Glück ein erstarktes Ferrari, mit einem Motor aus Maranello, der fast an den Mercedes-V6 herankommt. Aber Renault und vor allem Honda sind weiter im Rückstand, und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner befürchtet, dass sich das so schnell nicht ändern wird. Der 43jährige Engländer sagt bei der britischen Sky: «Es ist für uns inakzeptabel, dass wir nicht konkurrenzfähig sind, also setzen wir Himmel und Hölle in Bewegung, um das zu ändern – in der Regel in Form eines vorzüglichen Chassis. Aber die Realität sieht so aus, dass Mercedes und Ferrari uns so weit enteilt sind, basierend auf einem gewaltigen Investment, dass es mir schwerfällt zu begreifen, wie wir das von heute bis Ende 2020 wettmachen sollen.»

Martin Brundle weiter: «Alle hoffen, dass sich der Abstand zu den besten beiden Motoren verringert. McLaren und Renault, das ist eine Zweckgemeinschaft, keine Liebeshochzeit. Ich sehe das Problem von McLaren, sie haben zweieinhalb Jahre miserabler Ergebnisse hinter sich. Ihnen ist der Glaube an ein positives Ende mit Honda abhanden gekommen. Sie mussten etwas unternehmen für ihre Geldgeber, für die Teilhaber, für die Fans, für die Fahrer.»

«McLaren hat immens viel Zeit und Geduld investiert, um mit Honda zum Erfolg zu kommen. Aber nun ist der Geduldsfaden gerissen. Ein weiteres Jahr Misserfolg konnten sie sich nicht leisten. Sie mussten etwas unternehmen. Aber stellt euch vor, wie dumm McLaren dastehen wird, sollte Honda im kommenden Jahr endlich einen guten Motor bauen.»

McLaren-Direktor Zak Brown will davon nichts mehr wissen. Er ist davon überzeugt: Der Wechsel zu Renault sichert ihm nicht nur die Dienste von Fernando Alonso, ein McLaren-Renault muss auch um Podestränge mitkämpfen können.

Die Logik des Kaliforniers ist simpel: Wenn Red Bull Racing es mit dem Renault-Motor schafft, in einer Saison wie 2017 sieben Podestränge einzufahren und in Baku sogar zu gewinnen, dann muss das mit einem McLaren-Renault 2018 auch möglich sein.

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