GP-Sieg: Lewis Hamilton profitiert von Start-Crash!

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton heisst der grosse Nutzniesser des Start-Crashs der Spitzenreiter von Singapur. Der WM-Leader sicherte sich im Flutlicht des 14. Formel-1-Rennen des Jahres den Sieg.

Nachdem beide Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sich selbst und Red Bull Racing-Talent Max Verstappen alle Chancen auf ein gutes Singapur-GP-Ergebnis genommen hatten, durfte sich WM-Leader Lewis Hamilton über die Führungsposition freuen. Der Mercedes-Pilot hatte das Rennen vom fünften Startplatz in Angriff nehmen müssen und war beim Löschen der Startampel-Lichter gut weggekommen.

Hinter dem Briten reihte sich Daniel Ricciardo ein, der vor dem Start noch gescherzt hatte: «Idealerweise schiesst Max Seb ab.» Sein Teamkollege hatte ihm den Gefallen getan und ihm damit die zweite Position beschert. Dahinter war Renault-Routinier Nico Hülkenberg auf Podestkurs.

In der fünften Runde wurde das Rennen wieder freigegeben und die GP-Stars gaben auch gleich nachdem das Safety-Car abgebogen war, wieder Gas. Hamilton konnte die Führung behaupten, Ricciardo, Hülkenberg und Pérez folgten auf den weiteren Positionen vor Jolyon Palmer, der sich an Valtteri Bottas vorbei gearbeitet hatte.

Stoffel Vandoorne, Esteban Ocon, Carlos Sainz, Kevin Magnussen, Daniil Kvyat, Fernando Alonso, Lance Stroll, Felipe Massa, Romain Grosjean, Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein komplettierten das Feld.

Super Aufholjagd von Kevin Magnussen

Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und das Williams-Duo Stroll und Massa nutzte die Chance, an Alonso vorbeizuziehen. Der McLaren-Honda-Pilot, der beim Start-Crash stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, musste nach neun Umläufen seinen lädierten Dienstwagen an der Box abstellen. Der Schaden war doch zu gross, um die 61-Runden-Hatz zu überstehen.

Zwei Runden später kam erneut das Safety-Car zum Einsatz, weil Kvyat seinen Renner in der siebten Kurve in die Streckenbegrenzung setzte. Schnell bogen viele GP-Stars zur Box ab, um sich frische Reifen zu geben und bis auf Massa wählten alle Top-10-Piloten frische Intermediates für ihren zweiten Stint.

Hamilton blieb draussen und beschwerte sich anschliessend am Funk, dass dies vielleicht die falsche Entscheidung gewesen sei. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, sorgte Magnussen für Action auf der Piste. Erst schnappte der Däne Ocon, dann Massa, der erst noch erfolgreich konterte, am Ende aber zurückstecken musste und die Box ansteuerte, was ihn ans Ende des Feldes zurückwarf.

«Die Strecke trocknet teilweise ab, aber die nassen Stellen sind noch zu nass», berichtete Ricciardo auf Nachfrage. Der Australier war auch 20 Runden nach dem Rennstart auf der zweiten Position unterwegs. Sein Rückstand auf Leader Hamilton betrug allerdings schon vier Sekunden – trotz der beiden frühen Safety-Car-Phasen, die das Feld wieder zusammenrücken lassen. Bottas, Sainz, Hülkenberg, Pérez, Palmer, Stroll, Vandoorne und Grosjean komplettierten die Top-10 vor Magnussen, Ocon, Ericsson, Wehrlein und Massa.

Kevin Magnussen wagt Slick-Fahrt

In Umlauf 21 schnappte sich Vandoorne den achten Platz von Stroll. Die Wiederholung der TV-Bilder zeigten, dass der Belgier dabei von einem Verbremser des Teenagers profitiert hatte. In der gleichen Runde bog Wehrlein an die Box ab, doch der Sauber-Pilot ging auf Nummer sicher und holte sich einen frischen Satz Intermediates.

Auch Hülkenberg teilte seinem Team am Funk mit: «Ich bin skeptisch, bei einer Gelb-Phase auf Slicks zu wechseln, gerade hinter dem Safety-Car.» In Umlauf 25 wagte Magnussen schliesslich als Erster den Wechsel auf die rillenlosen Reifen der ultraweichen Mischung. Massa tat es dem Dänen kurz darauf gleich, doch beide waren noch nicht schnell genug unterwegs, um auch die Konkurrenz von einem Wechsel zu überzeugen. Einzig Stroll holte sich in der folgenden Runde auch die ultraweichen Reifen.

Da Magnussen an Fahrt aufnahm und auch Massa am Funk bestätigte, dass die Bedingungen eine Fahrt auf Slicks zuliessen, dauerte es nicht lange, bis auch Sainz und Vandoorne an die Box abbogen. Sainz holte sich die superweiche Mischung, Vandoorne setzte wie Magnussen und Massa auf die violett markierten Walzen.

In Runde 29 bog auch Ricciardo an die Box ab und Bottas tat es ihm gleich. Bald hatten alle bis auf Hamilton, Palmer und Wehrlein auf die Slicks gewechselt, wobei nur Sainz auf die rote Mischung setzte und Ericsson als Einziger auf den weichen Reifen unterwegs war. Hamilton bog kurz darauf auch an die Box ab und holte sich Ultrasofts. Palmer war als Nächster mit Reifenwechseln dran und auch Wehrlein steuerte schliesslich die Box an.

Crash von Marcus Ericsson

Nach dem Reifenwechsel führte Hamilton das Feld vor Ricciardo, Bottas, Hülkenberg, Sainz, Pérez, Palmer, Vandoorne, Stroll, Magnussen, Grosjean, Ocon, Massa, Ericsson und Wehrlein an. Vandoorne und Palmer sorgten mit einem Duell für Unterhaltung in den folgenden Runden, doch letztlich änderte sich nichts an der Reihenfolge.

In Runde 38 musste das Safety-Car sehr zum Ärger von Hamilton wieder ausrücken. Was war passiert? Ericsson hatte seinen Sauber auf der Brücke in die Streckenbegrenzung gesetzt. Für den Schweden war das Rennen gelaufen, während Hamiltons Vorsprung wieder auf wenige Zehntel zusammenschrumpfte. Hülkenberg musste einen längeren Stopp einlegen, bei dem sein Hydraulik-System wieder aufgefüllt wurde. Dadurch fiel der Deutsche von der vierten auf die zehnte Position zurück.

In der 40. Runde durften die GP-Stars wieder Gas geben und Hamilton setzte sich beim Start vor Ricciardo, Bottas, Sainz, Pérez, Palmer, Vandoorne, Stroll, Grosjean, Hülkenberg, Ocon, Magnussen, Massa und Wehrlein durch. Hamilton baute seinen Vorsprung in den folgenden beiden Runden auf knapp zwei Sekunden aus, während sich Massa an Magnussen vorbei arbeitete.

Eine Viertelstunde vor der Maximal-Renndauer von zwei Stunden führte Hamilton das Feld immer noch vor Ricciardo, Bottas, Sainz, Pérez, Palmer, Vandoorne, Stroll, Grosjean und Hülkenberg an. Ocon, Massa, Magnussen und Wehrlein waren zwar noch im Rennen, aber ausserhalb der Punkteränge unterwegs.

Späte Ausfälle von Hülkenberg und Magnussen

In Umlauf 48 bog Hülkenberg an die Box ab, wo er seinen Renner abstellen musste. Die Enttäuschung war gross, schliesslich war der Deutsche zeitweise auf Podestkurs unterwegs gewesen. Eine bittere Pille musste auch Magnussen schlucken. Der Haas-Pilot wurde in Runde 50 wegen eines MGU-K-Ausfalls an die Box beordert, wo er seinen Dienstwagen abstellen musste.

Damit waren nunmehr zwölf Piloten auf der Strecke. Hamilton führte das Feld mit fast 3,3 sec Vorsprung an. Dahinter folgten Ricciardo, Bottas, Sainz, Pérez, Palmer, Vandoorne, Stroll, Grosjean, Ocon und Wehrlein, der dem Feld mit zwei Runden Rückstand folgte.

Nach 58 Runden durfte sich Lewis Hamilton über seinen siebten Saisonsieg und den 60. GP-Triumph seiner Karriere freuen. Hinter ihm kreuzten Ricciardo, Bottas, Sainz, Pérez, Palmer, Vandoorne, Stroll, Grosjean, Ocon, Massa und Wehrlein die Ziellinie.

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