Nico Hülkenberg zu Vettel: «Titel nicht entschieden»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg: Der später drittplatzierte Valtteri Bottas liegt hinter ihm

Nico Hülkenberg: Der später drittplatzierte Valtteri Bottas liegt hinter ihm

​Die frühen Ausfälle von Vettel, Räikkönen und Verstappen im Singapur-GP waren eine Steilvorlage für das Mittelfeld. Nico Hülkenberg war zeitweise Dritter. Aber er konnte diese Chance nicht wahrnehmen.

Nico Hülkenberg hat in Singapur einen Rekord errungen, den kein Formel-1-Fahrer haben will: Am meisten WM-Läufe ohne je auf dem Siegerpodest gestanden zu haben. Der Emmericher fährt jetzt seit 2010 in der Formel 1, Singapur war sein 129. WM-Lauf. Einer mehr als Adrian Sutil, der von 2007 bis 2014 in 128 Starts keinen Podestplatz geschafft hat.

Und ausgerechnet in diesem Singapur-GP nun erhielt Hülkenberg eine Steilvorlage, um endlich, endlich den ersten Platz auf dem Siegerpodest zu erringen: Nach der Startkollision der Stars Sebastian Vettel, Max Verstappen und Kimi Räikkönen lag Hülkenberg auf dem feinen dritten Platz. Mit Regenreifen war er weniger ideal gerüstet als Bottas und Sainz hinter ihm, doch nach dem Wechsel auf Trockenreifen tankte sich Sainz auf Rang 4 zurück. Das beste Ergebnis seit seinem Wechsel zu Renault lag in der Luft.

Dann ging alles schief: Probleme mit der Ölversorgung seines Motors, zum Schluss baten ihn die Techniker, das Triebwerk abzuschalten. Nico in seiner Kolumne für Sport1: «Ich muss zugeben: Nach dem Rennen in Singapur war ich frustriert. Ausgeschieden. Wieder einmal. Dabei fing für mich alles gut an: Ich bin mit den besonderen Bedingungen in Singapur sehr gut zurechtgekommen. Durch den Crash beim Start habe ich einige Plätze gut gemacht und kam danach super in den Rhythmus.»

«Es lief alles nach Plan: Wir waren konkurrenzfähig und auf einem sicheren vierten Platz. Doch dann mussten wir den Wagen aufgrund eines Öl-Lecks am Motor abstellen. Es blieb uns keine andere Wahl als den Stecker zu ziehen, um den Motor zu schützen. Wenn wir ihn auch noch verloren hätten, hätten wir eine Strafe bekommen.»

«So war es wieder einmal ein Aus in einer Position, in der uns vordem Rennen wohl niemand vermutet hätte. Doch die Formel 1 ist ein Team-Sport, der von der Technik bestimmt wird. Das macht ihn so hart, aber gleichzeitig auch so besonders. Ich habe den grössten Respekt vor jedem Einzelnen, der seine ganze Expertise und sein ganzes Herz in unser Team steckt. Aufgrund dieser Menschen konnten wir uns bei Renault in den letzten Monaten so schnell, so gut entwickeln. Was zählt, ist die Bereitschaft immer einen Schritt weiterzukommen. Auch nach einem bitteren Aus.»

«Natürlich will jeder Profi so oft wie möglich und so weit wie möglich nach vorne fahren. Doch unser Sport lässt sich nicht simpel herunterbrechen auf Talent, Fahrvermögen und Einsatz. Deshalb beschäftige ich mich auch nicht mit Negativrekorden. Mir geht es derzeit darum, jene Dinge zu thematisieren, die ich direkt beeinflussen kann. Zum Beispiel wie wir unser Potenzial noch besser auf die Strasse und ins Ziel bekommen können.»

«Ein viel diskutiertes Thema ist der Start-Crash zwischen Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Ich hatte beim Start und in der ersten Kurve mitunter den besten Platz, um mir dieses Spektakel anzusehen. Wer die Schuld trägt, kann man nicht genau sagen. Solche Situationen gehört einfach zum Rennsport.»

«Max konnte Kimi nicht kommen sehen, Sebastian konnte Kimi ebenfalls nicht sehen. Sebastian zog dann ordentlich rüber, er hätte das vielleicht lockerer angehen können – aber solche Rennen sind Teil unseres Geschäfts, und wir müssen damit umgehen können.»

«Auch wenn Sebastian in Singapur leer ausging und Lewis durch seinen Sieg auf 28 Punkte enteilt ist, ist im Titelkampf noch nichts entschieden. Wenn Lewis einmal ausfällt und Sebastian das Podium erreicht, ist wieder alles offen. Wir haben noch sechs grossartige Grands Prixs vor uns, da kann niemand von einer Entscheidung sprechen.»

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