Weltmeister Lewis Hamilton: Daran krankt die Formel 1

Von Adam Cooper
Lewis Hamilton geht im Brasilien-GP an Romain Grosjean vorbei

Lewis Hamilton geht im Brasilien-GP an Romain Grosjean vorbei

​Für Mercedes-Star Lewis Hamilton steht fest: Seine tolle Aufholjagd im Grossen Preis von Brasilien (aus der Boxengasse gestartet, Vierter im Ziel) hat unterstrichen, woran der Formel-1-Sport erkrankt ist.

Nur knapp hätte der vierfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton in Brasilien die Sensation verpasst: Aus der Boxengasse ins Rennen gegangen, begann der 32jährige Engländer eine atemraubende Aufholjagd. Begünstigt durch eine Safety-Car-Phase fehlten am Schluss fünfeinhalb Sekunden auf Sieger Sebastian Vettel, ganz knapp nur schrammte Hamilton an einem Podestplatz vorbei. Kimi Räikkönen musste sich mit seinem Ferrari schon sehr breit machen, um Rang 3 gegen den Briten zu verteidigen.

Nach dem Rennen meinte Hamilton erkannt zu haben, woran die Formel 1 erkrankt ist. «Damals in der GP2-Serie war es viel einfacher zu überholen als mit diesen Formel-1-Rennern», sagt der Champion von 2008, 2014, 2015 und 2017. «Die Form des Unterbodens machte es leichter, dich an den Vordermann heranzuarbeiten.»

«Interlagos ist eine Strecke, auf welcher es nicht einfach ist, am Gegner vorbeizugehen. Der Rennerlauf hat bewiesen: Du brauchst in der modernen Formel 1 ein Auto, das um rund eineinhalb Sekunden schneller ist als der Renner der Gegner, um wirklich eine Attacke starten zu können. Das ist ein Unterschied so gross wie von der einen Reifenmischung zur nächst weicheren.»

«Wir haben einen grundsätzlichen Makel im Design dieser Autos. Das ist jammerschade. Denn die 2017er Rennwagen machen irre Spass zum Fahren. Aber das ist wirklich ein Bereich, an dem wir arbeiten müssen.»

Das hat auch Ross Brawn erkannt, bei «Formula One Management» für die Technik und die Entwicklung des Formel-1-Sports zuständig. Der Engländer weiss: «Ein komplexes Problem. Wir wollen nicht zurück zu langsameren Autos. Wir wollen also das Haftungsniveau von 2017 behalten. Aber wir wollen Rennwagen, welche die Luft nicht auf eine Art und Weise verwirbeln, die es dem Hintermann so schwermacht, dichtauf folgen zu können. Ich glaube: Wenn wir die richtigen Leute an so eine Aufgabe setzen, und wir geben ihnen zwölf bis achtzehn Monate, dann finden die eine Lösung.»

«Ich weiss, dass wir das schon einmal versucht haben, im Rahmen der so genannten Arbeitsgruppe Überholen. Aber damals hatten wir nicht das Wissen, das wir heute haben. Computer-Simulationen haben enorme Fortschritte gemacht, das gibt uns zusätzliche Möglichkeiten, das Problem an der Wurzel zu packen. Mir ist klar, dass es Leute geben wird, die sagen – das ist nicht zu machen. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, dass wir uns bisher einfach noch nicht mit aller Kraft hinter dieses Problem geklemmt haben.»

Lewis Hamilton weiter: «Ich habe immer schon gesagt – wir brauchen mehr mechanischen Grip. Von mir aus könnten wir die Reifen noch breiter machen. Ich schaue meinen Rennwagen an und denke unweigerlich – wieso sind wir nicht schon früher zu breiteren Reifen zurückgekehrt? Zusätzlicher mechanischer Grip, das würde uns Piloten mehr Entfaltungsmöglichkeiten schenken, das ist genau, was wir brauchen.»

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