Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Kimi Räikkönen (Ferrari/4.): Seit 96 GP ohne Sieg!

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen

​Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen hat 2017 mehrfach bewiesen, dass er den nötigen Speed hat, um einen 21. Sieg in der Formel 1 zu schaffen. Darauf wartet der Finne jedoch inzwischen schon 96 Rennen lang!

Seit Australien 2013 bis vor Abu Dhabi 2017 sind 96 Formel-1-WM-Läufe vergangen. 96 Rennen, in welchen Kimi Räikkönen nicht gewinnen konnte. Was ihm 2012 in Abu Dhabi gelang, damals noch im Lotus-Renault.

Kimi startete in Abu Dhabi 2012 von Platz 4 aus. Das Layout der Strecke wirkte aus Lotus-Sicht sympathisch. Warm war es sowieso. Das mochte das Modell E20. «Iceman» sprintete auf den ersten Metern auf Platz 2. «Ich wusste, dass ich super starten würde, ich hatte das kurz zuvor noch einmal ausprobiert.»

Dann hetzte er den führenden Lewis Hamilton in einen Fehler. Der Brite geriet neben die Bahn, rettete sich und seine Führung aber um Haaresbreite und stabilisierte sich dann wieder. Räikkönen folgte ihm wie ein Schatten.

Aber der Engländer hatte an jenem Tag kein Glück. Nachdem Hamilton mit streikender Benzinzufuhr am McLaren ausgerollt war, lag Kimi vorne. Eine späte, aber beherzte Offensive von Alonso konterte er souverän. Fernando stöhnte nachher: «Nichts zu machen. Bei Räikkönen kannst du auf einen Fehler warten, bis zu alt und schrumpelig bist.»

Ein Klassiker wurde Abu Dhabi aber nicht nur wegen Kimis toller Leistungs, sondern wegen seiner Funksprüche.

Während er in Abu Dhabi nach Hamiltons Ausfall vorne weg pfeilte, als gebe es kein Morgen, ermahnte ihn das Lotus-Team zum Reifensparen. «Ja, ja, ja», maulte Kimi genervt zurück, «ich passe auf die Reifen auf, auf alle vier.»

Dann kam Alonso mit Macht von hinten, und der Kommandostand sah sich nochmals genötigt, dem Fahrer Tipps zu geben. Doch der konterte barsch: «Leave me alone, I know what I’m doing!»

Übersetzt: «Lasst mich zufrieden, ich weiss schon, was ich tue.»

Die Sprüche wurden Kult. YouTube verzeichnete Rekord-Klicks. Und das Team liess T-Shirts drucken: «Leave me alone…» Die ersten 600 Exemplare waren im Nu vergriffen. Der damalige Lotus-Teamchef Eric Boullier stöhnt: «Ich konnte die Dinger nicht leiden. Jedes Mal, wenn es im Werk eine Diskussion gab, musstest du damit rechnen, dass ein Mitarbeiter seinen Pulli hochhebt und darunter das Shirt mit diesem Spruch erscheint.»

Fünf Jahre später wartet Kimi Räikkönen noch immer auf einen neuen Erfolg. Er steht im Schatten von Sebastian Vettel, auch in Abu Dhabi.

Der Finne verfällt über sein Training in Sätze, die er auswendig gelernt zu haben scheint: «Das ist Freitag. Wir haben noch viel Arbeit. Es war ein normaler Freitag. Es könnte besser laufen.»

Immerhin lässt sich der Weltmeister von 2007 dann doch noch ein paar brauchbare Informationen entlocken: «In einigen Kurven liegt der Wagen ganz manierlich. Aber wir schaffen es noch nicht, die Abstimmung so auf die Reihe zu bekommen, dass das für alle Kurven gilt. Aber im Grunde gilt das immer für einen Freitag. Du arbeitest halt an der Abstimmung.»

Auf die Frage, ob Kimi – wie andere Fahrer – Probleme mit überdurchschnittlich schnell abbauenden Hinterreifen gehabt habe, knurrt Räikkönen: «Es ist mir egal, was andere Fahrer sagen.»

Dann leider wieder Stehsatz: «Das Rennen ist am Sonntag. An Mutmassungen habe ich kein Interesse. Wir haben neue Teile ausprobiert, aber es ist zu früh zu sagen, was sie taugen.»

Wir gehen davon aus: In der Nachbesprechung mit den Technikern von Ferrari war Kimi auskunftfreudiger.

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