Formel-1-Strecken: Mehr Asphalt, weniger Fahrspass

Von Vanessa Georgoulas
Die Frage, wie weit die Sicherheitsbemühungen in der Formel 1 reichen dürfen, wird oft im Zusammenhang mit dem Halo diskutiert. Doch auch mit Blick auf die Pisten-Anpassungen werden kritische Stimmen laut.

Fast alle Formel-1-Liebhaber sind sich einig: Die neueste Sicherheitsmassnahme des Automobilweltverbands FIA macht die GP-Renner nicht schöner, im Gegenteil: Die meisten Fans empfinden den Halo-Schutzring als Verschandelung der sonst sehr schönen Formel-1-Fahrzeuge. Dennoch wird der Halo ab der kommenden Saison auf jedem Cockpit prangen – aus Sicherheitsgründen, wie die FIA immer wieder betont.

Denn wenn durch den erweiterten Cockpitschutz auch nur ein Leben gerettet werden könne, sei dessen Einführung gerechtfertigt, argumentieren die Halo-Befürworter. Doch statt die Kritiker zu überzeugen, sorgen sie damit vor allem dafür, dass die alte Diskussion über die Frage, wie weit die Sicherheitsbemühungen in der Königsklasse gehen dürfen, wieder intensiver geführt wird.

Dabei konzentrieren sich die meisten Gespräche auf den Halo, doch das ist nicht der einzige Bereich, bei dem die Frage nach der Verhältnismässigkeit diskutiert werden sollte, ist sich Karun Chandhok sicher. Der frühere GP-Pilot, der den WM-Zirkus als TV-Experte begleitet, erklärte im Autoweek-Interview: «Mehr als der Halo beschäftigen mich die Veränderungen der GP-Strecken.»

«Ich bin kein Fan der grossen, asphaltierten Auslaufzonen, die es mittlerweile überall gibt», gesteht der Inder. «Ich bin dagegen, dass überall asphaltiert wird, sodass hinterher die Regelhüter entscheiden müssen, ob ein Manöver legal war und ob ein Fahrer die weisse Linie, die die Streckenbegrenzung markiert, überfahren hat.»

Stattdessen wünscht sich Chandhok wieder mehr echte Wiese und Kiesbetten neben der Piste. «Ich bin ein grosser Anhänger von Kies und echtem Gras. Wenn man da abfliegt und festhängt, hat man das der eigenen Dummheit zu verdanken, es ist dein eigener Fehler», erklärt der 34-Jährige, der nach seiner Formel-1-Karriere in den Langstreckensport einstieg.

«Selbst in Le Mans verändert sich alles», klagt Chandhok. «Jedes Jahr liegt da wieder mehr Asphalt.» Und das ist nicht nur auf diesem Traditionskurs so. «Als ich das erste. Mal in Spa unterwegs war und durch Pouhon pfefferte, war da nur eine weisse Linie und ein enormes Kiesbett. Man musste um die Kurve tanzen und wenn man es geschafft hatte, atmete man auf.»

Unter der zunehmenden Entschärfung der Pisten leide denn auch der Fahrspass, ist sich der Profi-Rennfahrer sicher: «Ich denke, als Fahrer büsst du schon an Nervenkitzel ein. Nun denkt man sich nach einer Kurve: ‚Zum Glück bin ich ohne Strafe durchgekommen.‘ Und das ist falsch. Beim Rennfahren sollte es nicht darum gehen, eine Strafe zu vermeiden, sondern darum das Auto am Limit zu bewegen. Der Fahrspass hat definitiv gelitten, Spa wurde meiner Ansicht nach in vielerlei Hinsicht ruiniert. Ein Teil des Fahrfreude ist auf diesen Pisten verloren gegangen.»

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