eSports: Renault gründet Team mit zwei Deutschen

Von Mathias Brunner
​In Südfrankreich hat Renault als erster Formel-1-Rennstall ein eigenes eSports-Team präsentiert. Auch Superstar Fernando Alonso ist Teambesitzer, und bei McLaren sitzt ein Gamer im Rennsimulator.

eSports gewinnt immer Fans – elektronischer Sport, also der Wettkampf zwischen Menschen in Form von Computerspielen nimmt ständig an Bedeutung zu. Als erster Formel-1-Rennstall hat nun Renault ein eigenes eSports-Team gebildet, wie an der Elektronik-Messe «Esports BAR» in Cannes verkündet worden ist. Renault hat sich dabei einem der besten französischen eSports-Teams verbündet, mit Vitality. «Renault Sport Team Vitaliy» wird an der Rocket League EM teilnehmen, wo sich 25 Millionen Spieler tummeln.

Das Team wird gebildet aus dem Deutschen Philip Paschmeyer (22), dem Franzosen Victor Locquet (19) sowie dem Deutschen Sandro Holzwarth (21).

Renault bestätigt, dass mit der Formel-1-Führung darüber verhandelt wird, auch an der eSports-Formel-1-WM teilzunehmen.

Der englische Teenager Brendon Leigh (18) wurde im vergangenen November in Abu Dhabi zum ersten Formel-1-eSports-Weltmeister. Leigh setzte sich gegen 19 andere Finalisten durch. Um die 20 Finalplätze hatten mehr als 63.000 Teilnehmer an PlayStation, Xbox One und am PC gespielt.

Die Formel 1 versucht derzeit, über eSports wieder einen Draht zu jüngeren Fans zu finden. Unter dem langjährigen Serienpromoter Bernie Ecclestone war es sträflich versäumt worden, jüngere Menschen für den Grand-Prix-Sport zu begeistern.

eSports begeistern auch Fernando Alonso. Der McLaren-Star hat unter dem Namen FA Racing eine Mannschaft gegründet, die in unterschiedlichen Online-Meisterschaften an den Start gehen soll. Der GP-Star betonte im vergangenen November, dass jeder Gamer willkommen ist, der über das nötige Talent verfügt.

Fernando Alonso damals: «Vor einigen Monaten machte mir einer unserer Partner diesen Vorschlag, und ich fand es eine nette Idee, diese beiden Sportarten miteinander zu verbinden. Die Fans werden in meiner Welt eine Schlüsselrolle übernehmen und vielleicht eines Tages für mein Team fahren. Ich denke, in jedem von uns steckt ein Gamer, und der Wettbewerb ist der Gleiche. Ich bin extrem glücklich und es gibt unbegrenzte Möglichkeiten bei uns. Wir begreifen uns als professionelles Team, das in den besten eSports-Rennmeisterschaften der Welt antritt.»

Und wie nahe sind die aktuellen Rennsimulatoren an der Wirklichkeit dran? Alonso dazu: «Sie kommen der Realität immer näher. Die Technologie hat sich in den letzten fünf, sechs Jahren stark entwickelt und ich denke, keiner weiss, was die Zukunft bringt und wie es in einigen Jahren aussehen wird. Es stimmt, dass die Cockpits in der Formel 1 und auch anderen professionellen Serien sehr rar sind, und wir fahren auch nur alle zwei Wochen. Aber zuhause kann man unbegrenzte Möglichkeiten beim Gamen nutzen, und das wollen wir nutzen.»

Bei McLaren sitzt sogar ein Gamer im Rennsimulator – der Niederländer Rudy van Buren hat 30.000 Konkurrenten hinter sich gelassen.

Unter dem Titel «Der schnellste Gamer der Welt» suchte McLaren seit vergangenem Frühling ein ganz besonderes Talent. Zusammen mit dem Technologieunternehmen Logitech und GT-Academy-Gründer Darren Cox hatte der Traditions-Rennstall einen Wettbewerb ins Leben gerufen, mit dem der offizielle Simulator-Fahrer des Teams ermittelt werden sollte.

Die eSport-Talente mussten mehrere Herausforderungen meistern, um ihr Können auf der virtuellen Rennstrecke unter Beweis zu stellen. Als Lohn lockte ein Einjahresvertrag als offizieller Simulator-Fahrer des Teams. In dieser Rolle wird der neue Mann zusammen mit den Ingenieuren im Werk und an der Rennstrecke arbeiten, um das Auto von Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne zu verbessern.

McLaren-Direktor Zak Brown: «Die eSport-Gemeinde wird immer grösser und die virtuelle Welt war der realen Welt noch nie so nah. Wir fanden, das sei der richtige Zeitpunkt, um ein einzigartiges und aufregendes Vorhaben in die Tat umzusetzen.»

Am Ende stand der Sieger aus 30.000 Teilnehmern und zwölf Finalisten fest: Der Niederländer Rudy van Buren.

Zak Brown: «Rudy hatte alle Fähigkeiten, die Entschlossenheit und den Durchhaltewillen, den wir für so einen Job erwarten. Wir haben die Teilnehmer über ihre Grenzen hinaus getrieben und sind davon überzeugt, dass wir den besten Mann gefunden haben.»

Für van Buren ist es eine zweite Chance: Er wurde 2003 niederländischer Kartmeister, aber dann gingen ihm die Mittel aus, und das schien es gewesen zu sein mit der Rennkarriere.

Der 25-Jährige sagte: «Das ist die unfassbarste Erfahrung meines Lebens. Ich kann kaum in Worte fassen, wie ich mich fühle. Allein schon zu erleben, was im McLaren-Werk alles abgeht, das raubt dir den Atem. Alle Kart-Knirpse träumen von der Formel 1, aber es kommt der Punkt in deinem Leben, an welchem du dir diesen Traum abschminken musst. Nun erhalte ich doch noch eine Chance. Ich kann mich nicht genug bedanken.»

Inzwischen sass der Niederländer schon mehrfach im McLaren-Rennsimulator.

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