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Lewis Hamilton: Zwei Momente mit Michael Schumacher

Von Mathias Brunner
​Weltmeister Lewis Hamilton spricht über die Testarbeit in Spanien, zwei besondere Momente mit Michael Schumacher, sagt, wieso Roger Federer für ihn eine Inspiration ist und was Mercedes richtig macht.

Lewis Hamilton ist gut drauf an diesem Donnerstag. Seine ganze Körpersprache sagt: «Ich bin bereit! Lasst uns den Flieger nach Australien nehmen und ein Rennen fahren!» Der Engländer verströmt eine Zuversicht, die für die Gegner besorgniserregend sein sollte. Langsam sickert im Fahrerlager die Gewissheit durch: Die Mercedes-Verantwortlichen mögen in aller Hochachtung von Ferrari und Red Bull Racing sprechen, sie wissen aber auch ganz genau, was sie selber können. Und das ist eine ganze Menge.

In der Medienrunde mit dem vierfachen Weltmeister will ich wissen, was Hamilton vor dem letzten Testtag noch nicht abgehakt habe. Der 62fache GP-Sieger gibt zur Antwort: «Da ist nur die Rennsimulation, das ist das Einzige, was mir noch fehlt. Abgesehen davon bin ich gerüstet. Die Techniker würden auf diese Frage immer antworten – wir brauchen mehr Tage. Aber ich als Fahrer bin bereit.»

Hamilton bestätigt noch einmal, wie frisch er sich mental fühlt. «Ich habe im Winter jede Menge Dinge unternommen, die mir Spass gemacht haben, vielleicht fühle ich mich auch deswegen so gut.»

Wir kommen auf Michael Schumacher zu sprechen, und Hamilton meint: «Michael Schumacher ist ein Mensch, den ich sehr bewundere. Mein Idol allerdings war Ayrton, weil er der erste Formel-1-Superstar war, den ich bemerkt habe, als ich fünf Jahre alt war. Ich glaube, solche Momente prägen dich. Arsenal London war auch der erste Fussballklub, den ich beachtet habe, und selbst wenn es in den 25 Jahren danach gewiss erfolgreichere britischen Klubs gegeben hat, ist meine Bewunderung für Arsenal immer geblieben.»

«Im Laufe der Jahre hatte ich die Leistungen von Schumacher zu schätzen gelernt, wie er nach Perfektion strebte, wie er in Sachen Fitness neue Massstäbe setzte, wie unbeirrt er seinen Weg ging. Zurück zu Michael. Ich weiss noch, dass wir mit unseren Karts auf der Heimstrecke von Schumacher gefahren sind, in Kerpen, das war wohl 2001, und auf einmal ging herum, dass Michael selber auch antreten würde. Ich war schon von den Socken, dass ich auf der gleichen Bahn wie er fahre! Als ich später in den Parc fermé zurückkam, hielt ich genau hinter ihm an, es war ein Regenrennen, wie ich noch weiss. Wir haben ein paar Worte gesprochen, das fand ich sehr cool. Es war ein Gespräch unter Racern, auf Augenhöhe gewissermassen. Und als ich dann Jahre danach einen Formel-1-Renner getestet habe, das war 2006, in seinem letzten Ferrari-Jahr, da war er vor mir auf der Bahn. Mir schoss durch den Kopf: „Wow! Da ist Michael! Jetzt bin ich wirklich in der Formel 1 angekommen!“ Dann hat er Gas gegeben und ist in der Ferne entschwunden. Ich konnte damals nicht mit ihm Schritt halten. Es war ein surrealer Moment.»

Lewis Hamilton hat schon ein paar Mal über Tennis-Ass Roger Federer gesprochen, der im Herbst seiner Karriere Bestmarken niederreisst und hungrig wie ein Jungspund wirkt. Ist das vielleicht ein Zeichen von Grösse der Ausnahmekönner wie Federer auf dem Tennissplatz oder Lionel Messi auf dem Fussballplatz – dass sie nie nachlassen, immer noch weiter und weiter streben? Lewis denkt kurz nach und meint dann: «Ich würde mir nie anmassen, die Grösse von Athleten einzuschätzen. Das müssen andere Leute tun. Aber was ich sagen kann – ich empfinde Sportler wie Federer oder auch wie Basketballer Kobe Bryant als Inspiration, selber immer nach höheren Zielen zu streben.»

«Ich komme immer wieder auf Federer zu sprechen, aber er ist nun mal ein prima Beispiel. Er hat es geschafft, wieder die Nummer 1 zu werden. Er ist glücklicher Familienvater, er ist sehr wohlhabend, aber noch immer hat er diesen enormen inneren Antrieb, um neue Höhen zu erreichen. Vielleicht ist das wirklich ein Zeichen von Grösse. Und solche Menschen sind immer auch eine Inspiration für Millionen. Einige meiner Cousins sind grosse Bewunderer von Messi. Ich selber spielte heute morgen Tennis, ich wollte ein wenig wie Federer sein, (beginnt zu lachen) hat nicht geklappt! Aber ich kann immerhin versuchen, ein wenig besser zu werden.»

Mercedes hat vor Jahren damit begonnen, die Testtage zu trennen – ein Fahrer testet immer nur einen halben Tag. Lewis Hamilton meint: «Das war eine geniale Idee, eine Lösung, die keine Nachteile hat. Klar könnte ich den ganzen Tag fahren, aber ich fände es ein wenig langweilig. Die Leute sollten nie vergessen: Wir Fahrer sind keine Roboter. Wenn wir einen Tag lang immer nur das Gleiche machen, dann verlieren wir das Interesse. Das kann einen schlechten Einfluss haben. Auf der positiven Seite: Wir Fahrer bleiben auf diese Weise frischer, mental wie körperlich, ausgeruhter, hungriger. Die Techniker erhalten am gleichen Tag von zwei Piloten Feedback, das ist wertvoller. Nur einen halben Tag zu fahren, das hat nur Vorteile.»

Barcelona-Test, Tag 7 (Donnerstag)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,182 (187) Hyperweich
2. Kevin Magnussen (DK) Haas VF-18-Ferrari, 1:18,360 (152) Superweich
3. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,363 (169) Hyperweich
4. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:18,675 (79) Hyperweich
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:18,725 (69) Hyperweich
6. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,855 (150) Hyperweich
7. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:19,244 (148) Hyperweich
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,296 (84) Mittelhart
9. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,532 (97) Mittelhart
8. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:19,629 (73) Superweich
9. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:19,634 (158) Hyperweich
10. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:19,842 (187) Weich
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:20,262 (66), Ultraweich

Barcelona-Test, Tag 6 (Mittwoch)

1. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,047 (165) Hyperweich
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,400 (90) ultraweich
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,560 (85) ultraweich
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,541 (66) Weich
5. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:19,823 (119) Hyperweich
6. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:19,856 (57) Hyperweich
7. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:20,042 (88) Mittelhart
8. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:20,237 (78) Weich
9. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,242 (49) Superweich
10. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:20,349 (63) Weich
11. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,758 (102) Superweich
12. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:20,805 (130) Weich
13. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:20,918 (160) Superweich
14. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:22,350 (80) Weich

Barcelona-Test, Tag 5 (Dienstag)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:20,396 (170) Mittelhart
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,596 (86) Weich
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,649 (129) Mittelhart
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,808 (90) Weich
5. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:20,973 (54) Weich
6. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:21,298 (95) Weich
7. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:21,432 (48) Mittelhart
8. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:21,455 (91) Weich
9. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,588 (42) Weich
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,643 (93) Weich
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:21,706 (120) Superweich
12. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:21,946 (38) Superweich
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:22,937 (85) Hyperweich

Barcelona-Test, kombinierte Zeitenliste (1. Woche)

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,333 (Do) Mittelhart
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,673 (Di) Weich
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:19,854 (Do) Hyperweich
4. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,976 (Di) Mittelhart
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,179 (Mo) Mittelhart
6. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:20,317 (Do) Superweich
7. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,326 (Di) Mittelhart
8. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,506 (Mo) Weich
9. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,547 (Mo) Weich
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:20,929 (Do) Superweich
11. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:20,940 (Do) Mittelhart
12. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:21,142 (Do) Weich
13. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,318 (Di) Weich
14. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:21,495 (Di) Weich
15. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:21,822 (Di) Weich
16. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,841 (Di) Weich
17. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,973 (Do) Weich
18, Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:22,371 (Mo) Weich
19. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,578 (Mo) Weich
20. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:22,721 (Di) Weich
21. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:23,408 (Mo) Weich
22. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (Mo) Mittelhart

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