Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

Böser Verdacht: FIA begünstigt Niederlage von Ferrari

Von Mathias Brunner
​Die Formel 1 ist eine Neidgesellschaft. Schnell kursierte im Fahrerlager von China: War diese Safety-Car-Phase wirklich nötig? Oder sollte hier vielleicht jemand begünstigt oder benachteiligt werden?

Die meisten GP-Fans erfreuten sich an einem packenden China-Rennen, das durch die Safety-Car-Phase eine ganz neue Richtung erhielt. Zunächst sah alles nach einem Hattrick von Sebastian Vettel und Ferrari aus, dann schien Valtteri Bottas die besten Karten in der Hand zu haben. Aber als das Rennen neutralisiert wurde, reagierte Red Bull Racing am schnellsten, das war die Grundlage zu Daniel Ricciardos sensationeller Siegesfahrt.

Nach der Zielflagge kursierten im Fahrerlager von Shanghai die irren Fragen: War diese Gelbphase überhaupt nötig? Oder wurde hier – wie wir es von US-amerikanischen Rennen kennen – eine Safety-Car-Phase eingestreut, um dem Grand Prix einen anderen Dreh zu geben? Schlimmer noch: Wurde hier vielleicht sogar mit Absicht jemand begünstigt oder benachteiligt?

Sebastian Vettel beklagte sich nach dem Rennen: «Valtteri und ich hatten keine Chance, auf das Safety-Car zu reagieren, denn das Lämpchen ging an, als ich gerade um die letzte Ecke gebogen bin, da war es schon zu spät. Wäre es fünf oder zehn Sekunden früher auf die Strecke gekommen, dann hätten wir noch eine Chance gehabt, uns einen Wechsel zu überlegen, aber so war das nicht möglich.»

Was Vettel vergisst: In Australien kam er durch eine Gelbphase in Führung, nun ist es halt andersrum gelaufen.

Die ganzen Verschwörungstheoretiker hätten es sich leichtmachen können: Sie hätten nur Rennleiter Charlie Whiting um Auskunft bitten müssen. Aber dann wären ihre hanebüchenen Unterstellungen schnell zerbröselt.

Denn Charlie Whiting sagt: «Wenn wir uns zu einer Safety-Car-Phase entschliessen, dann machen wir das aus Sicherheitsgründen. Wir sehen uns ganz sicher nicht zuerst an, wer dadurch begünstigt oder benachteiligt werden könnte.»

Einwand all jener, die an dunkle Machenschaften glauben: Wieso dauerte es vom Crash bis zur Gelbpase so lange? Charlie Whiting: «Das Trümmerfeld war ziemlich gross. Wir warteten eher länger als sonst, um das Safety-Car die Autos gut aufsammeln zu lassen und eine Lücke zu erzeugen. Erst dann wollte ich die Streckenposten auf die Bahn schicken. Auch wenn das Tempo hinter dem Safety-Car gedrosselt ist, so wollte ich den Fachleuten genügend Zeit geben, um die Trümmerteile vom Boden zu klauben.»

Vettel gab zu bedenken, man hätte doch auch eine virtuelle Safety-Car-Phase machen können (VSC), wenn also die Piloten mit konstantem Tempo fahren. Whiting: «Wozu sollte das nützen? Wir kennen das Safety-Car seit zwanzig Jahren, das virtuelle Safety-Car erst seit drei. Jedem in diesem Sport ist klar: Wenn wir eingreifen, dann wird es immer jemanden geben, der dabei Pech hat. Müssten wir jedes Mal noch in aller Ruhe ausdröseln, wer vielleicht einen Nachteil erhielte, dann hätten wir keine Zeit mehr, unsere Arbeit zu erledigen.»

«Ein VSC hätte den Streckenposten zu wenig Zeit gegeben, in den Lücken zwischen den Fahrzeugen immer wieder auf die Piste zu rennen, um die Bahn zu reinigen. Dieses Risiko konnte und wollte ich nicht eingehen.»

Bei aller Kritik sagt Vettel auch: «Die Safety-Car-Phase an sich war notwendig, weil die Streckenposten Zeit benötigten, die Bahn zu säubern. Nur das Timing finde ich fragwürdig.»

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