Ferrari: Aggressive Strategie für Strassen-GP Baku

Von Mathias Brunner
​Am 29. April wird in Aserbaidschan der vierte WM-Lauf der Formel-1-Saison 2018 ausgetragen. Für den Strassen-GP in der Hauptstadt Baku hat sich Ferrari für eine aggressive Reifenstrategie entschlossen.

Ferrari ist in China erstmals in dieser Saison geschlagen worden. WM-Leader Sebastian Vettel wurde von Max Verstappen abgeräumt, Kimi Räikkönen raste noch zu Rang 3, obschon ihn Ferrari auf die strategische Schlachtbank legte, um die Chancen von Team-Leader Vettel zu vergrössern. Dafür hat es vor allem in den italienischen Medien Kritik gehagelt. Beim vierten WM-Lauf, am 29. April in Aserbaidschan, will Ferrari an die Siege von Australien und Bahrain anknüpfen.

In Baku ist der erfolgreichste Rennstall der Welt noch ohne GP-Sieg: 2016 gewann Nico Rosberg im Mercedes die Rennpremiere, 2017 triumphierte Daniel Ricciardo im Red Bull Racing-Renner, der Mann für die chaotischen Grands Prix. Sebastian Vettel wurde in Baku 2016 Zweiter hinter Rosberg, 2017 hatte er einen kleinen Aussetzer, als er Lewis Hamilton ins Auto rasselte, er wurde noch Vierter. Kimi Räikkönen belegte 2016 den vierten Platz, 2017 schied er wegen eines Öllecks aus.

Für den kommenden WM-Lauf gilt in Sachen Reifen zu bedenken: Das Rennen findet früher als sonst statt, nicht im Juni, sondern Ende April. Der Mittelwert ist dann nicht 28 Grad Tageshöchsttemperatur, sondern eher klamme 18 Grad. Aus China wissen wir: Niedrige Temperaturen schmecken dem Silberpfeil überhaupt nicht.

Ferrari hat sich für eine aggressive Strategie entschlossen: Vettel und Räikkönen erhalten je zehn Sätze der in Baku weichsten Mischung, das ist der violette Ultrasoft-Pirelli. Zum Vergleich: Die Mercedes-Fahrer haben neun Sätze ultraweich gewählt, Red Bull Racing sogar nur acht, Renault sieben.

Pirelli-Rennchef Mario Isola gibt zu, dass der 2018er Baku-GP ein Schritt ins Unbekannte wird: «Baku ist ohnehin eine seltsame Strecke. Es handelt sich um einen Strassenkurs, wir fahren aber sehr hohe Geschwindigkeiten. Wir haben ultraschnelle Vollgaspassagen und dann ganz langsame Ecken. Erschwerend kommt hinzu: Einige Pistenteile liegen in der Sonne, andere im Schatten. Das führt zu sehr unterschiedlichen Asphalttemperaturen.»

Dennoch glaubt der Italiener: «Der Umgang mit dem ultraweichen Reifen wird weniger problematisch, weil die Pistenoberfläche in Baku nicht so rau ist wie jene in China.»

Wir könnten jedoch wieder unterschiedliche Strategien erleben, wie in Shanghai. Mario Isola: «Der Unterschied zwischen den einzelnen Mischungen, von weich zu superweich zu ultraweich, beträgt eine gute halbe Sekunde. In China haben wir gesehen, dass Mercedes und Ferrari auf den weichen Reifen losgefahren sind, Red Bull Racing hatte sich für ein anderes Vorgehen entschieden. Was mich besonders freute: China-Sieger Daniel Ricciardo hat auf seinem Weg zum Sieg alle drei Mischungen am Wagen gehabt. Das zeigt mir, dass alle Reifentypen für die Taktik eine Überlegung wert gewesen sind.»

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