Mika Häkkinen: Kritik an Ferrari wegen Kimi Räikkönen

Von Mathias Brunner
​Der zweifache Formel-1-Champion Mika Häkkinen (49) erklärt, warum diese Formel-1-Saison 2018 der Knaller ist. Der 20fache GP-Sieger augenzwinkernd: «So weit zum Thema, der GP-Sport sei langweilig!»

Nach dem spannenden Bahrain-GP hat die Formel 1 gleich noch einen Leckerbissen serviert: den Grossen Preis von China, mit einem grandiosen Daniel Ricciardo. Der Finne Mika Häkkinen, Weltmeister der Jahre 1998 und 1999 mit McLaren-Mercedes, sagt in seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet augenzwinkernd: «So weit zum Thema, der GP-Sport sei langweilig!»

Der 20fache GP-Sieger lobt Sieger Daniel Ricciardo in den höchsten Tönen: «Wir erkennen in gewissen Piloten oft ganz bestimmte Merkmale. Bei Daniel strahlt natürlich seine Fähigkeit heraus, sich die Gegner zur Brust zu nehmen. Überholen, das ist immer eine Frage des Vertrauens – in dich selber, in dein Auto, in deinen Gegner. Du hast ziemlich wenig Zeit, um eine Attacke anzusetzen. In solch einer Situation weisst du genau, was du selber kannst, und du spürst auch deinen Wagen. Aber du musst eben auch abschätzen können, was der Gegner machen wird und wie sich dessen Fahrzeug verhält.»

«Ich darf behaupten, dass mir in meiner GP-Karriere ein paar sehr stattliche Überholmanöver gelungen sind, aber Ricciardo macht das ständig. Ich bin wirklich hin und weg. Als ich jünger war, habe ich mit einem Kollegen das Überholen gezielt geübt. Er hatte einen kraftvolleren Rennwagen als ich, also musste ich mir was einfallen lassen. Ohne Übung geht das nicht, und wenn du dich zur Attacke entschlossen hast, dann musst du das in vollem Selbstvertrauen durchziehen. Sonst kommt es so heraus wie bei Verstappen mit Vettel – hier war weder von Vertrauen noch von Timing viel zu spüren.»

«Ich habe mich gefreut über den zweiten Platz von Valtteri Bottas. Nach einem schlechten Start in Australien hat er in den Qualifyings Hamilton zwei Mal hinter sich gelassen und ist vor dem Briten ins Ziel gekommen. Gegen den unwiderstehlich fahrenden Ricciardo mit frischen Reifen hatte er kein Mittel. Mercedes kann froh sein, einen zweiten Platz eingeheimst zu haben.»

«Kimi Räikkönen hatte erneut ein starkes Wochenende. Mir scheint, der Ferrari und die 2018er Pirelli passen gut zu seinem Fahrstil. Wie Valtteri mag Kimi ein Auto, dessen Vorderachse gut zu spüren ist, ein Auto, das knackig einlenkt und bitteschön nicht untersteuert. Wenn Kimi einen Rennwagen hat, der zu seinem Stil passt, dann entspannt er sich und fährt sauschnell. Im Moment heizt er Vettel tüchtig ein, und wenn Ferrari bei der Rennstrategie ein wenig anders vorgegangen wäre, so hätte Räikkönen in diesem Jahr bereits ein Rennen gewonnen.»

«Das grössere Bild nach diesem tollen China-Rennen: Die Formel 1 des Jahres 2018 ist wirklich der Knaller. Wer hätte im Testwinter schon vorhergesagt, dass Mercedes nach drei Rennen ohne Sieg sein würde? Für mich gibt es zwei Gründe für dieses herrliche Element der Unwägbarkeit. Erstens: die Pirelli-Reifen. Sie sind durchs Band weicher geworden, und die Teams haben mehr Auswahl. Die 2018er Walzen weisen ein schmaleres Betriebsfenster für die optimale Nutzung auf, und Mercedes tut sich offensichtlich damit schwer. Ferrari und Red Bull Racing machen das besser.»

«Der zweite Grund: Das Reglement ist von 2017 zu 2018 weitgehend stabil geblieben, die Top-Teams sind ausgeglichener. Mercedes hat in den ersten vier Jahren der Turbo-Ära die Hausaufgaben wirklich hervorragend gelöst, das führte zur Dominanz der Silberpfeile. Es hat eine Weile gedauert, bis die Anderen aufgeholt haben, aber nun scheinen wir wirklich drei Rennställe zu haben, die regelmässig gewinnen können – fabelhaft!»

«Ich sehe kein Anzeichen, dass Mercedes so bald wieder dominieren wird. Vielmehr glaube ich, dass dies der Anfang einer Saison ist, die für uns noch manche Überraschung bringt.»

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