Baku-GP im Fernsehen: Rennen auf Kopfsteinpflaster

Von Mathias Brunner
​Der Grosse Preis von Aserbaidschan ist kein WM-Lauf wie jeder andere. Hier werden die höchsten Spitzentempi jedes Stadtkurses erreicht, und obendrein müssen jedes Jahr Kopfsteine der Altstadt bedeckt werden.

Der Grosse Preis von Aserbaidschan ist kein 0815-Grand Prix. Bei der Premiere 2016 einen sagenhaften Speed von 378 km/h – und das auf einem Strassenkurs! Zudem müssen gewisse Passagen in der Altstadt jeweils zugepflastert werden. Die Formel 1 soll zwar ein Element der Unwägbarkeit zurückerhalten, aber selbst für Liberty Media ist Fahren auf Kopfsteinen dann doch etwas haarig.

Rennstreckenarchitekt Hermann Tilke hat den Kurs in Baku erdacht und war vom Ablauf der Bauarbeiten angetan. «Das sind wir sehr angenehm überrascht worden – der Umgang ist absolut problemlos, wir pflegen ein kollegiales Verhältnis. Die Menschen, mit denen wir unten zu tun haben, hören gut zu und sie sind sehr hilfsbereit, dazu sprechen sie ein sehr gutes Englisch und sind generell hervorragend ausgebildet.»

Und wie ging nun das mit dem Kopfsteinpflaster? «Wir hatten tatsächlich die etwas spezielle Aufgabe, dass wir an zwei Passagen auf Kopfsteinpflaster fahren müssten. Diese zwei Passagen gehören zum historischen Teil der Stadt. Zu meinem persönlichen Bedauern ist das in der Formel 1 nicht erlaubt. Also mussten wir Mittel und Wege finden, diese beiden Stellen abzudecken. Diese temporäre Lösung besteht aus Sand und dann aus einer Asphaltschicht, die anschliessend wieder abgetragen wird. Die Anschlüsse sind dabei durchaus knifflig, wir können dort ja nicht gut Stufen hineinbauen. Wir fahren also auf Kopfsteinpflaster, aber halt eben nicht direkt darauf.»

Ebenfalls ungewöhnlich: Die Piste ist teilweise enger als Monte Carlo. Hermann Tilke: «Diese enge Passage zu beginn der Altstadtsektion ist eine Herausforderung, der mit ungewöhnlichen Lösungswegen begegnet werden musste. Natürlich gibt es diesbezüglich FIA Vorgaben, aber zum Glück waren die nicht starr, sondern der Autoverband liess mit sich reden. Die FIA ist dort kompromissbereit, wo es eben nicht anders geht. Wir fahren in Baku an einer Stadtmauer vorbei aus dem 12. Jahrhundert (beginnt zu lachen), die konnten wir ja schlecht verschieben! Aber das macht die Piste ja auch so besonders. Baku ist auch für uns als Pistenbauer ein echtes Erlebnis. Man wirft der Formel 1 ja immer eine gewisse Sterilität vor. Das kann in Aserbaidschan gewiss keiner behaupten.»

Tilke erzählte auch eine Anekdote über das grosse Gebäude, Hintergrund des Formel-1-Fahrerlagers. Das heisst zwar «Government House», ist aber nicht der eigentliche Regierungssitz, sondern da sind verschiedene Ministerien untergebracht – ein tolles Monumentalgebäude, zu dem in Baku eine Geschichte kursiert, von der ich zugeben muss: Ich weiss nicht, ob sie stimmt. Das Gebäude wurde zwischen 1936 und 1952 erstellt, teilweise mit Hilfe von deutschen Kriegsgefangenen. In Baku hält sich die Story, die Deutschen seien an einem gewissen Punkt in den Streik getreten. Sie wollten nicht mehr weiterarbeiten, weil sie fanden: Die Zementqualität sei zu schlecht. Sie haben erst dann die Arbeit wiederaufgenommen, als sie besseren Zement bekommen haben. Die Geschichte ist heute ein urbaner Mythos von Baku.»

Kein Mythos sind die Sendezeiten der verschiedenen Anstalten für den kommenden Grand Prix. Dank unserer Übersicht verpassen Sie nichts.

Aserbaidschan-GP im Fernsehen (Zeiten: MESZ)

Freitag, 27. April
14.55: n-tv – 2. Freies Training
14.55: ORF 1 – 2. Freies Training

Samstag, 28. April
14.00: RTL – Freies Training Höhepunkte
14.45: ORF 1 – Formel-1-News, dann Qualifying
14.45: RTL – Qualifying
14.55: SRF 2 – Qualifying
18.20: n-tv – Formel 1 kompakt

Sonntag, 29. April
12.45: ORF1 – Vorberichte
13.15: RTL – Countdown zum Grand Prix
13.35: ORF1 – Vorberichte, dann Rennen
13.40: SF2 – Vorberichte, dann Grand Prix
14.00: RTL – GP Aserbaidschan
14.00: SF2 – GP Aserbaidschan
15.55: RTL – Siegerehrung und Höhepunkte
15.55: ORF1 – Rennanalyse
18.20: n-tv – GP Aserbaidschan kompakt

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