Vor dem Spanien-GP: FIA schränkt Motoren-Trick ein

Von Adam Cooper
Rauchzeichen: Sebastian Vettel im Ferrari bei den Wintertests

Rauchzeichen: Sebastian Vettel im Ferrari bei den Wintertests

​Die Regelhüter des Autoverbands FIA nehmen einen neuen Anlauf: Vor dem Spanien-GP (13. Mai) ist die gezielte Verbrennung von Öl zur Leistungssteigerung erneut eingeschränkt worden.

Und auf einmal war Ölverbrauch ein Thema: 2017 sind pfiffige Motortechniker darauf gekommen, mit der Nutzung von Öl im Verbrennungsprozess die Leistung der Formel-1-Aggregate zu steigern. Unter vorgehaltener Hand beschuldigten sich die Rennställe gegenseitig, diesen Kniff anzuwenden. Die FIA sah den Teams deswegen genauer auf die Finger: Schon ab Monza durften nur noch 0,9 Liter Öl pro 100 Kilometer verbraucht werden, bis zum Italien-GP lag die Grenze bei 1,2 Liter. Zur Saison 2018 hin wurde noch einmal eingeschränkt – Senkung auf 0,6 Liter Öl/100 km.

Zudem dürfen an einem Wochenende nicht mehr unterschiedliche Sorten Schmierstoff verwendet werden. Es ist ferner untersagt, Gase aus dem Kurbelgehäuse wieder zurück in die Verbrennung zu führen. So weit, so gut. Aber mit der Messung taten sich die Regelhüter nicht leicht. Über die Renndistanz von 310 Kilometern ist der Ölverbrauch spielend zu messen – 1,86 Liter und basta. Aber wenn in der Qualifikation nur 70 Kilometer gefahren werden, wird es mit der exakten Messung schwieriger. Das wären dann nur noch 4,2 Deziliter. Viel Raum für Messfehler ist da nicht mehr. Die Aufgabe der FIA-Techniker wird dadurch erschwert, dass die meisten Formel-1-Renner mit zwei oder gar drei Öltanks ausgestattet sind.

Im vergangenen Februar sagte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner zu diesem Thema: «Wir würden es gerne sehen, wenn das Regelwerk hier etwas engmaschiger wäre. Ich erkenne Schlupflöcher im Qualifying. Wenn die geschlossen würden, dann sähen wir auch etwas mehr Chancengleichheit bei den Motoren.»

Die FIA zieht die Schraube nach: Den Teams wird ab dem kommenden GP-Wochenende in Spanien untersagt, während des Qualifyings Öl nachzufüllen oder einen Zusatztank zu aktivieren. Dies hat FIA-Techniker Nicolas Tombazis den Rennställen in einem Schreiben mitgeteilt. Der FIA soll es auf diese Weise leichter fallen, den wahren Ölverbrauch eines Motors zu messen.

Viele Fans hatten im Testwinter die Vermutung, dass bei Ferrari etwas Seltsames im Gange sei. Bei jedem Anlassen des Motors rauchte das Aggregat von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen verdächtig. Dieser Effekt war auch bei Sauber zu entdecken, die den gleichen Ferrari-Motor verwenden. Wie unsere Kollegen von auto, motor und sport herausfanden, gab es dafür aber eine einfache Erklärung: Eine gewisse Anzahl Turbolader-Lager war mit zu grossen Toleranzen ausgeliefert worden. Deshalb wurde Öl via Verdichter in den Motor geblasen und verbrannte dort, daher die Rauchentwicklung. Im Haas-Renner steckt zwar auch ein Ferrari-Motor, doch waren deren Turbolader mit einer anderen Lagerbaureihe ausgerüstet, daher kein Rauch.

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