Ryanair-Einstieg: Niki Lauda gerissen oder unfair?

Von Vanessa Georgoulas
Niki Lauda wird für den Ryanair-Einstieg heftig kritisiert

Niki Lauda wird für den Ryanair-Einstieg heftig kritisiert

Niki Lauda sorgt für Wirbel in der Flugbranche. Der dreifache Weltmeister lässt die Billigfluglinie Ryanair in seine Airline Laudamotion einsteigen – und stösst damit seine früheren Geschäftspartner vor den Kopf.

Mit seinem jüngsten Schachzug in der Flugbranche hat sich Niki Lauda nicht nur Freunde gemacht. Der gerissene Formel-1-Veteran lässt den Billigflug-Riesen Ryanair in seine neue Fluglinie Laudamotion einsteigen. In einer Pressemitteilung, die Anfang April veröffentlicht wurde, ist von einer Übernahme in zwei Schritten die Rede.

Zunächst werden die Iren 25 Prozent der Laudamotion übernehmen, in einem späteren Schritt soll der Anteil der irischen Airline auf stolze 75 Prozent aufgestockt werden. Damit übernimmt Ryanair die Kontrolle bei Laudas jüngstem Airline-Projekt. Das sorgt für Ärger bei den früheren Geschäftspartnern des Mercedes-F1-Vorstandsvorsitzenden.

Denn noch im Februar war Laudamotion eine enge Kooperation mit dem deutsch-britischen Reisekonzern Thomas Cook eingegangen, der mit seiner Ferienfluglinie Condor Starthilfe für Laudas neuestes Airline-Projekt gegeben hatte, indem man Laudamotion sowohl bei der opelrationellen Abwicklung als auch beim Marketing unterstützt hat.

Natürlich ist man in der Teppichetage von Thomas Cook alles andere als erfreut über den Ryanair-Einstieg bei Laudamotion, von dem man aus der Pressemitteilung erfahren hatte, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

Schliesslich hatte man mit Lauda während des Insolvenzverfahrens der Fluglinie Air Berlin – aus deren Tochter Niki die Laudamotion hervorgegangen ist – selbst versucht, als Minderheiteneigner bei Laudas Airline einzusteigen. Die Rede war von einem Anteil von 49 Prozent, die Thomas Cook übernehmen wollte.

Zwei Mal trat man im wechselhaften Bieterstreit gemeinsam gegen die anderen Interessenten an, beim dritten Mal gab Lauda alleine ein Gebot ab, mit dem er sich durchsetzte. Die anderen Bieter hiessen IAG (International Consolidated Airlines) – und Ryanair. Entsprechend sauer ist man bei IAG, denn zunächst hatte die Holdinggesellschaft mit Sitz in Madrid den Zuschlag für die Übernahme von Niki erhalten. Doch nach einer Beschwerde wurde ein neues Insolvenzverfahren in Österreich eröffnet – in dem sich dann Lauda durchsetzte.

Sauer sind aber nicht nur Thomas Cook und IAG, auch Lufthansa-Tochter Eurowings beendete die Zusammenarbeit mit Laudamotion umgehend, als der Ryanair-Einstieg verkündet wurde. Schliesslich stärkt der Deal den irischen Billigfluganbieter, der wegen seiner aggressiven Preispolitik ein gefürchteter Gegner in der Flugbranche ist.

Während die früheren Geschäftspartner des 25-fachen GP-Sieger von einer unfairen Vorgehensweise sprechen, loben Branchenkenner den Schachzug des Wieners als gerissen. Denn Lauda kann dank des Ryanair-Einstiegs eigentlich nur als Sieger hervorgehen. Wird Laudamotion ein Erfolg, kann er die Lorbeeren dafür ernten. Geht das Ganze in die Hose, ist er dank des Verkaufs schnell aus dem Schneider.

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