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Barcelona-Test: Kubica fährt, Neuling bei Red Bull

Von Mathias Brunner
​Wichtiger Testtag in Spanien für Williams und Red Bull Racing: Robert Kubica fühlt den problemen des Williams-Renners auf den Zahn, bei RBR kommt der junge Jake Dennis zum Einsatz.

Williams sitzt 2018 tief in der Tinte. Nur dank eines glücklichen achten Platzes von Lance Stroll in Baku besitzt das Traditions-Team überhaupt Punkte. Im Rahmen der Barcelona-Tests soll Robert Kubica ergründen, wo sich der Weg aus der Krise befindet.

Viele Leser haben sich gefragt: Wie schafft es der Pole eigentlich, trotz des fast kraftlosen rechten Arms ein solches Auto zu fahren. Dazu erklärte Kubica während des GP-Wochenendes: «Ich fahre so, wie es die Beschränkungen meines Körpers zulassen. Nach meinem Unfall, als ich wieder im Privatwagen unterwegs war, habe ich erkannt – wenn ich einen Kreisel fahre, dann muss ich nicht das Lenkrad fest packen. Du kannst Reibleistung nutzen, um die Kurve zu fahren.»

«Nun ist ein Privatauto natürlich kein GP-Renner.Aber ich erinnere mich an eine Szene in der Schule: Da haben wir einen Vogel zum Halten bekommen. Du musstest ihn fest genug halten, damit er nicht davonflattert, aber auch behutsam genug, dass er keine Angst bekommt. Und so halte ich das Lenkrad. Das war aber schon immer so.»

«Es gibt Aufnahmen von mir aus dem Jahre 2006, damals als Testfahrer von BMW-Sauber. Da fahre ich mit drei Fingern. Meine Ingenieure waren schockiert. Sie sagten: „Warum machst du das?“ Und ich meinte: „Keine Ahnung, aber ich brauche nicht die volle Kraft, um das Lenkrad zu halten. Nur fest genug, um schnell fahren zu können.“ Und heute reicht es, um den Williams zu fahren. Sonst wäre ich nicht hier. Sonst würde ich keinen Freitageinsatz erhalten. Und ganz sicher nicht 160 Runden fahren, am nächsten Mittwoch beim Barcelona-Test. Das alles sieht ein wenig anders aus als bei anderen Fahrern, aber das war schon vor zwölf Jahren so. Das Ergebnis auf der Stoppuhr ist ungefähr das gleiche.»

Grosser Tag für den 22jährigen Jake Dennis bei Red Bull Racing: Der junge Simulatorfahrer darf erstmals bei einem richtigen Test ran. Der Name Jake Dennis sagt den wenigsten Formel-1-Fans viel. Dennis war in der GP3 und der Formel 3 unterwegs, wechselte im vergangenen Jahr aber in den GT-Sport und ist in der Blancpain GT Series unterwegs. 2015 wurde er in der Formel 3 Dritter, in der GP3 im Jahr darauf Vierter. Es war seine letzte Saison in einem Monoposto-Rennauto. Gleichzeitig ist er aber auch noch Simulatorfahrer bei Red Bull Racing und darf sich nun im Cockpit versuchen, um «eine nützliche Korrelation» zwischen der Simulatorarbeit und der Weiterentwicklung an der Strecke herzustellen. Dennis sass letztmals 2013 in einem Formel-1-Auto, damals nahm er als Gewinner des Autosport-BRDC-Preises in einem McLaren Platz.

Parallel zur normalen Testarbeit der zehn Rennställe führen Force India und McLaren für Pirelli Reifentests durch, weshalb die beiden Rennställe ausnahmsweise mit zwei Autos testen dürfen. Bei Force India war am Dienstag Mercedes-Nachwuchsmann George Russell der «Pirelli-Mann», am Mittwoch übernimmt der Kanadier Nicholas Latifi.

Bei McLaren hatten am Dienstag Lando Norris und Oliver Turvey die Testarbeit für den Reifenpartner übernommen, heute Mittwoch macht dies Stammfahrer Stoffel Vandoorne. Die Piloten fahren bei solchen Tests mit unmarkierten Reifen, nur die Pirelli-Techniker wissen, welche Kombinationen aus Konstruktion und Mischung jeweils am Wagen steckt. Rundenzeiten werden nicht verkündet.

Diese Fahrer sind heute in Barcelona im Einsatz:

Mercedes-Benz: Valtteri Bottas (FIN)
Ferrari: Antonio Giovinazzi (I)
Red Bull Racing: Jake Dennis (GB)
Force India: Nicholas Latifi (CDN) *, Nikita Mazepin (RU)
Williams: Robert Kubica (POL)
Renault: Jack Aitken (GB)
Toro Rosso: Pierre Gasly (F)
Haas: Kevin Magnussen (DK)
McLaren: Stoffel Vandoorne (B) *, Lando Norris (GB)
Sauber: Charles Leclerc (MC)
* nur Pirelli

Barcelona-Test, Tag 1

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:17,528 (148 Runden)
2. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:17,562 (119)
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,659 (136)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,449 (129)
5. Nicholas Latifi (CDN), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,530 (107)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,543 (151)
7. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,981 (85)
8. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C37-Ferrari, 1:19,693 (135)
9. Oliver Rowland (GB), Williams FW41-Mercedes, 1:20,009 (121)
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:20,997 (76) *
11. George Russell (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:21,478 (123) *
12. Sean Gelael (RI), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,935 (50)
13. Oliver Turvey (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:23,070 (58) *
* ausschliesslich für Pirelli am Testen

Testfahrten 2018
Testfahrten innerhalb der Saison (alle Teams)
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring

Pirelli-Tests 2018
15./16. Mai: Barcelona – McLaren und Force India
30./31. Mai: Le Castellet – Mercedes (nur Regenreifen)
14./15. Juni: Vallelunga – Toro Rosso
10./11. Juli: Silverstone – Red Bull Racing und Williams
5./6. September: Le Castellet – McLaren (nur Regenreifen)
20./21. September: Le Castellet – Mercedes und Ferrari
9./10. Oktober: Suzuka – Renault
30. Oktober: Mexiko-Stadt – Sauber

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