Daniel Ricciardo: GP-Sieg in Monaco trotz Motor-Ärger

Von Vanessa Georgoulas
Ricciardo konnte Vettel hinter sich halten

Ricciardo konnte Vettel hinter sich halten

Red Bull Racing-Talent Daniel Ricciardo sicherte sich im prestigeträchtigen Monaco-GP in seiner Wahlheimat den siebten Formel-1-Sieg seiner Karriere. Sebastian Vettel schaffte es als Zweiter über die Ziellinie.

Für das Williams-Team begannen die Probleme in Monaco noch vor dem Rennstart. Weil der Traditionsrennstall aus Grove die Reifen am Renner von Rookie Sergey Sirotkin nicht rechtzeitig montieren liess, geriet er ins Visier der Regelhüter. Diese waren wohl nicht bester Laune, denn sie brummten dem Russen eine schmerzliche zehnsekündige Stop-and-Go-Strafe auf, was ihn ans Ende des Feldes zurückwarf.

Probleme bekundete auch Toro Rosso-Pilot Brendon Hartley, der beim Startgetümmel seinen Frontflügel einbüsste, wie er über Boxenfunk mitteilte. Der Neuseeländer bog trotzdem nicht an die Box ab, um seine 15. Position auf der überholfeindlichsten Strecke nicht aufgeben zu müssen. Einen guten Start erwischte Polesetter Daniel Ricciardo, der gleich auf den ersten Metern wegziehen konnte. Auch sein Teamkollege Max Verstappen kam gut weg und schnappte bereits im ersten Umlauf sowohl Kevin Magnussen als auch Romain Grosjean.

In Runde 5 zog der Niederländer auch an Marcus Ericsson vorbei, zwei Umläufe später war Lance Stroll dran. Der Kanadier, der grosszügig Platz für den RB14 machte – und musste kurz darauf ohnehin die Box ansteuern, weil er sich verschätzte und das Heck von Marcus Ericssons Alfa Romeo-Sauber touchierte. Dort bekam er nicht nur frische Reifen, sondern auch einen neuen Frontflügel.

Der erste Spitzenreiter, der die Box ansteuerte, war Lewis Hamilton, der in der zwölften Runde an die Box abbog, um sich ultraweiche Reifen geben zu lassen. Dadurch fiel er vom dritten auf den sechsten Platz zurück. Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo folgten seinem Beispiel zwei Runden später und nachdem alle drei Spitzenreiter ihre Reifenwechsel (alle wechselten von der hyperweichen auf die ultraweichen Reifen.

Aufholjagd von Verstappen

Verstappen arbeitete sich immer weiter vor und fand sich in Runde 30 schon auf der zehnten Position wieder. Allerdings musste er zu diesem Zeitpunkt noch an die Box abbiegen. Der Niederländer bekundete jedoch Probleme beim Runterschalten, wie er über Boxenfunk mitteilte. Noch schlechter erging es seinem Teamkollegen Ricciardo an der Front, der im 28. Umlauf einen Power-Verlust bemerkte.

Sein Team teilte ihm mit, dass er damit auskommen müsste und das blinkende Licht am Heck seines RB14 liess vermuten, dass ein Problem mit der Energierückgewinnung vorlag. «Gibt es eine Aussicht auf Besserung?», fragte der Australier hoffnungsvoll nach, nur um gleich von der Antwort seines Renningenieurs enttäuscht zu werden: «Negativ», lautete die schlechte Kunde von der Box.

Williams-Pilot Stroll musste in Runde 37 erneut die Box ansteuern, weil er wiederum mit beschädigtem Vorderreifem unterwegs war. Auch Brendon Hartley durfte sich ärgern, ihm brummten die Regelhüter eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs gewesen war. Einen besonders langen Boxenstopp musste Sergio Pérez in Umlauf 22 hinnehmen, weil es beim Reifenwechsel ein Problem mit seinem rechten Hinterrad gab.

In Umlauf 45 hatten sich nur noch zwei Piloten noch nicht an der Box blicken lassen – Renault-Star Nico Hülkenberg, der auf Position 6 unterwegs gewesen war, und Aufholjäger Verstappen. Letzterer bog schliesslich in Runde 48 an die Box ab. Hülkenberg drehte noch drei Runden mehr und liess sich schliesslich auch neue Reifen geben, während auch Sirotkin einen zweiten Stopp einlegte.

Crash von Leclerc und Hartley

Ricciardo war nicht der Einzige der Fahrer mit einer Antriebseinheit aus Viry-Châtillon, der Probleme bekundete. Fernando Alonso musste im Gegensatz zum Leader seinen Renner gleich in der ersten Kurve abstellen, weil sein Getriebe sich verabschiedete.

Nach dem enttäuschenden Ausfall des Spaniers, der bisher alle Saisonläufe in diesem Jahr hatte beenden können, sorgte das Renault-Duo mit einem orchestrierten Positionswechsel für Aufregung. Sainz machte Platz für Hülkenberg, er sich für den kampflos überlassenen achten Platz bedankte. Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul erklärte: «Wir machen das nicht gerne, aber das ist eine Team-Situation und wir müssen versuchen, Gasly zu schnappen.»

Während Hamilton, der auf die ultraweichen Reifen gewechselt hatte, mehrfach sein Missfallen über die Wahl der zweiten Mischung über Boxenfunk zum Ausdruck brachte und sich immer wieder über den Zustand seiner Gummis beschwerte, zeigte Pierre Gasly eine beachtliche Leistung im Leitplanken-Dschungel. Der Franzose liess sich trotz des Renaults von Hülkenberg in seinem Rückspiegel nicht beirren und in einen Fehler treiben. Auch als sich Haudegen Verstappen im Kampf um den siebten Rang dazugesellte, blieb der junge Toro Rosso-Fahrer cool.

In den letzten Runden musste Lokalmatador Leclerc eine bittere Pille schlucken. Der junge Monegasse krachte in der Schikane ins Toro Rosso-Heck von Brendon Hartley, was für beide Piloten das Aus bedeutete. Leclerc erklärte gleich über Boxenfunk: «Ich hatte keine Bremsen mehr.» Das Feld wurde mittels virtuellen Safety-Car eingebremst, doch die letzten Runden durften die GP-Stars wieder Vollgas geben.

Am Ende durfte sich Ricciardo beim 250. GP-Einsatz seines Brötchengebers Red Bull Racing über seinen ersten Triumph im Fürstentum freuen. Der Australier stockte seine Sieges-Liste damit auf sieben erste Plätze im GP-Renner auf. Hinter ihm kreuzte Vettel die Ziellinie vor Hamilton, Räikkönen, Bottas, Ocon, Gasly, Hülkenberg, Verstappen und Sainz. Die Ergebnisliste komplettierten Ericsson, Pérez, Magnussen, Vandoorne, Grosjean, Sirotkin, Stroll, Leclerc und Hartley.

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