Fahrzeug-Balance: Erfahrung und Intuition gefragt

Von Otto Zuber
Noch bevor die schlauen Köpfe bei Mercedes an der Boxenmauer sitzen, sammeln sie die ersten Informationen

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Da die Formel-1-Stars an diesem Wochenende erstmals seit 1990 wieder auf dem Circuit Paul Ricard ausrücken, müssen sich die Teams bei ihrer Vorbereitung in einigen Bereichen auf ihre Intuition verlassen.

Mittels komplexer Simulationen bereiten sich die Formel-1-Teams und ihre Fahrer auf die achte WM-Runde vor, die eine ganz besondere Aufgabe für sie bereithält: Die GP-Stars rücken zum ersten Mal seit 1990 wieder zu einem Kräftemessen auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet aus, der in der Zwischenzeit natürlich verändert wurde und heute zu den modernsten WM-Kursen der Welt gehört.

Mit viel Hightech wird bereits vor dem Start zum Rennwochenende versucht, möglichst viel über die neue Piste in Erfahrung zu bringen. Wie Mercedes im jüngsten Feature schildert, versuchen die Teams etwa herauszufinden, wie stark die Bremsen belastet werden. Dadurch können sie das Mass an Kühlung bestimmen, das bei der Grundabstimmung des Fahrzeugs nötig ist. Angesichts der Simulationen erwarten die Ingenieure der Silberpfeile, dass die Bremsenergie in Frankreich eher gering sein wird.

Die Unebenheiten einer Strecke sind ebenfalls entscheidend für die Simulationen, da sie bestimmen, wie hoch die Fahrhöhe des Autos ausfällt. Je mehr Bodenwellen man vorfindet, desto wichtiger ist es, dass das Auto weich und gutmütig abgestimmt ist. Gleichzeitig geht dies aber auf Kosten der aerodynamischen Performance.

Der Circuit Paul Ricard wurde kürzlich neu asphaltiert. Entsprechend sollte der Belag sehr glatt sein und nur wenige Bodenwellen aufweisen. Genau das wird sich das Team nach der Ankunft an der Strecke genau ansehen und dann gegebenenfalls neu abschätzen. Hinzu kommt: Ein neuer Asphalt ist normalerweise dunkler, weshalb er in der Sonne sehr heiss wird. Deshalb müssen die Ingenieure die Umgebungstemperaturen zu dieser Jahreszeit genau beobachten.

Es gibt auch Elemente, die das Team nicht so gut simulieren kann: Die Fahrzeug-Balance fällt etwa in diese Kategorie. Der Grund dafür ist, dass die Fahrzeugbalance sehr stark von den Temperaturen der Reifen abhängt, die wiederum von der Belastung in der jeweiligen Kurve sowie den Strecken- und Umgebungstemperaturen abhängen. Deshalb ist es auch schwer zu verstehen, wo die Fahrer Über- und Untersteuern haben werden.

Da die Simulationswerkzeuge mit Blick auf Fragen zur Fahrzeug-Balance keine exakten Antworten liefern, vertraut das Team hier auf seine Erfahrung und im Falle einer neuen Strecke wie in Le Castellet auch ein wenig auf seine Intuition. Das Team kann auch Vergleiche zwischen dem Circuit Paul Ricard und anderen Strecken anstellen. Das kann bei der Abstimmung der aerodynamischen und mechanischen Balance hilfreich sein.

So können sich die schlauen Köpfe hinter den Kulissen der Königsklasse zum Beispiel andere Formel-1-Strecken ansehen, die neu asphaltiert wurden und auf denen die GP-Stars in dieser Saison oder in der Vergangenheit bereits gefahren sind. Dadurch wissen sie, welche Charakteristiken eine Strecke mit neuem Belag besitzt. Das Team kann auch untersuchen, ob es ähnliche Kurventypen (für die Balance) oder ähnliche Umgebungstemperaturen gibt, um dadurch die Anforderungen an die Kühlung besser zu verstehen.

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