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Lewis Hamilton räumt Müll weg: «Eine Schweinerei!»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton hat die Nase voll

Lewis Hamilton hat die Nase voll

​WM-Leader Lewis Hamilton verbringt einen Teil der Ferien nicht so wie jeder andere Formel-1-Pilot: Der englische Mercedes-Superstar räumte mit seinen Freunden Plastikmüll auf und hat eine Botschaft.

Lewis Hamilton steht mit angewidertem Gesichtsausdruck auf einer Müllhalde. Doch wir befinden uns nicht etwa in einer Abfalldeponie, sondern am Eingang einer Grotte. Der Engländer hat auf seinen ganzen sozialen Plattformen aus Twitter, Instagram, Facebook und Snapchat eine Breitseite gegen unser Konsumverhalten abgefeuert, denn was der vierfache Formel-1-Champion in dieser stillen Buch gefunden hat, machte ihn zunächst mal sprachlos. GP-Fans haben in Antworten auf Lewis Hamiltons Hilferuf eine Vermutung, wo die Aufnahmen entstanden sein könnten: Die Bilder zeigen angeblich einen vermüllten Abschnitt unweit des Ortes Göcek in der türkischen Ägais.

Der von Latexhandschuhen geschützte Hamilton hat Videos und Bilder gepostet und erzählt: «Leute, ich möchte, dass ihr euch dessen bewusst seid, was ihr mit dem ganzen Plastik anrichtet, den ihr kauft und dann wegschmeisst. Der landet hier, es ist wirklich eklig. Ich bin an einem der so vielen schönen Orte dieser Erde, und dann sind wir über diese Schweinerei gestolpert. Wir konnten nicht einfach wegschauen, wir mussten etwas machen. Wir alle müssen handeln, wir müssen aufhören, Firmen zu unterstützen, die blind auf ihren Profit fixiert sind – zu Lasten unseres schönen Planeten. Was wir kaufen, das endet an einem solchen verdammten Ort am Meer.»

«Wo immer ihr auf der Welt seid und einkaufen geht – seid euch bewusst darüber, was ihr kauft und wie es eingepackt ist. Benutzt Papiertüten. Kauft nichts von Arschloch-Firmen, die Geld scheffeln und die Welt versiffen. Wir müssen uns anstrengen, wir müssen gewissenhaft sein und streng. Ich will in der Formel 1 und bei Mercedes-Benz bewirken, dass Tausende von Menschen keinen Plastik mehr kaufen und sicherstellen, dass ihr Müll am richtigen Ort landet. Sagt es euren Freunden, erzählt es jedem weiter.»

Die Umweltschützer von der englischen Bewegung «Surfers against Sewage» (Surfer gegen Abwasser) schätzen: Jeden Tag landen acht Millionen Stück Plastik in unseren Weltmeeren. Gemäss des deutschen Amtes für Umwelt braucht das Meer 450 Jahre, um eine PET-Flasche zu zersetzen.

Die Reaktionen der Fans sind zum überwiegenden Teil positiv: Die meisten Formel-1- und Hamilton-Anhänger finden es gut, dass der 33-Jährige seinen Promi-Status dazu benutzt, um auf ein grosses Problem aufmerksam zu machen.

Klar gibt es auch Kritiker: Sie halten das Vorgehen des 67fachen GP-Siegers für scheinheilig, vor dem Hintergrund seines Lebensstils und Berufs.

Offenes Herz in Singapur

Es ist nicht zum ersten Mal, dass sich Lewis Hamilton in der Öffentlichkeit kritisch zum Verhalten der Menschen äussert. Unvergessen eines Medienkonferenz im Rahmen des Singapur-GP 2017, die eine unerwartete Wendung nahm. Ein Kollege aus England wollte damals wissen, ob es stimme, dass sich Lewis inzwischen vegan ernähre, also unter Verzicht tierischer Produkte. Hamilton wurde ernst und gab sehr offen Antwort: «Ich habe auf Instagram gesagt, ich versuche, vegan zu leben. Ich habe schon länger daran gedacht.»

«Ich habe vor zwei Jahren aufgehört, rotes Fleisch zu essen. In diesem Jahr habe ich auch kein Huhn mehr gegessen, dann bin ich quasi rückfällig geworden, nun habe ich erneut aufgehört. Fisch war der nächste Schritt. Der Grund für das alles: Ich habe Dokumentationen gesehen, die mich sehr nachdenklich gestimmt haben. Ihr wisst alle, wie sehr ich Tiere liebe. Was wir als menschliche Rasse in der Welt anrichten, ist unfassbar. Es wird gesagt, dass unser Mastvieh mehr Schadstoffe erzeugt als wir alle durch Flügel und Autos produzieren. Das ist doch verrückt.»

«Am meisten jedoch macht mir zu schaffen, mit welcher Grausamkeit Tiere behandelt werden. Das will ich nicht länger unterstützen. Ich will gesünder leben. Bislang habe ich durch die Umstellung nicht den Eindruck, dass ich etwas verpasse oder dass meinem Körper etwas fehlt. Wenn ich an den Rennen bin, ist die Ernährung leicht – Mercedes hat die eigenen Köche hier. Bei mir zuhause wird es etwas schwieriger. Das wird der echte Test.»

«Ich habe viele Menschen getroffen, die sich dazu entschlossen haben, vegan zu leben, auch viele Freunde. Alle wirken kerngesund und fühlen sich besser. Sie sagen: Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Sie sind voll positiver Energie, sie sind rank und schlank.»

«Es gibt auch viele Studien, die belegen: Sich vegan zu ernähren, das ist der gesündeste Lebensstil. Wenn du dann in dieser Dokumenation siehst, welch ein Schund für die Fleischherstellung verwendet wird, Lebensmittel, die wir alle täglich zu uns nehmen, dann sage ich – ich kann das nicht länger ignorieren.»

«Ich will nicht in zehn oder fünfzehn Jahren zuckerkrank werden. Ich will nicht am Herzen erkranken, was in meiner Familie vorgenommen ist. Ich will keinen Krebs, was ebenfalls in meiner Familie vorgenommen ist. Wenn jemand unbekümmert weiterleben will und seine Gesundheit riskiert, dann ist das seine eigene Wahl. Ich will das nicht mehr. Ich will etwas ändern, bevor ich krank werde. Und ich hoffe, ich schlage damit die korrekte Richtung ein. Vielleicht kann ich sogar den einen oder anderen davon überzeugen, es mir gleich zu tun.»

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