Gegner von Kevin Magnussen: Meckern mit System

Von Adam Cooper
​Haas-Teamchef Günther Steiner ist davon überzeugt: Wenn die Gegner von Kevin Magnussen über den Dänen meckern, dann steckt ein System dahinter. Der Südtiroler nimmt seinen Piloten in Schutz.

Kevin Magnussen hat unter seinen Formel-1-Rivalen einen miserablen Ruf. Er hat sich während seiner Laufbahn mit so ziemlich jedem GP-Piloten angelegt. Fernando Alonso nannte ihn einen Idioten, Haas-Teamgefährte Romain Grosjean zweifelte an seiner Intelligenz, unvergessen auch das Wortgefecht zwischen Nico Hülkenberg und Magnussen vor einem Jahr in Ungarn. Nach dem Rennen hatte Nico seinen Widersacher zur Rede gestellt, der gerade ein TV-Interview fürs norwegische Fernsehen gab. Hülkenberg bezeichnete Kevin als «den unsportlichsten Fahrer im Feld». Worauf Magnussen flötete zurück: «Leck meine Eier, Liebling.»

Magnussen kümmert die ganze Kritik nicht, er bekommt sie meistens gar nicht mit. «Ich habe vor einer Weile damit aufgehört, die sozialen Medien zu verfolgen», sagte der Däne der Tageszeitung Ekstra Bladet. Das habe sehr geholfen, räumte er ein. «Ich kümmere mich nicht darum, was Leute über mich sagen. Wenn jemand etwas Negatives über mich sagt, erfahre ich es ohnhin.»

Die Resultate stimmen: Magnussen hat in dieser Saison 45 Punkte erobert und liegt derzeit auf dem achten WM-Rang. Haas-Teamchef Günther Steiner ist davon überzeugt: «Seine Gegner meckern ständig über Kevin, weil sie sein Selbstvertrauen untergraben wollen.»

Der Südtiroler Steiner vertieft: «Unsere Vorgabe an ihn lautet – Rennfahren, und das schliesst mit ein, dass du hin und wieder einen Gegner gegen den Strich bürstest. In der Formel 1 bekommst du nichts umsonst. Einige Leute unterstellen Magnussen, absichtlich unfair zu agieren. Ich sage: Stimmt nicht. Klar will er einen Eindruck machen, aber ich erkenne keinen Menschen, der sich am Morgen vor den Spiegel stellt und sich einredet – ich will kein Schwächling mehr sein, heute fahre ich besonders aggressiv.»

«Kevin fährt hart, das führt zu Kritik von den etablierten Fahrern. Sie handeln in der Art von: „Was will dieser Schnösel mir weismachen, ich könne nicht überholen? Ich meckere besser mal ein wenig.“ Dieses Spiel beherrscht fast jeder Fahrer, und manchmal ist das auch vonnöten. Ich verstehe die anderen Piloten. Sie versuchen ihr Bestes, am Selbstvertrauen von Kevin zu sägen, aber das wird ihnen nicht gelingen. Ich erkenne auch, dass einige Fahrer aufgehört haben, über Kevin zu lästern. Sie haben wohl gemerkt, dass dies zu nichts führt.»

Für die FIA-Regelhüter ist Magnussen jedenfalls nicht böser als andere Fahrer. Für eine Kollision mit Pierre Gasly in Baku setzte es zwei Strafpunkte, was sein Total auf drei erhöhte. Zum Vergleich: Haas-Fahrer Romain Grosjean steht bei sieben Strafzählern, so wie auch Sauber-Fahrer Marcus Ericsson. Auch Kimi Räikkönen (5), Lance Stroll, Sergey Sirotkin sowie Gasly (alle 4) haben derzeit ein fetteres Strafpunktekonto als Magnussen.

Für Kevin Magnussen steht fest: «Ich habe Respekt vor den anderen Fahrern, besonders vor den erfolgreichen. Aber es ist mir schnuppe, was sie sagen. Ich will nur aus meinem Wagen und mir selber das Beste herausholen. Wenn mein Team findet, ich übertreibe, dann werden sie mich das schon wissen lassen. Wenn die Rennkommissäre glauben, jetzt sei es langsam genug, dann werde ich ohne Zweifel davon hören. Nur das zählt für mich.»

«Klar bin ich nicht perfekt, keiner ist das. Ich mache Fehler, ich überschreite Grenzen, so wie jeder von uns. Aber ich muss selber abwägen, wo die Grenzen liegen, und das basiert auf meiner eigenen Meinung, nicht darauf, was andere Fahrer denken.»

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