Nico Rosberg: «Ferrari macht noch zu viele Fehler»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

​Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg im Unruhestand: Er geht verschiedenen Geschäften nach, arbeitet als Markenbotschafter, analysiert für Sky und RTL das GP-Geschehen. Was er vor dem Monza-GP sagt.

Kimi Räikkönen versteht nicht, was Nico Rosberg in der Formel 1 macht. Der Finne sagt: «Als Rosberg Ende 2016 dargelegt hat, wieso er seinen Helm an den Nagel hängt, fand ich das nachvollziehbar und ziemlich cool. Er hat damals auch gesagt, dass es ihm leichtfällt, den Sport hinter sich zu lassen. Aber wieso wird er dann Formel-1-Experte fürs Fernsehen?»

Die Antwort ist ganz einfach. Nico: «Ich habe Spass an dieser Arbeit, ich kann den Fans vielleicht ein paar Zusammenhänge erklären, die sie noch nicht kannten. Und ich habe den Luxus, dass ich mir die coolsten Rennen aussuchen kann.»

Der Formel-1-Champion des Jahres 2016 verfolgt mit grösstem Interesse das Königsduell zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, zwischen Mercedes-Benz und Ferrari. Meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport sagt Nico auf die Frage, ob die Vormacht der Silberpfeile gebrochen sei: «Jetzt mal halblang. Es ist richtig, dass Ferrari einen ganz starken Eindruck macht, aber unterm Strich zählen nur die Punkte, und wer ist denn WM-Leader? Ferrari macht zudem noch zu viele Fehler. Was jedoch auch stimmt – Mercedes steht unter Druck.»

«Ich ging davon aus, dass Mercedes die Probleme des letzten Jahres auskurieren würde, Fehler, die wir seit zwei oder drei Jahren nicht gesehen hatten. Ich bin von der Arbeit von Ferrari tief beeindruckt. Sie setzen heute das beste Auto ein, mit dem kraftvollsten Motor. Die Italiener haben einen grandiosen Job gemacht. Teamchef Maurizio Arrivabene und der frühere Präsident Sergio Marchionne haben ganz auf junge Italiener im Team gesetzt, sie verzichten auf ausländische Superstars, der Rennstall funktioniert perfekt.»

Immer wieder verbreitet die Konkurrenz von Ferrari, die Italiener würden mindestens in Grauzonen des Reglements fischen. Nico lässt das nicht gelten: «Wenn die FIA sagt, das Auto sei in Ordnung, dann zählt der ganze Rest nichts.»

Auf die Frage, wer denn stärker sei, Hamilton oder Vettel, meint der 23fache GP-Sieger Rosberg: «Das ist ganz schwierig zu beantworten, ich stufe sie gleich stark ein, zusammen mit Fernando Alonso. Ich halte Lewis für den schnellsten Mann, aber ich bin nie an der Seite von Vettel gefahren.»

«Wenn Lewis einen Makel hat, dann diesen: Es gibt Phasen, in welchen seine Leistung nicht konstant hoch ist, wo er ein wenig neben den Schuhen zu stehen scheint. Das ist für Vettel eine Gelegenheit, aber bislang konnte er die nicht nutzen.»

Zu Sebastian Vettel sagt Rosberg: «Ein unermüdlicher Arbeiter, mit einem scharfen Auge für alle Details. Vielleicht ist er sich selber ein wenig zu sicher. Baku 2017 hat unterstrichen, dass er dazu neigt, eine Schuld Anderen in die Schuhe zu schieben.»

Wen würde Nico 2019 in den zweiten Ferrari setzen, Kimi Räikkönen oder Charles Leclerc? Rosberg antwortet: «Kimi fährt gut, er beklagt sich nie. Ich würde mich für Leclerc freuen, wenn er befördert wird, aber ob dies das Beste für Ferrari wäre? Charles würde es nicht akzeptieren, die zweite Geige zu spielen, so wie Räikkönen.»

Wieso hat Ferrari nicht Daniel Ricciardo gewählt, wieso erhielt der Australier keine Mercedes-Offerte? Nico meint: «Ricciardo war der einzige Fahrer, der Vettel im Team klipp und klar geschlagen hat. Und was Mercedes angeht: Wieso sollten sie ein Team ändern, das so gut funktioniert? Nach vier Jahren internen Kampfes wollten sie vielleicht ein wenig Frieden! Bottas macht keine Schwierigkeiten.»

Was traut Rosberg der Kombination Red Bull Racing-Honda zu? «Honda bewegt sich heute auf dem Niveau von Renault. Jetzt müssen sie einen Zacken zulegen, denn für Red Bull Racing zählen nur Siege.»

Rosbergs Tipp für den Grossen Preis von Italien in Monza: «Vettel gewinnt vor Räikkönen und Hamilton.»

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