Ferrari-Vertrauter Don Sergio Mantovani verstorben

Von Rob La Salle
​Nach 92 Jahren hat ein gutes Herz aufgehört zu schlagen: In Modena ist Formel-1-Pfarrer Don Sergio Mantovani verstorben, jahrelang ein enger Vertrauter von Enzo Ferrari und vielen Grand-Prix-Piloten.

Don Sergio Mantovani ist tot, ganz Modena trauert. Bürgermeister Gian Carlo Muzzarelli: «Don Sergio war ein Mann von scheinbar unerschöpflicher Energie, ein einzigartiger Fan von Ferrari und ein Mann, erfüllt von tiefer Liebe zur Gemeinde Modena. Ich habe ihn vor kurzem noch besucht, und er sagte zu mir: „Ich fürchte, ich habe kaum mehr Benzin im Tank.“ Ich werde ihn in liebevollster Erinnerung behalten.»

Don Sergio Mantovani war ein ungewöhnlicher Dorfpfarrer. Er ging mit Bedürftigen so warmherzig um wie mit Grand-Prix-Stars. Mantovani, oft mit einem Maserati-Fahrer gleichen Namens verwechselt, kam als blutjunger Geistlicher 1953 nach Modena und fand sofort einen hervorragenden Draht zu den Rennwagenfabriken von Maserati und Ferrari. So begann eine lebenslange Faszination für den Rennsport. Schnell wurde Enzo Ferrari ein enger Vertrauter. Viele Formel-1-Stars vertrauen sich ihm an.

Mantovani setzte sich für die Schwachen und Alten ein, mit all seinen Mitteln. Der Motorsportjournalist Graham Gauld weiss: «Auf dem Gelände der Kirche Santa Caterina alla Crocetta wollte er eine kleine Kapelle und ein Türchen niederreissen, um ein Gebäude für alte Menschen zu bauen. Die Gemeinde lehnte das ab. Mantovani setzte sich über das Verbot hinweg und tat es trotzdem. Daraufhin wurde er zu zehn Monaten Gefängnis und einer Strafe von 30 Millionen Lire verurteilt. Enzo Ferrari liess ihm Speisen ins Gefängnis schicken, damit Don Sergio nicht den Gefängnisfrass essen musste. Ferrari war einst Messdiener in seiner Kirche, er wurde dort getauft, er wurde dort verheiratet.»

Besonders verbunden war Mantovani dem GP-Haudegen Luigi Villoresi. Der Maserati- und Ferrari-Fahrer war verarmt, Don Sergio holte ihn in sein Altersheim. Dort erlebte Villoresi einen vierten Frühling und versetzte mit seinem elektromotorisierten Rollstuhl die anderen Heimbewohner in Angst und Schrecken.

Don Sergio Mantovani fand für alle ein offenes Ohr und immer das richtige Wort. Seine Rede nach dem Tod der Rennfahrerin Maria-Teresa de Flilippis vor zwei Jahren rühte die Zuhörer zu Trännen.

Zuletzt war er im Fahrerlager von Monza zu sehen, von Enzo Ferraris Sohn Piero liebevoll begrüsst. Piero Ferrari wird geschmunzelt haben, wenn sich zwischendurch das Handy des Pfarrers regte – der Klingelton war ein Ferrari-Motor.

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