Cyril Abiteboul: Verständnis für Mercedes-Stallorder

Von Vanessa Georgoulas
Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul und Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul und Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul kann nachvollziehen, dass Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff zum Ende des WM-Spitzenkampfs eine Stallorder ausgesprochen hat, um Titelfavorit Lewis Hamilton zu helfen.

Seit der umstrittenen Mercedes-Stallorder von Russland, die WM-Leader Lewis Hamilton den 70. GP-Sieg seiner Karriere beschert hat, wird im Fahrerlager der Königsklasse wieder heftig über die Frage diskutiert, ob ein angeordneter Platztausch zugunsten des Titelkandidaten dem Sport nicht zu sehr schade, weil er den Wettbewerb klar verzerre. Zumal der Silberpfeil-Pilot bereits vor dem Strassenrennen von Sotschi einen Vorsprung von 40 Punkten auf seinen WM-Kontrahenten im Ferrari hatte.

Trotzdem entschied sich die Teamführung um Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, in der 25. Runde des sechstletzten Saisonlaufs dazu, den Platztausch anzuordnen, denn Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas führte zu diesem Zeitpunkt das Rennen an. Der Finne tat, wie ihm befohlen wurde, und liess seinen Stallgefährten in Kurve 13 vorbeiziehen – sehr zum Ärger vieler Fans, die ihrer Wut darüber gleich darauf in den Kommentarspalten der News-Seiten und in den sozialen Medien Luft machten.

Wolff verteidigte sich damit, lieber jetzt der Böse statt später der Dumme zu sein, und im GP-Zirkus kann man seine Entscheidung auch vielerorts nachvollziehen. So erklärte etwa F1-Sportchef Ross Brawn, dass sein früherer Vorgesetzter die richtige Entscheidung getroffen habe, und auch Renault-Sport-Chef kann die Wahl des Wieners nachvollziehen.

Im Gespräch mit den Kollegen von «Auto Hebdo» betont der Ingenieur aus Paris: «Die wirtschaftliche Struktur des Concorde Agreements sorgt dafür, dass man einen grossen Vorteil hat, wenn man den Konstrukteurstitel gewinnt. Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass sich jeder nur an den Namen des Gewinners des Fahrer-WM-Titels erinnern kann. Deshalb lautet die Herausforderung, diese beiden Faktoren in Einklang zu bringen.»

«Ich denke es ist besser, wenn man die Regeln innerhalb des Teams vollkommen transparent gestaltet und deshalb glaube ich, dass Mercedes bestmöglich mit dem Thema Stallorder umgegangen ist», fügt Abiteboul an. Die Schützenhilfe von Bottas könnte überdies bald nicht mehr nötig sein. Denn sollte Hamilton den nächsten Grand Prix in Austin für sich entscheiden und Vettel nicht Zweiter werden, feiert der 33-Jährige aus Stevenage seinen fünften Fahrer-WM-Titel.

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