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Formel 1 bärenstark: Autos werden immer schneller

Von Mathias Brunner
​Bereits 2017 waren in der Formel 1 die Streckenrekorde gleich reihenweise gefallen. Pirelli-Rennchef Mario Isola erwartete für die Saison 2018 neue Rekorde. Erfüllt die Formel 1 diese Erwartungen?

Die neuen Formel-1-Regeln haben die GP-Renner 2017 nicht nur schöner, sondern auch ein ganzes Stück schneller gemacht. So konnten die GP-Stars auf verschiedenen Strecken neue Qualifying- und Rundenrekorde erzielen. Und so sollte es in diesem Jahr weitergehen, zumindest wenn es nach Pirelli-Rennchef Mario Isola geht. Obwohl sich das Regelwerk auf die Saison 2018 hin kaum verändert hatte, erwartete der Italiener, dass die GP-Stars in diesem Jahr deutlich flotter unterwegs sein werden. Einer der Gründe dafür ist die Tatsache, dass die italienischen Reifenspezialisten im ersten Jahr mit den breiteren Walzen einen eher konservativen Ansatz wählten.

Weil dies aber dazu geführt hat, dass die Zuschauer gleich mehrere Einstopp-Rennen erlebten, hat Pirelli reagiert: Die Mischungen für 2018 sind im Vergleich zu den Vorjahres-Reifen ein Schritt weicher, zudem wurde eine neue, weichste Hypersoft-Mischung eingeführt. Gemäss Pirelli-Rechnung würden die Autos im Laufe des Jahres gut eine Sekunde pro Runde schneller werden, die weicheren Pirelli bringen nochmals mindestens 0,5 bis 0,7 Sekunden. Ist die Formel 1 daher 2018 wirklich 1,7 Sekunden schneller? Was sagen die Zahlen der bisherigen Grand-Prix-Wochenenden? Wir haben uns das mal im Detail angesehen.

Australien
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:22,188 min
Pole-Position 2018: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:21,164 min
Beste Rennrunde 2017: Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:26,538
Beste Rennrunde 2018: Daniel Ricciardo (Red Bull Racing), 1:25,945

Bahrain
Pole-Position 2017: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:28,769
Pole-Position 2018: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:27,958
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:32,798
Beste Rennrunde 2018: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:33,740

China?Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:31,678
Pole-Position 2018: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:31,095
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:35,378
Beste Rennrunde 2018: Daniel Ricciardo (Red Bull Racing), 1:35,785

Aserbaidschan
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:40,593
Pole-Position 2018: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:41,498
Beste Rennrunde 2017: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:43,441
Beste Rennrunde 2018: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:45,149

Spanien
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:19,149
Pole-Position 2018: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:16,173
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:23,593
Beste Rennrunde 2018: Daniel Ricciardo (Red Bull Racing), 1:18,441

Monaco
Pole-Position 2017: Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:12,178
Pole-Position 2018: Daniel Ricciardo (Red Bull Racing), 1:10,810
Beste Rennrunde 2017: Sergio Pérez (Force India), 1:14,820
Beste Rennrunde 2018: Max Verstappen (Red Bull Racing), 1:14,260

Kanada
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:11,459
Pole-Position 2018: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:10,764
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:14,551
Beste Rennrunde 2018: Max Verstappen (Red Bull Racing), 1:13,864

Frankreich
Kein Vergleichswert, da 2017 kein Rennen

Österreich
Pole-Position 2017: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:04,251
Pole-Position 2018: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:03,130
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:07,411
Beste Rennrunde 2018: Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:06,957

Grossbritannien
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:26,600
Pole-Position 2018: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:25,892
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:30,621
Beste Rennrunde 2018: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:30,696

Deutschland
Kein Vergleichswert, da 2017 kein Rennen

Ungarn
Kein echter Vergleich, Quali und Rennen 2018 auf nasser Bahn

Belgien
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:42,553
Pole-Position 2018: Kein echter Vergleich, Quali auf nasser Bahn
Beste Rennrunde 2017: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:46,577
Beste Rennrunde 2018: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:46,286

Italien
Pole-Position 2017: Kein echter Vergleich, Quali auf nasser Bahn Pole-Position 2018: Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:19,119
Beste Rennrunde 2017: Daniel Ricciardo (Red Bull Racing), 1:23,361
Beste Rennrunde 2018: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:22,497

Singapur
Pole-Position 2017: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:39,491
Pole-Position 2018: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:36,015
Beste Rennrunde 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:45,008
Beste Rennrunde 2018: Kevin Magnussen (Haas), 1:41,905

Russland
Pole-Position 2017: Sebastian Vettel (Ferrari), 1:33,194
Pole-Position 2018:
Beste Rennrunde 2017: Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:36,844
Beste Rennrunde 2018:

Japan
Pole-Position 2017: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:27,319
Pole-Position 2018:
Beste Rennrunde 2017: Valtteri Bottas (Mercedes), 1:31,144
Beste Rennrunde 2018:

Was wir lernen: Wo die weichen Pirelli der Mischung hypersoft zum Einsatz kam, wurden die Rundenrekorde pulverisiert – in Monaco oder in Singapur. Auffällig auch der Fortschritt auf jener Bahn, wo die Rennställe am meisten Erfahrungwerte besitzen, in Barcelona.

Die Vergleiche selbst auf identischen Strecken werden verfälscht, nicht nur durch unterschiedliche Reifenmischungen, sondern auch durch verschiedene Umgebungs- und Pistentemperaturen. Nicht vergessen dürfen wir ferner, dass die Autos wegen des Kopfschutzes Halo um sechs Kilo schwerer geworden sind.

Fazit
Durchs Band ist die Formel 1 erneut schneller geworden – aber nicht um jene zwei Sekunden, die vorhergesagt worden waren.

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