Damon Hill zu Sebastian Vettel: «Das ist persönlich»

Von Mathias Brunner
Damon Hill und Sebastian Vettel

Damon Hill und Sebastian Vettel

​Damon Hill, Weltmeister von 1996, sagt über Sebastian Vettel: «Für den Deutschen ist das nun persönlich. Er will mit Ferrari einen positiven Saisonschluss schaffen, mit Siegen in Brasilien und Abu Dhabi.»

Sebastian Vettel hat mit der Bestzeit im dritten freien Training zum Grossen Preis von Brasilien eine Duftmarke gesetzt: Bestzeit vor Lewis Hamilton. Für Damon Hill, 1996 mit Williams Formel-1-Weltmeister geworden, steht fest: «Was ab jetzt passiert, das ist für Sebastian Vettel persönlich. Er weiss genau, wie wichtig es ist, dass er und Ferrari die Saison auf einer positiven Note abschliessen, am besten mit Siegen in Brasilien und Abu Dhabi. Es geht nicht nur darum, die Chance im Konstrukteurs-Pokal gegen Mercedes zu wahren, es geht auch darum, den Schwung eines guten Saisonschlusses ins nächste Jahr mitzunehmen. Ich spüre von Vettel eine grosse Entschlossenheit.»

Der 22fache GP-Sieger aus England, heute einer der scharfsinnigsten Formel-1-Experten im Fahrerlager, in Diensten der britischen Sky: «Fürs Abschlusstraining sehe ich ein Duell auf höchstem Niveau zwischen Ferrari und Mercedes-Benz. Du brauchst vor allem in dieser langen Bergaufpassage zurück zu Start und Ziel ordentlich Dampf, und das haben die beiden Fahrer von Red Bull Racing einfach nicht. Verstappen und Ricciardo sind im kurvigen Mittelteil bei der Musik, aber sie verlieren zu viel Zeit in den Power-Passagen.»

Verblüffend: Erstmals seit Monza 2017 tauchte am Freitag Valtteri Bottas als Schnellster eines freien Trainings auf. Damon Hill: «Die Leute haben nicht vergessen, wie Valtteri damals in Russland für Hamilton Platz machen musste. Viele würden sich sehr freuen, wenn Bottas ein Erfolgserlebnis hätte, und er selber ist scharf darauf zu zeigen, dass er nicht nur Wasserträger ist und Hamilton in der Quali hinter sich lassen kann. Einfach wird das nicht. Lewis ist für mich der herausragende Mann seiner Generation, und er ist auf gutem Weg, Michael Schumacher noch den einen oder anderen Rekord wegzuschnappen.»

Damon Hill weiter: «Die Fans sollen in der Quali darauf achten, was im Mittelsektor mit den Piloten passiert. Wenn du da Rückwind hast, ist es ganz leicht, dort die Räder zu blockieren, da sind auch noch einige Bodenunebenheiten, und dann sind alle Anstrengungen dahin. Die Runde von Interlagos ist recht kurz, du kannst einen solchen Patzer nicht gutmachen.»

Sebastian Vettel ist in dieser Saison zehn Mal Bestzeit im dritten freien Training gefahren, aber er konnte an den vergangenen zwölf GP-Wochenenden nur eine Pole-Position erringen – Ende Juli in Hockenheim.

Damon Hill: «Man würde es sich zu einfach machen, wenn wir sagen, dass Vettel nur wegen des starken Ferrari-Motors vorne liegt. Auch wenn wir anhand der Rundenzeiten von Haas und Sauber sehen, wieviel Power der italienische Motor hat. Doch der Ferrari kann mehr. Er liegt im kurvigen Mittelteil wie ein Brett. Das Auto liegt auch auf den Randsteinen ausgezeichnet und zeigt solide Bremsstabilität. Vettel kommt mit minimalen Lenkbewegungen aus. Ich glaube auch, dass Sebastian Vettel noch schneller fahren kann. An einigen Stellen ist er nicht so über die Randsteine geräubert, wie du es auf einer schnellen Runde machst.»

Wird ein Team versuchen, einen Fahrer dank des Windschattens seines Stallgefährten schneller zu machen? Damon Hill: «Wir haben das schon zu meiner Zeit versucht, aber das ist ganz schwierig. Denn beide Fahrer müssen das perfekt timen, und für den Vordermann, den Windschattenspender, ist die folgende Runde so gut wie ruiniert.»

Was traut Hill seinem englischen Landsmann Lewis Hamilton zu? Damon: «Bei Mercedes haben wir gesehen, wie die superweichen Reifen im Dauerlauf Blasen werfen, zudem hat Lewis Zeit verloren wegen eines Öllecks. Alles in allem machen mir die Silberpfeile bislang einen nicht ganz so starken Eindruck wie Ferrari. Auch in Mexiko hatte es Reifenprobleme gegeben. Hier in Brasilien hat Pirelli die Reifendrücke nachkorrigiert. Ich könnte mir vorstellen, dass Mercedes mit der Feinabstimmung grössere Probleme hat als Ferrari. Und bei diesen Autos ist die Abstimmung unfassbar sensibel, da muss schon alles passen. Lewis hat aber die Gabe, scheinbar aus dem Nichts eine Pole-Position-Runde zu fahren. Das wird spannend!»

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