Kritik von Lewis Hamilton: Formel 1 auf Holzweg

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton nach seinem Sieg in Silverstone 2017

Lewis Hamilton nach seinem Sieg in Silverstone 2017

​2020 werden wir erstmals einen Grossen Preis von Vietnam erhalten. Weltmeister Lewis Hamilton fragt: «Was machen wir in Ländern, in welchen das Wissen über die Formel 1 so gering ist?»

Formel-1-CEO Chase Carey hat angekündigt, in welche Richtung sich die Königsklasse des Motorsports in den kommenden Jahren bewegen wird: «Wir wollen ein zweites Rennen in den USA, und wir wollen neue Märkte erschliessen und in aufregenden Städten antreten.» Dazu gehört das Projekt Hanoi 2020, wenn im übernächsten Jahr erstmals ein Grosser Preis von Vietnam ausgetragen wird. Viele im Fahrerlager stellen sich die Frage: Was sollen wir dort? Dazu gehört auch Weltmeister Lewis Hamilton.

Der 72fache GP-Sieger sagt: «Ich bin mir nicht so sicher, wie wichtig es für die Formel 1 wirklich ist, in für sie neuen Ländern anzutreten. Mir wäre es lieber, wir hätten zwei Rennen in Grossbritannien, sagen wir einen in Silverstone und dann einen Stadt-GP in London.»

Und was haben wir in den letzten fünfzehn Jahren stattdessen erhalten? Bahrain und China und die Türkei, Singapur und Abu Dhabi, Südkorea, Indien, Russland und Aserbaischan. Gleichzeitig haben die Organisatoren von Traditions-GP wie in Silverstone, Hockenheim, Monza oder Spa-Francorchamps Mühe, ihren WM-Lauf zu behalten. Denn in Europa fliessen Staatsgelder nicht so munter wie im Osten.

«Wir haben in Europa die wahre Renntradition, in Ländern wie England, Deutschland oder Italien, und auch in den USA zieht das Interesse wieder an», sagt Hamilton gegenüber der BBC. «Aber wir haben in all diesen Ländern nur ein Rennen pro Jahr. Würde es nach mir gehen, dann gäbe es mehr Grands Prix in solchen Ländern. Ich habe Vietnam besucht, ein wunderbares Land. Ich war in Indien, was ich sehr merkwürdig fand. Die meisten Menschen in Indien sind so arm, und dann hatten wir diese prunkvolle Rennanlage im Nichts. Ich spürte sehr widersprüchliche Gefühle. Wir hatten ein Rennen in der Türkei, und keiner kam. Tolle Rennstrecke, ohne Frage, aber ein jämmerlicher Publikumsaufmarsch.»

«Wir müssen doch viel besser ein Rennen in Hockenheim haben und dann ein Stadtrennen in Berlin. Ich glaube, es ist der richtige Weg, mit der Formel 1 in grosse Städte zu gehen, zu den Menschen, aber was machen wir in Ländern, in welchen das Wissen über die Formel 1 so gering ist?»

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