Fernando Alonso: «Das hätte doch jeder so gemacht»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

​Drei WM-Titel wie sein Idol Ayrton Senna – das wollte Fernando Alonso in der Formel 1 erreichen, bevor er in GP-Rente geht. Aber in den letzten Jahren war der Spanier vom Kurs abgekommen.

Aus der Traumpaarung wurde ein Albtraum: Fernando Alonso wollte mit McLaren-Honda an die grossen Zeiten von Ayrton Senna und Alain Prost anknüpfen, als die weissroten Marlboro-Renner des Brasilianers und des Franzosen in der Formel 1 alles in Grund und Boden fuhren. Aber es kam ganz anders, und die heutige Statistik verhöhnt das Talent von Alonso.

Sein letzter Formel-1-Sieg geht auf Barcelona 2013 zurück. Ferrari war 2014 nicht konkurrenzfähig, ab 2015 zeigte Honda mit McLaren einen Waagrechtstart. Der zweiterfolgreichste GP-Rennstall nach Ferrari konnte in drei Jahren mit Honda nur dies hier vorzeigen: Drei fünfte Ränge (Ungarn 2015, Monaco und USA 2016), zwei beste Rennrunden (Italien 2016 und Ungarn 2017), WM-Rang 10 nach der Saison 2016.

Im Spätsommer 2017 hatte McLaren-Direktor Zak Brown die Nase voll und erzwang die Scheidung von Honda. Nachdem er sich mit Renault ins Bett gelegt hatte, wurde es nicht besser. Auch 2018 war die beste Platzierung von Fernando ein fünfter Rang (beim Saisonauftakt in Australien), am Ende war Alonso WM-Elfter und fuhr in Abu Dhabi mit grosser Wahrscheinlichkeit seinen letzten Grand Prix.

Viele Formel-1-Fans sind davon überzeugt – Alonso muss sich verzehren vor Reue, dass er keine klügeren Entscheidungen getroffen hat, was seine Rennställe angeht. Sie argumentieren: 2007 liess der damalige McLaren-Teamchef Ron Dennis Neuverpflichtung Alonso und den jungen Lewis Hamilton so lange gegeneinander raufen, bis beim WM-Finale von Brasilien Kimi Räikkönen (Ferrari) den Titel abstaubte. Während seiner fünf Jahre bei Ferrari schrammte Alonso zwei Mal knapp am Titel vorbei, 2010 und 2012. Mit etwas Glück hätte er dort die Titel 4 und 5 geholt. Unglaublich: Nur ein Punkt Rückstand auf den Weltmeister 2007, nur vier Punkte fehlten 2010, nur drei im Jahre 2012 – knapp zehn Punkte in diesen drei Saisons hätten also zu drei Titeln mehr gereicht! Aber auch für Alonso gilt: Mit Hätte, Wenn und Aber gewinnt keiner, und so ist Fernando eben nicht fünffacher Weltmeister.

Hand aufs Herz: Hat Alonso das alles nicht bereut? «Gewiss, in einigen Rennen hatte ich einfach kein Glück», sagt der Asturier in einer Medienrunde. «Und rückblickend ist es immer leicht zu sagen, man hätte etwas anders machen sollen. Als ich 2010 zu Ferrari ging, hätte jeder andere Formel-1-Pilot ebenfalls dort unterzeichnet. Als ich zu McLaren-Honda wechselte, glaubten alle, ich hätte das Richtige getan. Der Turbo-Motor von Ferrari war nicht so gut, und Honda konnte sich in Ruhe auf die Formel-1-Rückkehr vorbereiten. Neun von zehn Fahrern hätten ebenfalls bei McLaren-Honda unterschrieben.»

«Letztlich ist es doch so: Es kann immer nur einer gewinnen, in einem Rennen, auf der Jagd um den WM-Titel. Insofern kann mit der Saison 2018 nur Lewis Hamilton richtig glücklich sein. Und ob du dann Zweiter wirst oder Zwölfter – welche Rolle spielt das? Ich durfte zwei Mal Weltmeister werden, ich konnte all diese Rennen gewinnen und so oft auf dem Siegerpodest stehen. Talent alleine genügt in der Formel 1 oft nicht. Schaut euch Nico Hülkenberg an, der noch immer keinen Podestplatz errungen hat; oder Sebastian Vettel, der fünf Jahre ohne Titel ist. Ich war ein Junge aus Nordspanien, der es vom Kart-Knirps zum Weltmeister gebracht hat. Ich weiss wirklich nicht, warum ich da etwas bereuen sollte.»

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