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Gigant Fernando Alonso nach Daytona-Sieg: «Perfekt»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso, Kamui Kobayashi, Renger van der Zande und Jordan Taylor

Fernando Alonso, Kamui Kobayashi, Renger van der Zande und Jordan Taylor

​Im zweiten Anlauf hat Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso einen weiteren Rennklassiker abgehakt: Triumph beim 24-Stunden-Rennen von Daytona (USA). Alonso sagt: «Wir haben das perfekt hingekriegt.»

Der Unersättliche hat wieder zugeschlagen: Als das 24-Stunden-Rennen von Daytona, einer der grossen Langstreckenklassiker, wegen schwerer Regenfälle abgebrochen und nicht wieder gestartet werden konnte, da stand fest – Fernando Alonso hat sich einen weiteren Sieg auf einer grossen Rennstrecke gegönnt. Zusammen mit Kamui Kobayashi, Renger van der Zande und Jordan Taylor hat er mit einem Cadillac DPi von Wayne Taylor Racing in Florida triumphiert. Der Sieg ist dem 32fachen Grand-Prix-Gewinner aber durchaus nicht in den Schoss gefallen. Das entscheidende Manöver – als er vor der zweiten roten Flagge am Brasilianer Felipe Nasr vorbeiging, der sich in der ersten Kurve einen kleinen Fehler erlaubt hatte. So eine Einladung muss Alonso keiner zwei Mal machen.

Es war eine seltsame Stimmung, als die vier Cadillac-Fahrer ausgelassen ihren Sieg feierten. Denn es schüttet noch immer wie aus Kübeln und hinter dem Spanier, dem Japaner, dem Niederländer und dem US-Amerikaner standen die Tribünen verwaist da, die Fans waren längst tropfnass davongezottelt.

Den 37jährigen Fernando Alonso störte das nicht die Bohne: «Das war eine unfassbare Erfahrung – vom ersten Test an bis zum Rennen, das wir perfekt hingekriegt haben. Wir hatten hier so gut wie alle Bedingungen, aber es gab eine Konstante: Wir waren immer bei der Musik; egal ob auf trockener Bahn oder im Regen, ob des Nachts oder am Tag. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich für das Team und die Jungs freue.»

Der südafrikanische Teamchef Wayne Taylor hat selber als Fahrer in Daytona gewonnen, 1996 und 2005. Er meint: «Mir fehlen die Worte. Alles hat zusammengepasst wie ein makellos zusammengesetztes Puzzle. Es war nicht ganz einfach, Fernando zu bekommen, alles in allem hatte ich neun Monate daran gearbeitet. Ein grosses Dankeschön an McLaren-CEO Zak Brown, der das hier ermöglicht hat. Fernando ist einer der eindrucksvollsten Rennfahrer, die ich je bei der Arbeit beobachten durfte.»

Wayne Taylor erzählte, wie es eigentlich dazu kam, dass Fernando Alonso und Kamui Kobayashi in einem seiner Autos sitzen. «Natürlich wusste ich seit Jahren, wer Alonso ist, aber 2018 hat Zak Brown ihn mir vorgestellt. Einige Wochen nach seinem ersten Einsatz in Daytona rief ich Fernando an und fragte, ob er daran interessiert wäre, 2019 in einem meiner Autos zu fahren. Dann passierte einige Monate lang nichts, weil er mitten in der Formel-1-Saison steckte. Aber am Ende ging alles ganz schnell.»

«Auf der Suche nach weiteren Stallgefährten schauten wir uns die ganzen Piloten in der Langstrecken-WM an. Wir wollten einen Fahrer, der nicht nur fähig ist, auf eine Runde schnell zu sein, sondern der auch die notwendige Regelmässigkeit zeigen kann. Schnell kristallisierte sich der Name Kamui Kobayashi heraus. Ich kannte ihn nicht, aber ich rief ihn trotzdem an. Als es klingelte, merkte ich plötzlich, dass es bei ihm zwei Uhr früh sein musste, und ich legte schnell wieder auf. Aber Kobayashi rief postwendend zurück, und im Grunde war das Abkommen in jener Nacht geritzt.»

Alonso und Kobayashi kennen sich gut: Der 37jährige Spanier und der 32jährige Japaner fahren beide in der Langstrecken-WM 2018/2019 für Toyota Gazoo Racing, allerdings in verschiedenen Trios. Alonso teilt sich seinen Toyota mit Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima, sie gewannen in Spa-Francorchamps und in Le Mans, in Fuji und Shanghai wurden sie jeweils Zweite. Kobayashi fährt an der Seite von Mike Conway und José María López, die in Belgien und Frankreich Zweite wurden, in Japan und China dann aber gewannen. In der WM steht es 102:97 für Alonso/Buemi/Nakajima.

Der Rennabbruch wurde von niemandem in Frage gestellt. Wayne Taylor: «Wenn ein Pilot vom Format Alonsos sich am Funk meldet und sagt, dass er sich nicht wohlfühlt, dann weisst du – so geht es nicht weiter.»

Fernando Alonso: «Ich bin sehr stolz. Das ist nicht der Lohn für einen Tag Arbeit, sondern für einen Monat Arbeit. Ich hatte schon im Dezember begonnen, mich auf das Rennen vorzubereiten. Ich wollte alles darüber wissen, wie der Cadillac funktioniert und wie bei Wayne Taylor Racing gearbeitet wird. Kamui und ich mussten uns sehr schnell einarbeiten. Die Verhältnisse im Rennen waren teilweise sehr, sehr schwierig.»

Schon zehn Stunden vor Rennende begann es über dem «Daytona International Speedway» zu giessen. Von diesem Moment an gab es unzählige Gelbphasen, die meisten davon recht kurz. Zwischendurch musste die Rennleitung das Rennen mit der roten Flagge für 100 Minuten aussetzen. Beim Abbruch dauerte es nochmals über eineinhalb Stunden, bis entschieden wurde, nicht mehr neu zu starten.

Fernando Alonso zeigte besonders auf nasser Bahn eine herausragende Leistung. Sollte er Fehler gemacht haben, dann waren sie von den meisten Zaungästen nicht zu entdecken.

Nächster Einsatz von Fernando Alonso: 16. März 2019, wenn seine früheren Formel-1-Kollegen in Australien weilen – dann fährt er als Toyota-Fahrer mit Kobayashi und dem Westschweizer Sébastien Buemi bei den 12 Stunden von Sebring.

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