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Formel-1-Saison 2020: Fünf Rennen ohne Vertrag

Von Adam Cooper
Formel-1-CEO Chase Carey beim Mexiko-GP 2018

Formel-1-CEO Chase Carey beim Mexiko-GP 2018

​Die WM-Läufe von Mexiko, Spanien, Grossbritannien, Italien und Deutschland sind für 2020 ohne Vertrag. Mexiko hat das Recht auf einen Stammplatz verloren, nachdem eine entsprechende Frist verstrichen ist.

Gut ein Viertel der Rennveranstalter 2019 sind ohne Vertrag für ihren WM-Lauf in der Saison 2020: Genau genommen laufen die Verträge aus für die WM-Läufe in Mexiko-Stadt, Barcelona, Silverstone, Monza und Hockenheim. Mexiko wackelt besonders stark. Denn vor kurzem ist eine Frist abgelaufen, welche den Mittelamerikanern ihren Stammplatz im Programm zusichert.

Gut 350.000 Menschen kommen jeweils zum GP-Wochenende von Mexiko-Stadt, der Formel-1-Zirkus freut sich jedes Mal auf den warmherzigen Empfang an der Traditionsrennstrecke, die nach den Rennfahrerbrüdern Ricardo und Pedro Rodríguez benannt ist. Der Vertrag mit der Firma «Corporación Interamericana de Entretenimiento» (CIE), welche das «Autódromo Hermanos Rodríguez» umbaute und für die Durchführung des Rennens verantwortlich ist, garantiert nur noch das Rennen 2019, darüber hinaus sieht es sehr düster aus. Denn am 1. Dezember 2018 hat Andrés Manuel López Obrador (65) den bisherigen Staatspräsidenten Enrique Peña Nieto (52) abgelöst. Obrador hatte im Wahlkampf angekündigt, dass künftig sorgfältig geprüft werde, welche Veranstaltungen durch öffentliche Gelder gefördert werden sollen. Er findet ein Autorennen entbehrlich.

Es ist nie veröffentlicht worden, wie viel Geld der Staat zur Antrittsgebühr der Mexikaner beiträgt. Angeblich hatte der frühere Serien-Promoter Bernie Ecclestone eine Gebühr von 30 Millionen Dollar ausgehandelt. Es gehörte zu den Verträgen des Engländers, dass sich diese Gebühr um jedes Jahr erhöht, jeweils um fünf Prozent. Das heisst: Wären 2015 30 Millionen bezahlt worden, so sind für 2019 36,4 Millionen fällig. Andrés Manuel López Obrador hat sich nicht dazu geäussert, wie viel Geld die Regierung für die Formel 1 aufwendet. Mexikanische Medien siedeln das finanzielle Engagement im Bereich von 20 Millionen Dollar an. Dieses Geld benötigt AMLO, wie er in Mittelamerika griffig genannt wird, für etwas ganz Anderes: Der Präsident braucht Geld für den so genannten «Maya Train», Eisenbahnlinien von mehr als 1600 Kilometern Länge, welche die weltberühmten archäologischen Stätten des Landes mit den Touristenzentren verbindet.

Nun gibt die CIE in einer Erklärung zu: «Eine Frist ist abgelaufen, welche uns das gewohnte Datum zur Austragung des Grossen Preises von Mexiko zusichert.» Anders formuliert: Mexiko hat ein Vorzugsrecht zur Austragung des WM-Laufs eingebüsst.

Formel-1-CEO Chase Carey sagt bei einer Konferenz mit Wall Street Analysten: «Wir haben eine Reihe von Abkommen, die 2019 ablaufen. Entweder wir finden eine neue Übereinkunft, oder unsere Wege trennen sich. Aber das ist nichts Neues. Das wussten wir schon vor einem Jahr.»

Die Formel-1-Führung um Grossaktionär Liberty Media und die FIA wollen das Thema WM-Programm 2020 schon beim nächsten Motorsport-Weltrat erörtern, also früher als gewohnt. Bislang ist der Grand Prix von Vietnam der einzige zugesicherte neue WM-Lauf 2020.

Carey weiter: «Wir finden es sehr positiv, wie gross das Interesse neuer Parteien ist, um einen Grand Prix austragen zu dürfen. Es steht im Mittelpunkt unseres Interesses, bestehende Verträge zu verlängern, wenn wir finden, dass beide Seiten davon profitieren. Wenn wir finden: Ein Rennen bietet für uns keinen angemessenen Wert mehr, dann möchten wir auf eine Alternative zurückgreifen können. Dabei ist die Attraktivität der Veranstaltung so wichtig wie die finanzielle Seite. Vietnam etwa finden wir einen prickelnden Austragungsort, der zudem das Ziel erfüllt, uns in Asien breiter aufzustellen.»

Chase Carey hat wiederholt betont, gleichzeitig den Kernmarkt in Europa stärken zu wollen. Aufgrund des grossen Interesses an Max Verstappen drängt sich hier die Rückkehr des Grossen Preises der Niederlande auf.

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