Mika Häkkinen: Bottas und Honda stark, Ferrari matt

Von Mathias Brunner
Mika Häkkinen mit seinen früheren GP-Rivalen Thierry Boutsen, Riccardo Patrese und Emanuele Pirro

Mika Häkkinen mit seinen früheren GP-Rivalen Thierry Boutsen, Riccardo Patrese und Emanuele Pirro

​Die stärksten Eindrücke des zweifachen Weltmeisters Mika Häkkinen vom WM-Beginn in Australien: Die Siegesfahrt von Valtteri Bottas, die solide Leistung von Honda und der Niedergang von Ferrari.

Der Finne Mika Häkkinen freut sich nach dem WM-Beginn in Melbourne für seinen Landsmann Valtteri Bottas. «Nach einer ganz schwierigen Saison 2018 hat er alles auf Null gesetzt und ist extrem stark in die Saison gestartet», so Häkkinen in seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet. «Valtteri hat im Qualifying Lewis Hamilton unter Druck gesetzt, den perfekten Start gezeigt, dies wohlgemerkt von der schmutzigen Pistenseite, und dann wurde er von der Konkurrenz nie wiedergesehen. Besser hätte er nicht ins GP-Jahr gehen können. Das muss ein gewaltiger Turbo für sein Selbstvertrauen sein.»

Der 20fache GP-Sieger Häkkinen weiter: «Bottas machte am Funk auch klar, dass er sich den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde angeln will, und genau das hat er getan. Sein neuer Renningenieur Riccardo Musconi sagte ihm zwar am Funk, er solle es ruhiger nehmen, aber Bottas setzte alles auf eine Karte. Andere haben auch versucht, sich den zusätzlichen Punkt zu schnappen, aber Bottas hat es geschafft. Das ist nochmals ein psychologischer Schub.»

«Ich fand es schön, nach dem Rennen den Seitenhieb an seine Kritiker zu hören. Valtteri weiss, wie talentiert er ist. Er hat die ganze negative Energie von 2018 umgewandelt in eine bärenstarke mentale Darbietung.»

«Manchmal dauert es ein wenig länger, in der Formel 1 seine Ziele zu erreichen. Ich brauchte sieben Jahre, um meinen ersten Grand Prix zu gewinnen. 2019 ist Bottas’ siebte Saison. Australien war der vierte Sieg von Valtteri, aber eigentlich müsste er bei sechs Siegen stehen – in Baku 2018 verlor er den sicher scheinenden Erfolg wegen eines Platten, in Sotschi wurde er vom Mercedes-Kommandostand zu Gunsten von Hamilton zurückgepfiffen.»

«Jetzt bin ich gespannt darauf, wie Hamilton in Bahrain auf diese Niederlage reagieren wird. Ich weiss, wie wenig amüsiert der Brite von zweiten Rängen ist. Zweiter hinter dem eigenen Stallgefährten zu werden, ist noch schlimmer. Hamilton wird hoffen, dass Australien etwas Aussergewöhnliches gewesen ist. Es wird interessant sein, die Dynamik im Team zu beobachten, wenn Bottas in Bahrain oder China nachlegen kann.»

Häkkinen, Weltmeister von 1998 und 1999, spricht auch über den schönen dritten Platz von Honda mit Red Bull Racing: «Honda hat vier schwierige Jahre hinter sich. Gleich im ersten Rennen mit Red Bull Racing einen Podestplatz zu erringen, das ist ein schöner Lohn für die ganze Arbeit der Japaner. Es war etwas Besonderes zu sehen, wie Verstappen am Ferrari von Vettel vorbeigeht. Ich glaube, wir müssen Red Bull Racing-Honda in dieser WM auf der Rechnung haben.»

«Ferrari hat enttäuscht. Barcelona bietet eine ganz eigene Mischung aus schnellen, langsamen und mittelschnellen Kurven. Aber Melbourne ist ein ganz anderes Paar Schuhe. Aber vielleicht lag es nicht nur an den Kurven, sondern auch an einem komplett andersartigen Belag.»

«Ich fand es interessant, dass Charles Leclerc im zweiten Teil des Rennens schneller war als Sebastian Vettel. Ohne Stallorder von Ferrari wäre der Monegasse wohl vorbeigegangen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Kommandostand schon im ersten WM-Lauf ein Machtwort sprechen muss. Die meisten Insider hatten erwartet, dass Leclerc im weiteren Verlauf der Saison Team-Leader Vettel gefährlich werden könnte. Aber das ist jetzt schon so.»

«Das Mittelfeld ist so umkämpft wie erwartet. Haas, Renault, Alfa Romeo-Sauber, Racing Point und Toro Rosso sind alle bei der Musik. Applaus für Kevin Magnussen im Haas für Rang 6 und Nico Hülkenberg im Renault für Platz 7. Ich bin hingegen sicher, dass sich Daniel Ricciardo bereits fragt, ob es weise war, Red Bull Racing für Renault zu verlassen.»

«Bei Alfa Romeo-Sauber macht sich die gewaltige Erfahrung von Kimi Räikkönen bereits bemerkbar. Der Lohn sind vier Punkte im ersten Rennen, und das Team macht einen sehr zuversichtlichen Eindruck, dass da noch viel mehr kommt.»

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