Lewis Hamilton: So verteidigt er Sebastian Vettel

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel vor Lewis Hamilton

Sebastian Vettel vor Lewis Hamilton

​In Italien wird ätzende Kritik über Ferrari-Star Sebastian Vettel ausgeschüttet, wegen seines Fehlers im Bahrain-GP. Ihm zur Seite eilt ausgerechnet sein grösster Rivale, Mercedes-Pilot Lewis Hamilton.

Sebastian Vettel muss derzeit viel Prügel einstecken: Besonders die italienische Presse geht mit dem vierfachen Formel-1-Champion gnandenlos ins Gericht. Die Grenzen zwischen Kritik, Sport und Gehässigkeit verschwimmen. So wird der Ruf nach einem Mental-Coach laut oder dass sich Vettel doch bitteschön mal diesen Schnauz abrasieren soll. So als ob der Heppenheimer dadurch schneller werden würde. Lächerlich.

Vettel kennt dieses Spielchen: Wenn er für Ferrari gewinnt, ist er der grosse Heilsbringer. Wenn er wie im vergangenen Sommer Fehler macht, wird auf ihm herumgehackt. Der Heppenheimer hat sich ein dickes Fell zugelegt. Dennoch wird es ihm gut tun, wie ausgerechnet sein WM-Hauptrivale Lewis Hamilton an seine Seite eilt.

Hamilton meinte in Arabien auf die Frage, ob Vettel vielleicht unter dem Druck seines jungen Stallgefährten Charles Leclerc einen Fehler gemacht habe: «Auch wenn du ein mehrfacher Weltmeister bist, hast du mal einen Patzer. Das passiert allen von uns. Wenn wir uns die Karriere von Vettel betrachten, dann ist er überwiegend überragend gefahren. Fehler durch einen Dreher, die sind vernachlässigbar gemessen daran, was er alles erreicht hat.»

«Hin und wieder stimmt die Abstimmung deines Autos einfach nicht perfekt. Ihr Jungs seht die vielen Details nicht, die alle auf die Reihe gebracht werden müssen, um eine erstklassige Leistung zeigen zu können. Das sind Nuancen, aber die machen nun mal einen grossen Unterschied aus.»

«Ich weiss nicht, was bei Ferrari geschehen ist, wieso ihr Auto so viel besser gelaufen ist als in Australien. Aber ich kann mich gut an Testfahrten mit Nico Rosberg in Barcelona erinnern, wenn der bei Tests in Barcelona gut gelegen war, und dann sind wir zu den Rennen gefahren, und der Unterschied war enorm. Wenn das passiert, wenn dein Auto nicht den notwendigen Grip aufbaut, dann fährst du, als wäre dir eine Hand hinter den Rücken gebunden. Dann ein anderer GP-Schauplatz, und auf einmal ist wieder alles anders. Mir ist auch nicht immer klar, wieso das passiert.»

«Sebastian Vettel ist ein Weltmeister und ein grandioser Athlet. Er wird diesen Rückschlag wegstecken und frisch angreifen. Seinen Dreher hinter mir in Bahrain erkläre ich mir so: Vielleicht hat er in jenem Moment beim Herausbeschleunigen aus der Kurve Anpressdruck verloren. Das war einfach Pech. Es war irre windig da draussen, möglicherweise hat das auch eine Rolle gespielt.»

Hamilton ging am waidwunden Ferrari von Charles Leclerc mühelos vorbei, der junge Monegasse wusste, dass viel Gegenwehr sinnlos war. Dennoch war Lewis auf der Hut: «Das mach ich immer so, wenn ich gegen einen neuen Gegner fahre, mit dem noch nicht so viele Zweikämpfe hatte. Manchmal ist es schwierig abzuschätzen, wie sie sich verhalten werden: Sind sie unberechenbar? Super-aggressiv? Entspannt? Machen sie einen Fehler? All das kann sein und passieren. Bislang wirkt er sehr ausgeglichen, ich werde im Verlauf der Saison schlauer sein. Früher oder später werde ich wissen, wie sich der Rad-an-Rad-Kampf mit Leclerc anfühlt. Grundsätzlich behandle ich ihn so wie Vettel.»

Bahrain-Test, Tag 1 (Dienstag, 2. April)

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:29,379 (62) C3
2. Mick Schumacher (D), Ferrari SF90, 1:29,976 (56) C5
3. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:30,800 (22) C3
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:30,982 (42) C3
5. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:31,089 (71) C3
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:31,156 (77) C3
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:31,584 (45) C4
8. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:31,964 (33) C3
9. Carlos Sainz Jr. (E), McLaren MCL34-Renault, 1:32,059 (32) C2
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:32,067 (53) C3
11. Fernando Alonso (E), McLaren MCL34-Renault, 1:32,207 (64) Prototypen
12. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:32,708 (20) C3
13. Robert Kubica (PL), Williams FW42-Mercedes, 1:33,290 (19) C3
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:33,653 (45) Prototypen
15. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:33,682 (27) C3
Pirelli-Reifen: C5 als weichste Mischung, C1 als härteste

Am Mittwoch (3. April) im Einsatz:
George Russell (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+
Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90
Dan Ticktum (GB), Red Bull Racing RB15-Honda
Jack Aitken (GB), Renault R.S.19
Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari
Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault
Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes
Mick Schumacher (D), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari
Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW42-Mercedes
Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, Pirelli (Morgen)
Fernando Alonso (E), McLaren MCL34-Renault, Pirelli (Nachmittag)
Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, Pirelli (ganzer Tag)

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