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Ferrari: Vettel gegen Leclerc – die Krise wird bitter

Von Mathias Brunner
​Der 158fache Grand-Prix-Teilnehmer Martin Brundle: «Es ist zwar zu bewundern, wie offen Ferrari mit dem Thema Stallorder umgeht. Aber nun ist bei Ferrari mit Vettel gegen Leclerc viel Feingefühl gefragt.»

Die beiden kraftvollsten Eindrücke nach dem Grossen Preis von China, dem dritten Lauf zur Formel-1-WM 2019: Ferrari hatte in Shanghai kein Rezept gegen Mercedes-Benz. Und Teamchef Mattia Binottos Aufgabe wird immer heikler, die beiden Alpha-Tiere Sebastian Vettel und Charles Leclerc zu zähmen. Das weiss auch Sky-GP-Experte Martin Brundle. Der 59jährige Engländer betont in seiner Kolumne, dass sich Ferrari gleich in einer doppelt kniffligen Lage befindet.

«Die Ferrari waren in China einfach nicht schnell genug, um Mercedes herauszufordern», sagt der Sportwagen-Weltmeister von 1988. «Egal in welcher Lage – ob im Angriff, beim Verteidigen und auch nicht dann, als die Positionen von Leclerc und Vettel umgedreht wurden.»

«Vettel war zwar sehr gut gestartet, aber dann wurde er hinter Bottas eingeklemmt, und das liess sich der junge Leclerc nicht zwei Mal sagen – der Monegasse ging an der Innenseite vorbei und setzte sich auf den dritten Platz. Damit war die Ausgangslage gegeben für einige ziemlich unbequeme Entscheidungen vom Ferrari-Kommandostand.»

«Der Eindruck war: Leclerc lag zwar vorne, aber Vettel schien schneller fahren zu können. Als sich der Deutsche also in den Windschatten von Leclerc gesetzt hatte, während vorne die Mercedes zu enteilen drohten, war klar – Ferrari musste etwas unternehmen.»

«Leclerc wurde prompt angewiesen, Vettel vorbeizulassen. Klar ist das entwürdigend und frustrierend für den jungen Monegassen. Es ist auch besonders ärgerlich, nachdem ihm zwei Wochen zuvor ein Defekt den scheinbar sicheren Sieg gekostet hatte.»

Gemäss Martin Brundle ist nun viel Feingefühl gefragt: «Ferrari darf Charles nicht zum Komparsen machen, das würde die Psyche von Leclerc beschädigen und seinen Ruf obendrein. Das sind Abläufe, die später nur schwierig umzudrehen sind. Mir war klar, dass der Platzwechsel früher oder später kommen muss, und als Stratege bei Ferrari hätte ich das Gleiche getan. Doch als Vettel endlich vorbei war, konnte er nicht davonziehen, dafür liess er beim Bremsen wiederholt ein Rad stehen.»

«Wie sich zeigte, konnten die Ferrari nur dank des verstellbaren Heckflügels beisammen bleiben, und letztlich führte der Platzwechsel nicht dazu, dass Vettel die Mercedes angreifen konnte, sondern dass Leclerc in die Fänge von Max Verstappen geriet.»

«Es ist zwar zu bewundern, wie offen Ferrari mit dem Thema Stallorder umgeht, mit der Neigung, sich im Zweifelsfall für den erfahrenen Vettel zu entscheiden. Ich nehme an, eine so frühe Entscheidung geht auf Fehler der Vergangenheit zurück, die zu Kritik und Druck geführt hatte. Aber damit ist das Problem nicht erledigt. Denn Leclerc fährt absolut auf Augenhöhe mit Vettel.»

«Ein Funkspruch von Charles endete mit einem sarkastischen: ?wenn es euch interessiert?. Ich schätze jedoch, er ist lieber ein frustrierter Ferrari-Fahrer als ein glücklicher Pilot bei Alfa Romeo-Sauber. Gleichwohl wird es früher oder später bei Ferrari zu einer ausgewachsenen Krise kommen, und die wird bitter.»

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