Nico Rosberg baff: «Ferrari hat die Pole verschenkt»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg mit Felipe Massa

Nico Rosberg mit Felipe Massa

​Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg legt während des GP-Wochenendes von Aserbaidschan einen Boxenstopp ein und meldet sich aus Ibiza zum Stand der Dinge: «Ferrari hat die Pole verschenkt.»

Der blaue Himmel hätte auch aus Baku stammen können, aber in Wahrheit meldete sich Formel-1-Champion Nico Rosberg aus Ibiza. Auf seinem YouTube-Kanal äusserte sich der Wiesbadener zunächst mal zum Kanaldeckel-Zwischenfall vom Freitag: «Ich bin sicher, ein Teil des Problems besteht darin, dass wir unseren langjährigen Formel-1-Rennleiter und -Sicherheitsdelegierten Charlie Whiting verloren haben. Da haben wir auch mehr als dreissig Jahre Erfahrung eingebüsst. Der Unfall war unglaublich gefährlich. Ein modernes Auto erzeugt so viel Abtrieb, dass ein loser Deckel sofort hochgesogen wird. Ich höre, das Teil drang so in die Überlebenszelle des Williams ein, dass der Overall von George Russell angeritzt wurde! Das muss man sich mal vorstellen! Der Engländer konnte von Glück im Unglück sprechen, dass er heil geblieben ist. Das hätte schlimm enden können. Ich bin froh, ist er nicht verletzt worden.»

Dann spricht der 23fache GP-Sieger über das Abschlusstraining in Baku: «Ferrari hat einige Verbesserungen nach Baku gebracht. Es ging darum, mehr Abtrieb zu erzeugen, ohne einfach den Heckflügel steiler zu stellen. Das Problem reicht schon ein wenig tiefer als das. Das ganze aerodynamische Konzept muss optimiert werden. Sie haben also die seitlichen Luftleit-Elemente und den Unterboden optimiert, ich bin sicher, ihr habt die neuen Teile online sehen können. Das scheint sich bezahlt zu machen. Ferrari ist besser geworden. Sie sind auf den Geraden nicht mehr ganz so schnell wie zuvor, aber sie sind in den Kurven flotter, und unterm Strich macht sich das auf der Stoppuhr positiv bemerkbar.»

«Was dann aber passiert ist – Ferrari hat die Pole verschenkt! Ich fasse es nicht, wie Ferrari ein ums andere Mal tolle Ergebnisse verschleudert! Leclerc hätte auf Pole-Position stehen müssen, er war das ganze Wochenende der beste Mann. Ich kreide ihm den Fahrfehler nicht mal an. Ich kreide das Ferrari an. Denn in Quali 2 meinte Ferrari, besonders schlau sein zu müssen und liess die beiden Piloten mit der mittelharten Mischung auf die Bahn. Die Denke war wohl: Wir sind schnell genug, um auch mit dem härteren Pirelli ins Rennen gehen zu können. Ich frage mich, ob sie da nicht ein wenig zu selbstsicher gewesen sind.»

«Von da an ging alles bergab. Ich sass zuhause auf dem Sofa und habe mir die Haare gerauft. Ich rief – auf einem Strassenkurs könnt ihr doch nicht so eine Nummer abziehen! Die Fahrer brauchen Rhythmus. Und was passierte? Vettel hätte sein Auto um ein Haar in die Mauer gesetzt, Leclerc tat das dann, aber richtig. Ich finde es schrecklich, wie Ferrari das gemacht hat. Denn auch ich wollte in Baku ein starkes Ferrari sehen, eine Reaktion auf die Niederlagen in den ersten Rennen. Nein, ich sage – Ferrari hat versagt.»

«Es ist schon bewundernswert, wie die Mercedes-Fahrer das jedes Mal auf den Punkt bringen. Wenn es drauf ankommt, dann sind sie da, auch in der Quali von Baku – Pole, erste Startreihe. Valtteri hat tolle Arbeit gemacht, Lewis hatte zu Beginn seiner besten Runde ein paar Schnitzer drin.»

«Was im Rennen passieren wird? Zunächst mal wird es spannend sein, wenn das Safety-Car auf die Bahn kommen muss, denn die Re-Starts auf dieser Bahn sind der Hammer, ganz knifflig. Ich freue mich auf eine Aufholjagd von Leclerc, der mit der härteren Mischung ins Rennen gehen kann. In Baku kannst du auch überholen, ich würde nicht mal ausschliessen, dass er aufs Podest fährt oder dieses Rennen sogar gewinnt.»

«Wenn ich jedoch Geld setzen müsste, dann würde ich auf Bottas setzen, auch wenn Hamilton fast fehlerfrei fährt. Red Bull Racing war nicht schnell genug, um ganz vorne zu sein. Renault hingegen ist rettungslos verloren, ich kann mir das nur mit Reifenproblemen erklären. Das trifft auch auf Haas zu. Das ist ein Thema, das uns bei den weiteren Rennen begleiten wird – das Pendel wird hin- und herschwingen, abhängig davon, wie die Fahrer die Reifen zum Arbeiten bringen.»

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