Baku-GP: Valtteri Bottas siegt, Vettel auf Podest!

Von Vanessa Georgoulas
Valtteri Bottas startete von der Pole und sicherte sich am Ende den Sieg

Valtteri Bottas startete von der Pole und sicherte sich am Ende den Sieg

Baku-Polesetter Valtteri Bottas nutzte im Strassenrennen von Aserbaidschan seine Chance und sicherte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr den Sieg vor Lewis Hamilton. Sebastian Vettel komplettierte das Podest.

Vor dem Rennen in Baku gab es noch zwei Veränderungen in der Startaufstellung. Sowohl Williams-Crashpilot Robert Kubica als auch Alfa Romeo-Kultfigur Kimi Räikkönen mussten das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen – genau wie Red Bull Racing-Star Pierre Gasly. Letzterer hatte die Strafversetzung bereits am Trainingsfreitag hinnehmen müssen, weil er es verpasste, auf Anweisung der Rennleitung zur Waage abzubiegen.

Kubica gesellt sich zum 23-Jährigen, weil an seinem Renner nach dem Unfall weitere Set-up-Änderungen vorgenommen werden mussten. Und Räikkönen wurde vom Qualifying disqualifiziert, weil sein Frontflügel sich beim Belastungstest zu stark verbog. Auch Gasly, der die Q1-Bestzeit aufgestellt hatte, wurde nach dem Abschlusstraining aus der Wertung genommen, weil er bei seinem schnellen Versuch die erlaubte Benzindurchflussmenge überschritten hatte, wie die Daten ergaben.

Damit rückte Ferrari-Crashkid Charles Leclerc, der kurz nach Kubica auch in der achten Kurve einen Unfall produziert hatte, auf den achten Startplatz vor. Der Monegasse darf auf den mittelharten Reifen ins Rennen steigen und wird deshalb erst später im Rennen – wenn die Temperaturen kühler werden – auf dem weichen Reifen unterwegs sein. Nicht nur das lässt die Ferrari-Strategen auf ein Vorankommen des 21-Jährigen hoffen. Auch der Speed, den der Teamneuling vor seinem Qualifying-Unfall an den Tag legte, war vielversprechend.

Auch Leclercs Teamkollege Sebastian Vettel, der gleich hinter Mercedes-Polesetter Valtteri Bottas und dessen Stallgefährten Lewis Hamilton losfahren durfte, hoffte auf ein gutes Rennen, genauso wie Max Verstappen, der sich neben dem vierfachen Weltmeister in der zweiten Startreihe aufstellen durfte. Ungewöhnlich weit vorne durften auch Sergio Pérez und Daniil Kvyat losfahren, die sich die dritte Startreihe teilten.

Lando Norris, Leclerc, Carlos Sainz und Daniel Ricciardo komplettierten die Top-10 der Baku-Startaufstellung. Dahinter stellten sich Alex Albon, Kevin Magnussen, Lance Stroll, Romain Grosjean, Nico Hülkenberg, George Russell und Antonio Giovinazzi auf, während Kubica und Räikkönen sich am Ende der Startaufstellung einreihten und Gasly es vorzog, zwecks längerer Nutzung der Heizdecken länger in der Box zu bleiben. Erst kurz vor dem Start reihte sich auch der Rennfahrer aus Rouen am Ende der Boxengasse auf.

Aufholjagd von Charles Leclerc

Kaum waren die Lichter der Startampel aus, fegte Hamilton los und zog neben seinen Teamkollegen. Der Brite ging aber kein Risiko ein und liess dem Finnen genug Raum, um die Führung zu verteidigen. Vettel, der auch gut wegkam, reihte sich auf Position 3 ein und dahinter folgte Pérez, der Verstappen überholen konnte. Keinen guten Start erwischte erwartungsgemäss Leclerc, der auf den mittelharten Reifen losfuhr. Der Monegasse fiel auf den zehnten Platz zurück, konnte sich aber bald darauf aber wieder nach vorne arbeiten.

Die Zuschauer bekamen gleich in den ersten Runden einige Überholmanöver zu sehen, nicht zuletzt dank Leclerc, der sich bis zur fünften Runde bis auf den sechsten Platz vorkämpfen konnte. Auch Verstappen sorgte mit seiner Jagd auf Pérez für Unterhaltung, die in der sechsten Kurve mit einem erfolgreichen Überholmanöver endete.

Während die Rennleitung ankündigte, Robert Kubicas Startprozedere genauer unter die Lupe zu nehmen, weil man einen Verstoss befürchtete, bog Kvyat an die Box ab. Der Russe hatte seinen starken Startplatz nicht nutzen können und war in den ersten Runden bereits bis auf den zwölften Platz durchgereicht worden. Der Wechsel auf die mittelharten Reifen warf ihn auf Position 19 zurück.

Kvyat war nicht der Einzige, der früh zur Box fuhr, in der siebten Runde holte sich auch Räikkönen frische Gummis ab, während Leclerc an Pérez vorbeizog und sich damit die fünfte Position sicherte. Nur 2,3 sec trennten ihn nach acht Runden vom viertplatzierten Verstappen, der Probleme mit der Motorbremse bekundete. Leclerc konnte kurz darauf denn auch ohne grosse Probleme auf der Start-Ziel-Geraden am Red Bull Racing-Renner vorbeiziehen.

Leclerc schloss daraufhin schnell auf seinen Teamkollegen auf, der in Runde 12 an die Box abbog und damit dafür sorgte, dass die Bahn für den jungen Ferrari-Star frei war. Leader Bottas reagierte auf den Vettel-Stopp und wechselte eine Runde später die Reifen, um die Undercut-Strategie des Deutschen zu vereiteln. Mit Erfolg, der Finne kam auf der vierten Position vor Vettel wieder auf die Strecke. Hamilton stoppte eine Runde später und schaffte es damit, auch wieder vor Vettel auf die Piste zu kommen. Die Stopps der Silberpfeile sorgten dafür, dass Leclerc die Führung übernehmen konnte.

Bitteres Aus von Daniel Ricciardo

Wie Vettel konnte sich auch Gasly schnell durchs Feld pflügen. Der Franzose schafft es – auch dank der frühen Stopps der Konkurrenz – bis zur 14. Rennrunde auf den sechsten Platz, womit er direkt hinter Vettel unterwegs war. Allerdings hatte er seinen Boxenstopp noch nicht eingelegt. Die Rennleitung schickte währenddessen Kubica wegen der Verletzung der Startregeln einmal durch die Boxengasse, und der Pole, der auch noch keinen Reifenwechsel abgelegt hatte, gehorchte umgehend und absolvierte die ärgerliche Strafe.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis jene Piloten, die auf den mittelharten Reifen ins Rennen gegangen waren, an die Box abbogen. Grosjean machte sich das Leben selbst unnötig schwer, weil er im Duell mit Ricciardo in der 15. Kurve den Notausgang nehmen musste und dem Australier damit den elften Rang überliess. Der Genfer fiel bis au den 15. Platz zurück.

In Runde 28 wurde Bottas von seinem Team angewiesen, einen Angriff auf Leader Leclerc zu starten. «Hinter dir staut es sich», erklärte ihm sein Renningenieur Riccardo Musconi. Der Finne war zu diesem Zeitpunkt allerdings immer noch deutlich mehr als eine Sekunde vom Leader entfernt. Innerhalb von zwei Umläufen verkürzte er seinen Rückstand jedoch auf wenige Zehntel und schaffte es schliesslich in Runde 32 am Ferrari vorbei.

Fast gleichzeitig sorgten Ricciardo und Kvyat in der dritten Kurve für Aufregung. Der Australier wollte am Toro Rosso vorbeiziehen, musste aber den Notausgang nehmen und Kvyat musste in der Folge auch ins Aus ausweichen. Dabei kam es zu einer unliebsamen Berührung, bei der beide Renner beschädigt wurden. Die beiden Streithähne konnten weiterfahren, aber Ricciardo steuerte gleich daraufhin die Box an, um seinen Renault abzustellen und auch Kyat musste kurz darauf aufgeben.

Bottas sichert sich zweiten Saisonsieg

Leclerc, der sich kurz darauf auch Hamilton beugen musste und auf Anweisung des Teams auch seinen Teamkollegen Vettel durchliess, verlangte über Funk einen baldigen Reifenwechsel. Doch sein Renningenieur teilte ihm mit, dass er noch eine Weile warten müsse, weil er sonst riskiere, es auf den weichen Reifen nicht ins Ziel zu schaffen.

In Runde 25 durfte der Rennfahrer aus Monte Carlo endlich an die Box. Weil der Stopp aber etwas länger als erhofft dauerte, fiel er dadurch auf den sechsten Platz hinter Gasly zurück, an dem er sich erst einmal wieder vorbeikämen musste – was ihm in Umlauf 36 auch gelang. Für den Red Bull Racing-Aufsteiger kam es noch schlimmer, er musste seinen Renner im Notausgang abstellen, weil er plötzlich keine Power mehr hatte. Auch Grosjean stellte seinen Haas-Renner an der Box ab, während das restliche Feld durch das virtuelle Safety-Car eingebremst wurde.

Beim Restart erlebte Verstappen eine Schrecksekunde, dem Niederländer brach in der siebten Kurve das Heck aus, weshalb er beinahe die Mauer küsste. Auch Leclerc durfte sich ärgern. Durch die virtuelle Safety-Car-Phase verlor er 29 Sekunden auf die Spitze, weil er sich zu Beginn der VSC-Phase gerade auf der langen Geraden befand.

Sehr viel besser lief es für Vettel, der den Rückstand auf Hamilton in der Folge verkürzen konnte. Der fünffach Weltmeister reagierte und gab seinerseits auch Gas. Bottas war im Vergleich eine Sekunde langsamer unterwegs.

Dennoch durfte der Finne am Ende seinen zweiten Saisonsieg nach dem Auftakt-Triumph von Melbourne und den fünften Sieg seiner GP-Karriere bejubeln. Sein Teamkollege Hamilton sicherte sich den zweiten Platz vor Vettel.

Verstappen, Leclerc, Pérez, Sainz, Norris, Stroll und Räikkönen kamen auf den weiteren Top-10-Positionen ins Ziel. Auch Albon, Giovinazzi, Magnussen, Hülkenberg, Russell und Kubica sahen die schwarz-weiss karierte Flagge. Den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sicherte sich Qualifying-Crashpilot Leclerc.

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