Lewis Hamilton: «Ich fragte – was würde Niki tun?»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton in Monaco mit dem Lauda-Helm

Lewis Hamilton in Monaco mit dem Lauda-Helm

​Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat in Monaco einen grandiosen Sieg ins Ziel gebracht, auf komplett verschlissenen Reifen. Der Brite sagt: «Ich fragte mich im Cockpit ständig – was würde Niki tun?»

Lewis Hamilton hat ein sehr emotionales Wochenende hinter sich. Die Mercedes-Truppe war von der Todesnachricht Niki Lauda erschüttert, dann schworen sich die Weltmeister: Wir wollen Niki stolz machen und hier in Monaco gewinnen. Lewis Hamilton trug seinen Silberpfeil wie ein rohes Ei um den Kurs, den heissen Atem seiner Gegner im Nacken, am Ende schaffte der Engländer mit abgefahrenen Reifen tatsächlich den Sieg. Den widmete er anschliessend seinem verstorbenen Freund.

«Es hat sich wirklich so angefühlt, als hätte mich Niki begleitet. Zunächst mal trug ich einen Helm in seinen Farben. Ich habe das im letzten Moment in Auftrag gegeben, ein grosses Danke an Bell, dass sie das so schnell umgesetzt haben. Ich glaube, ich habe noch nie ein komplettes Helm-Design eines anderen Fahrers getragen. Einmal hatte ich Ayrton Sennas Farben hinten am Helm, in Brasilien, aber das war eine Mischung mit meinem eigenen Design.»

«Es war schön zu sehen, dass auch Sebastian Vettel einen Lauda-Helm trug, und es war eine fabelhafte Geste aller Rennfahrer, diese Niki-Kappen zu tragen. Meine habe ich bei Sprung in den Swimming-Pool verloren.»

«Ich fand es unglaublich, wie viele Zeichen der Anteilnahme aus der ganzen Welt zu sehen waren. Fans rund um den Globus haben sich gemeldet, das zeigt mir, welcher Respekt und welche Wertschätzung Niki entgegengebracht wird. Wenn ich eines Tages als Rennfahrer so respektiert werde wie Lauda, darf ich mich glücklich schätzen.»

«Niki war ein leuchtendes Vorbild, ein echter Held. Wenn du im Auto sitzt, dann kannst du dich normalerweise ganz auf deinen Job konzentrieren. Aber dieses Mal war alles ein wenig anders. Als ich am Fahren war, dachte ich: ‘Was würde Niki tun?’ Und ausserhalb des Fahrzeugs war ich einfach vom Gedanken beseelt, dass ich für Niki etwas Besonderes machen will. Ich bin sehr stolz, dass mir das gelungen ist – dieser Sieg ist für Niki.»

«Der Tod von Niki ist dem ganzen Team sehr nahe gegangen. Ich wollte diesen Grand Prix unbedingt gewinnen. Eher wäre ich von der Bahn geflogen als meine Führung preiszugeben.»

«Am Mittwoch war ich nicht in der Stimmung, über Niki zu reden. Da war alles noch frisch. Ich stand mit ihm in den vergangenen acht Monaten immer in Kontakt, wir schickten uns Nachrichten und Filmchen. Es gab gute Tag, an welchen alles danach aussah, dass er bald zurückkehren würde, dann gab es Tage, an welchem es ihm nicht so gut ging.»

«Ich werde nie vergessen, wie er mich damals zu Mercedes geholt hat. Er und Ross Brawn haben mir dargelegt, welche Vision sie vom Einsatz von Mercedes-Benz für die Zukunft hatten. Niki war ein Wahnsinns-Racer, der das Team immer angetrieben hat. Niki hat mein Leben verändert. Ohne ihn wäre ich heute vielleicht nur ein Weltmeister von vielen und nicht fünffacher Champion. Wir werden ihn alle vermissen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich ihn nie wiedersehen werde.»

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