Toto Wolff über Reglement 2021: «Das ist sinnlos»

Von Mathias Brunner
So ungefähr reagierte Toto Wolff, als er das neue Reglement sah

So ungefähr reagierte Toto Wolff, als er das neue Reglement sah

​Aus dem kommenden Formel-1-Reglement für 2021 sickert durch: Die Teams dürfen ihre Rennwagen im Training nicht mehr verstellen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff schimpft: «Diese Regel ist sinnlos.»

Dicke Post für die GP-Teams: Sie haben die erste Version des Reglements 2021 erhalten. Ein Teil erzeugt bereits knallrote Köpfe – die Wagen müssen am Freitagmorgen abgenommen und dürfen dann nicht mehr verändert werden. Die so genannten Parc-fermé-Bedingungen gelten heute nach dem Qualifying, das Auto darf also für Sonntag nicht mehr verstellt werden. Künftig gilt: So wie der Wagen zur Rennstrecke gebracht wird (zwei Trainings am Freitagnachmittag), so wird es am kompletten Wochenende gefahren. Anders gesagt: Die Abstimmung muss von Anfang an passen. Wer verwachst hat, der fährt ein Wochenende lang hinterher.

GP-Sieger Johnny Herbert sagt: «Ich verstehe diese Regel aus zwei Gründen nicht. Erstens begünstigt das wieder die Top-Teams. Sie haben viel hochgestochenere Simulationswerkzeuge als die Mittelfeldrennställe, also kommen sie besser vorbereitet zur Rennstrecke. Zudem haben wir es in der Vergangenheit ein paar Mal erlebt, dass ein Team am Freitag neben den Schuhen stand, die Autos nicht konkurrenzfähig, dann aber, mit viel Arbeit und Hirnschmalz, haben sie die Wende geschafft. Für mich ist das Formel 1. Wenn man das alles entfernt, ist das für mich weniger reizvoll.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Freitag in Montreal: «Ich finde schon die Idee nicht gut, die Trainings alle in den Nachmittag zu verschieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies im Interesse der Rennveranstalter ist.»

«Die angedachte Parc-fermé-Regel ist für mich komplett sinnlos. Wir haben auf der ganzen Welt keine Rennserie, in welcher die Autos drei Tage lang nicht mehr angerührt werden dürfen. Und wir sollen ausgerechnet als Königsklasse damit anfangen?»

«Mit dieser Regel öffnen wir die Büchse der Pandora für Strafen ohne Ende, wenn ein Auto in der Mauer steckt und diese neuen Teile ans Auto kommen müssen, die alle gewissen Regeln unterworfen sind.»

«Ich finde die Grundidee merkwürdig: Wieso soll der Sport besser werden, wenn wir nicht mehr an der Abstimmung arbeiten? Was sollen wir da sparen? Wir erreichen doch genau das Gegenteil: Wir verbringen noch mehr Zeit teuren Simulationen, auf Prüfständen. Ich fände, es gäbe erheblich mehr Bereiche, die man sich anschauen müsste, als die Autos nicht mehr anzufassen.»

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost: «Das ganze Programm in den Freitag zu komprimieren, das spart überhaupt nichts. Denn wir sind ohnehin schon Tage zuvor auf dem Rennplatz. Wichtig sind für mich ganz andere Punkte – faire Geldverteilung, Kostenverringerung, bessere Show. Da müssen wir doch den Hebel ansetzen! Ich sehe nicht ein, was eine ausgeweitete Parc-fermé-Regel verbessern soll. Da müsste aus meiner Sicht überhaupt nichts geändert werden.»

Bis Ende Juni haben die Teams die Möglichkeit, die FIA um Nachbessern der Regel zu bitten. Was in den letzten Tagen verschickt worden ist, das ist noch nicht in Stein gemeisselt.


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