Sebastian Vettel: «Ich zerbrech mir den Kopf nicht»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc und Sebastian Vettel

Charles Leclerc und Sebastian Vettel

​Dem Ferrari-Piloten Sebastian Vettel fiel ein Gebirge vom Herzen: Endlich wieder mal auf der Pole-Position zu einem Grand Prix! Der vierfache Weltmeister war nach seinem Erfolg in Kanada überglücklich.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat seine Truppe schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt: «Für eine Pole-Position gibt es keinen Pokal und auch keine WM-Punkte», gab er in der Schweiz geborene Italiener zu bedenken. Aber den meisten Fachkräften in Rot war das schnuppe, angefangen bei jenem Mann, der Ferrari endlich wieder Mal Grund zur Freude gab, Sebastian Vettel.

Endlich konnte der Heppenheimer nach einer Qualifikation wieder einmal über ein Erfolgserlebnis sprechen, und das genoss Vettel sichtlich. «Ich wusste, dass meine Runde sehr gut gewesen war, aber natürlich war nicht klar, ob das reichen würde. Ich habe dann hochgeschaut zum Monitor. Aber da meldeten sich meine Leute schon am Funk. In solch einem Moment bist du voller Adrenalin, und wenn dann die Bestätigung kommt, dann bricht alles aus dir heraus. Ich weiss nicht mal mehr, was ich gesungen habe, irgendetwas, das mir in den Sinn gekommen ist. Fürs Team ist diese Pole ganz wichtig, nach schwierigen Wochen ist die Bestzeit elementar für die Moral.»

«Wir haben dieses Gefühl ausgekostet, aber wir wissen, dass nun im Rennen ein harter Brocken auf uns zukommt. Gerade hier in Kanada kann viel passieren. Ich bin zunächst mal froh, dass wir auf dem mittelharten Pirelli losfahren können, der ein wenig haltbarer ist. Jetzt schauen wir mal, wie ich am Start wegkommen, dann sehen wir weiter. Über das Rennen mache ich mir keine grossen Sorgen, man darf sich da nicht gewissermassen verkopfen. Es ist besser, das auf sich zukommen zu lassen. Es bringt in der Regel nichts, sich alle möglichen Szenarien auszumalen und sich den Kopf zu zerbrechen. Wir werden uns ordentlich und vernünftig vorbereiten, der Rest ergibt sich von selber.»

«Ich hatte ein gutes Gefühl im Auto, ich konnte mich im Training Schritt um Schritt steigern. Mit mehr Selbstvertrauen findest du auch in dir selber mehr Rundenzeit. Ich bin zwar zurückhaltend, weil wir es erlebt haben, dass wir im freien Training gut waren, dann aber in der Quali und im Rennen nicht so stark ausschauten. Was mich fürs Rennen optimistisch stimmt: Der Wagen lag am Samstag viel besser als am Freitag, also konnten wir mehr Speed aus dem Wagen holen. Eigentlich sollte uns das auch im Grand Prix gelingen. Ich gehe davon aus, dass wir aufgrund des Pistenlayouts konkurrenzfähiger sein werden als in den WM-Läufen zuvor. Wir wollten diese Chance packen, und das haben wir geschafft. Das ist ein schönes Gefühl.»

«Wir mussten in den vergangenen Wochen Einiges an Kritik einstecken, ein Teil davon war berechtigt, ein anderer Teil vielleicht nicht, von daher hat es uns einfach gutgetan, mal wieder ein Erfolgserlebnis zu haben. Ich bin einer, der Antwort auf Kritik gerne auf der Rennstrecke gibt, und das ist uns am Samstag gelungen. Ich freue mich auch, weil ich weiss, wie hart alle im Ferrari-Werk arbeiten.»

«Aber auch in diesem Rennen sind eine solide Strategie und gutes Reifen-Management die Schlüssel zum Sieg. Mercedes war da am Freitag ziemlich stark. Zunächst mal bin ich froh, dass wir nicht den weichen Reifen fahren müssen, der im Dauerlauf nicht lange gehalten hat.»

«Hier in Montreal herrscht eine besondere Atmosphäre. In dieser Stadt leben viele Italiener, und natürlich schlagen ihre Herzen für Ferrari, und diese Energie spürst du, wenn du am Morgen kommst. Das gibt nochmals eine Extraportion Motivation.»

Schiefgelaufen ist am Samstag nur eines. Seb sagt: «Am Samstagmorgen konnte ich einem Murmeltier nicht ausweichen, das hat mir sehr leidgetan.»


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