Strategie Silverstone-GP: Geht Ferrari-Rechnung auf?

Von Mathias Brunner
Die Ferrari gehen auf weichen Reifen ins Rennen

Die Ferrari gehen auf weichen Reifen ins Rennen

​Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat sich in England für eine andere Taktik entschieden als die Gegner von Mercedes und Red Bull Racing-Honda. Geht die Rechnung für Sebastian Vettel und Charles Leclerc auf?

Keiner kann Ferrari vorwerfen, nicht alles zu versuchen, um den Rückstand auf Mercedes wettzumachen. Die Entwicklungsmaschine in Maranello läuft auf Hochtouren, und auch in Sachen Renntaktik wagen Teamchef Mattia Binotto und seine Mitarbeiter alles. Beispiel Silverstone.

Der Chef von Sebastian Vettel und Charles Leclerc erklärt: «Wir haben uns für eine andere Taktik als die direkten Gegner entschieden, indem wir auf weichen Reifen losfahren. Wir haben uns deshalb dafür entschieden, weil wir in Österreich ähnlich vorgegangen sind und uns der starke erste Rennteil Recht gab. Die Karten anders auszuspielen als die Gegner, das ist vielleicht das Ass, das letztlich sticht.»

«Gleichzeitig bin ich noch immer davon überzeugt, dass Silverstone für uns nicht die ideale Bahn ist, sie ist eher auf Mercedes zugeschnitten, die mit ihrer guten Fahrzeugbalance das Beste aus den Walzen holen. Aber uns ist von Freitag auf Samstag ein schöner Schritt nach vorne gelungen.»

Die Reifenexperten von Pirelli geben Ferrari Recht: Auf dem Papier ist eine Zweistopptaktik mit Start auf weichen Reifen die schnellste Variante, um ins Silverstone-Ziel zu kommen – Start auf weichen Reifen, Wechsel nach gut 13 Runden nochmals auf weich, dann die zweite Rennhälfte (26 Runden) auf dem harten Pirelli. GP-Distanz in England: 52 Runden.

Die zweitschnellste Taktik: Ebenfalls ein Zweistopper, aber in der Sequenz Start auf mittelhart (wie die Fahrer von Mercedes und Red Bull Racing-Honda), nach 15 Runden Wechsel auf weich bis Runde 28, dann Wechsel auf hart und ab ins Ziel.

Die langsamste Variante, für alle, welche mit dem Reifenverschleiss nicht klarkommen: eine Dreistopptaktik. Start auf weich, nach 8 Runden Wechsel erneut auf weich, nach 19 Runden nochmals, schliesslich die letzten 22 Runden auf hart.

Gemäss Pirelli-Rennchef Mario Isola wird kaum jemand mit nur einem Stopp auskommen. Dazu ist der Reifenverschleiss einfach zu hoch. «Wie in Österreich erleben wir, dass die Top-Teams ihr Glück in unterschiedlichen Strategien suchen. Wir sehen also Valtteri Bottas und Lewis Hamilton beim Start auf den mittelharten, gelb markierten Pirelli, danach Charles Leclerc auf den weichen, rot gekennzeichneten Walzen, es folgen die RBR-Autos von Verstappen und Gasly auf mittelhart, dann Vettel auf weich. Die Ferrari werden in der ersten Phase des Rennens dank der weichen Reifen stark sein.»

«Da wir von einem Zweistopprennen ausgehen, haben wir sehr viele taktische Möglichkeiten zum Unterschneiden der Gegner, also früher an die Box zu kommen, um sich seines Rivalen zu entledigen. Wir haben im Training sowohl bei der weichen als auch bei der mittelharten Mischung reichlich Verschleiss festgestellt. Das Reifen-Management wird noch wichtiger sein als sonst, der Verschleiss wird bei vielen Fahrern auch den Zeitpunkt des Reifenwechsels diktieren. Ein Fragezeichen ist das Wetter, es ist eher kühler und wechselhafter als vorhergesagt.»

Eine weitere Variable: In einer Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent werden wir eine Safety-Car-Phase haben.


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