Nico Hülkenberg ohne Auto: Renault holt Esteban Ocon

Von Mathias Brunner
​Der Emmericher Nico Hülkenberg hat für 2020 kein Auto mehr, sein Arbeitgeber Renault bestätigt die Verpflichtung von Esteban Ocon. Der 22jährige Franzose hat einen Zweijahresvertrag erhalten.

Nico Hülkenberg steht für 2020 ohne Formel-1-Auto da: Renault hat am Donnerstagnachmittag vor dem Belgien-GP bestätigt – das Fahrerduo der kommenden zwei Jahre heisst Daniel Ricciardo und Esteban Ocon. Der 22jährige Mercedes-Schützling Ocon, Formel-3-Champion von 2014 und GP3-Meister von 2015 fährt in diesem Jahr nur bei Tests oder Demo-Fahrten einen Silberpfeil, 2020 wollte der frühere Force-India-Fahrer unbedingt wieder Formel-1-Rennen bestreiten.

Nachdem Mercedes bestätigt hat, dass Valtteri Bottas auch 2020 im zweiten Silberpfeil neben Lewis Hamilton sitzt, war programmiert – Ocon würde bei Renault landen. Denn Renault-Teamchef Cyril Abiteboul hatte zwischen den Zeilen anklingen lassen, dass die Zeit von Nico Hülkenberg bei Renault nach drei Jahren in Gelb (2017 bis 2019) wohl zu Ende gehen würde. Der Pariser vor einigen Wochen in AutoHebdo: «Wann immer Nico Grosses leisten will, scheint er sich selber im Weg zu stehen. Schauen wir der Wahrheit ins Gesicht – derzeit prüfen wir alle unsere Möglichkeiten, und Nico weiss das auch.»

Renault spricht beim Vertrag mit Ocon von «einem Mehrjahresabkommen».

Nico Hülkenberg dazu: «Es ist sehr schade, dass meine Zeit mit Renault zu Ende geht, da wir unsere Ziele noch nicht erreicht haben. Wir hofften, dass wir 2019 einen grossen Schritt nach vorne machen, aber das haben wir nicht geschafft.»

«Es ist glasklar, dass die Fahrerwahl nicht immer von den Leistungen abhängt, da spielen mehr Faktoren eine Rolle. Aber so ist das nun mal. Klar hätte ich das gerne anders enden sehen. Was 2020 angeht, so bin ich überzeugt, dass ich eine gute Lösung finden werde, auch wenn es derzeit noch nichts zu verkünden gibt.»

Esteban tauchte schon einmal im Gelb der Franzosen auf: 2016 war er dritter Fahrer. Abiteboul über den Vertrag von Ocon: «Wir sind sehr glücklich, dass wir in den nächsten zwei Jahren mit Esteban arbeiten können. Er hat die Höhen und Tiefen dieses Sports kennengelernt, und er versteht, dass ein Pilot jede Gelegenheit beim Schopf packen muss.»

Natürlich erwähnt Abiteboul hier mit keiner Silbe, dass er einer der Gründe dafür ist, wieso der junge Ocon 2019 kein Grand-Prix-Fahrer ist. Vor der Sommerpause 2018 gab es ein Handschlagabkommen zwischen Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Renault-Teamchef Abiteboul. Dann erhielt der Franzose die Gelegenheit, Daniel Ricciardo zu verpflichten, griff sofort zu, und weg war die Chance für Ocon.

Wolff meinte später süss-sauer: «Ich mag Cyril. Aber wenn er ein Gentleman mit Handschlagqualität werden will, muss er erst wieder zu einem Gentleman werden. Wie wir alle wissen, war es im Vorjahr eine sehr unglückliche Situation, dass er zwischen den Stühlen gelandet ist. Er hätte sich zwei Cockpits aussuchen können, und am Ende hatte er keines.»

Abiteboul weiter: «Der innere Antrieb von Esteban ist in seinem rennfreien Jahr noch stärker geworden. Wir wollen sein Talent und seinen Ehrgeiz in die nächste Phase unseres Aufbaus investieren. Er hat gezeigt, dass er regelmässig punkten kann und wie professionell er arbeitet. Er hat als Reservist bei Mercedes-Benz sein Wissen vertiefen können.»

Ocon selber meint: «Ich bin stolz, dass ich ein Renault-Werksfahrer werde. Ich bin mit dem Werk von Enstone aufgewachsen, zunächst als Entwicklungsfahrer 2010 bei Lotus, später mit Renault. Ich fühle mich diesem Rennstall verbunden. Sie haben mir die Tür zum grossen Sport aufgestossen. Ich bin auch stolz, dass ein solcher Rennstall mir das Vertrauen ausspricht und mich wieder zum Grand-Prix-Fahrer macht. Ich werde alles daransetzen, mich für dieses Vertrauen mit guten Leistungen zu bedanken.»

Berechtigte Frage: Bleibt Ocon während 2020 und 2021 über ein langfristiges Abkommen an Mercedes gebunden? Antwort: nein. Mercedes bestätigt auf Anfrage von SPEEDWEEK.com: «Das Wort Leihgabe wäre in Sachen Ocon falsch gewählt.»


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