Mick Schumacher: Ferrari-Junior in Monza auf Rang 8

Von Mathias Brunner
​Die Kollegen von Anthoine Hubert trauern um den Franzosen, der am 31. August in Spa-Francorchamps sein Leben verloren hat. Nun geht die Formel-2-Saison in Monza weiter, auch mit Ferrari-Junior Mick Schumacher.

Das Monza-Wochenende begann für Mick Schumacher mit einer fabelhaften Feier von Ferrari: Tausende Tifosi liessen am Mittwoch, 4. September auf dem Domplatz von Mailand für einige Stunden vergessen, dass der Rennsport Trauerflor trägt. Natürlich denken viele Fahrer auch in Monza an Anthoine Hubert, der beim schweren Unfall am 31. September in Spa-Francorchamps sein Leben verloren hat.

Mick Schumacher: «Monza ist ein ganz besonderes Rennen, weil diese Rennstrecke für mich als Ferrari-Junior und Prema-Fahrer das Heimrennen ist und weil diese Strecke einfach ein ganz spezieller Ort ist. Du kannst dich der Anziehungskraft dieser Piste nicht entziehen, die Leidenschaft der Tifosi ist fast körperlich spürbar.»

Langstrecken-Weltmeister Anthony Davidson: «Ich fand es ein schönes Zeichen des Respekts der Formel 2, in Belgien nicht mehr zu fahren. Aber hier muss die Show weitergehen. Wir sind dazu geboren, uns bei Rennen miteinander zu messen, und wenn du zu lange darüber nachdenken würdest, was dir alles zustossen kann, dann steigst du nicht mehr in den Rennwagen. Ich weiss, dass die Formel-2-Fahrer mit schwerem Herzen auf die Bahn gehen, aber dann werden sie das ausklammern.»

Für Mick Schumachers Rennstall Prema ist Monza das Heimrennen. Teamchef René Rosin: «Es ist für uns alle aus der Formel 2 nicht einfach, nach der Tragödie von Belgien zur Tagesordnung überzugehen. Aber es liegt in der Natur dieses Sports, dass wir bei aller Trauer auf die Bahn gehen und unser Bestes geben. Wir glauben fest daran, dass Mick Schumacher und Sean Gelael hier in Monza ein Wörtchen um Punkteränge mitreden werden.»

Der Grundstein dazu wird jeweils in 45 Minuten freien Trainings gelegt, bevor es dann in Monza in die Qualifikation geht (16.55 bis 17.25 Uhr). Die Aufgabe der Formel-1-Fahrer war knifflig gewesen: Die Monza-Bahn war nach Regenfällen an einigen Stellen noch nass, dann feucht, das erste Formel-1-Training musste drei Mal unterbrochen werden, weil die Piloten links und rechts von der Bahn kreiselten, mit viel zu kalten Reifen. Zum F2-Training trocknete die Monza-Rennstrecke ab.

Ärger gleich zu Beginn des Trainings, weil die UNI Virtuosi Racing-Fahrer Guanyu Zhou und Luca Ghiotto mit Regenreifen auf die Bahn gingen, das Training zuvor aber nicht zum Schlechtwetter-Training erklärt worden war. Das führte zu einer Untersuchung der FIA-Regelhüter und dürfte im besten Fall eine Verwarnung geben, im schlechtesten Fall eine Geldstrafe.

Zur Erinnerung: Formel-2-Fahrer haben nur drei Reifentypen zur Auswahl, die Regenreifen, dann die gelb markierten härteren Pirelli und die rot markierten weichen Walzen der Mailänder.

Die Fahrer liessen es vorsichtig angehen, während sich immer häufiger die Sonne zeigte. Der Kanadier Nicholas Latifi liess vor dem Training wissen: «Der Titel gegen Nyck de Vries ist noch drin. Als wir nach Monaco fuhren, lag ich 29 Punkte vor ihm, nun bin ich um 34 hinten. Aber wir haben noch sechs Rennen hier in Monza, dann in Sotschi und schliesslich in Abu Dhabi. Ich glaube fest daran, dass ich das noch packen kann. Ich muss einfach konstant vor de Vries ins Ziel gekommen.»

Aber einfach ist das nun nicht, weil der Niederländer regelmässig auf dem Siegerpodest auftaucht: Vier Mal alleine in den letzten sechs Rennen. De Vries meint: «Ich ändere gar nichts, ich klammere jeden Gedanken an den Titel komplett aus und versuche, in jedem Training und Rennen das Maximum herauszuholen. Ich weiss: Wenn mir das gelingt, dann habe ich gute Chancen, meine Führung bis Abu Dhabi erfolgreich zu verteidigen.»

Die Fahrer tasteten sich an die Haftgrenze der Bahn heran. Ferrari-Junior Callum Illott fuhr eine erste Bestzeit, verpatzte in der ersten Schikane aber auch den Bremspunkt und fuhr geradeaus. Kurz darauf passierte dem Briten das Gleiche in der Roggia.

Die Fahrer nahmen Tempo auf. Es ist nicht leicht, die korrekte Balance zu finden zwischen Windschattenfinden und Aufgehaltenwerden. Nach zwanzig Minuten purzelten die persönlichen Bestzeiten. Nicholas Latifi regte sich über Tatiana Calderón auf, die bei mässiger Geschwindigkeit auf der Ideallinie herumgondelte.

DAMS-Fahrer und McLaren-Junior Sérgio Sette Camara fuhr Bestzeit, dann überflügelt von Renault-Nachwuchsfahrer Jack Aitken. Mick Schumacher mischte da munter mit – Viertschnellster. Kurz darauf meldete sich de Vries zu Wort: neue Bestzeit, sechs Zehntel vor Latifi.

Zehn Minuten vor Schluss verbesserte sich Mick Schumacher auf Rang 3, hinter de Vries und dem Westschweizer Louis Delétraz.

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