Valtteri Bottas: Rote Flagge, keine Strafe – wieso?

Von Mathias Brunner
Rote Flagge in Monza

Rote Flagge in Monza

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Eine Quali-Zeit von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas hat Bestand, obschon dem Finnen die rote Flagge gezeigt wurde. Wie kann das sein?

Die Qualifying-Farce von Monza besteht aus vielen Facetten. Zahlreichen Leser ist bei allem Wirbel um den Rückstau im Abschlusstraining etwas aufgefallen, das fast ein wenig unterging. Stephan Zollinger aus Bern hat uns geschrieben: «Pardon, aber gab es da vor dem Schlamassel zum Schluss nicht eine rote Flagge wegen Kimi Räikkönen? Und ist die von Valtteri Bottas nicht ignoriert worden? Wie kann der Mercedes-Fahrer einer Strafe entgehen? Wie kann das sein?»

Leser Zollinger hat völlig Recht: Fernsehbilder zeigten, wie der Silberpfeil von Bottas tatsächlich über die Ziellinie geht, obschon zur Linken die rote Flagge gezeigt wurde.

Die ganze Geschichte begann mit dem Dreher von Kimi Räikkönen, zum Schluss seiner schnellen Runde im letzten Teil des Monza-Abschlusstrainings. Dem Finnen wischte in der Parabolica das Heck weg, sein Alfa Romeo-Sauber krachte in die Pistenbegrenzung, dabei wurde das Getriebe beschädigt (Getriebewechsel, fünf Ränge zurück in der Startaufstellung).

Einige Piloten, die vor Kimi auf der Bahn waren, konnten ihre Runden zu Ende fahren, als die Rennleitung um Michael Masi die rote Flagge auslöste – Abbruch. Der Aufreger dann: Bordaufnahmen aus dem Mercedes von Bottas belegen, wie das rote Licht aufleuchtet, bevor der fünffache GP-Sieger die Ziellinie kreuzte. Der Finne erhielt das Warnsignal zudem auf dem Display in seinem Cockpit angezeigt. Kurz darauf erhielt er einen Funkspruch von seinen Renningenieur Riccardo Musconi: «Red flag.»

Musconi war es auch, der Bottas sagte, dass er seine Zeit wohl verlieren würde. Denn rote Flagge bedeutet eigentlich: Sie gilt mit sofortiger Wirkung, sie heisst ganz bestimmt nicht, dass Fahrer in aller Ruhe eine Runde zu Ende fahren können. Dennoch blieb eine Runde von 1:19,354 min von Valtteri auf dem Schirm.

Dann folgte die Blamage von Monza, als die Fahrer so lange taktierten, bis die meisten von ihnen keine Runde mehr zustande brachten. Aber Bottas’ Zeit stand noch immer da, also dritter Startplatz. Ohne diese Runde wäre er Neunter.

Warum also keine Strafe für Bottas?

Die FIA erklärt dazu: Es gibt geringfügige Verzögerungen zwischen dem Auslösen eines Signals, dem Zeigen an den verschiedenen Posten rund um die Strecke und in den Wagen sowie dem Aufleuchten der Nachricht im offiziellen Zeitmesssystem. Jetzt kommt’s: Als jener Moment, wenn ein Training oder ein Rennen mit der roten Flagge neutralisiert ist und damit auch keine Zeiten mehr gewertet werden, gilt für die FIA – wenn «red flag» im offiziellen Nachrichtensystem auftaucht. Nicht an einem einzelnen Posten an der Strecke. Aufgrund der leichten Verzögerung raste Bottas übers Ziel, obschon links schon rot gezeigt wurde, doch im Nachrichtensystem eben noch nicht. Daher konnte Valtteri Zeit und Startplatz 3 behalten.


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