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Mika Häkkinen: Sein Urteil über Vettel und Leclerc

Von Rob La Salle
​Ferrari-Star Sebastian Vettel versemmelte in Japan den Start, sein Stallgefährte Charles Leclerc fuhr mit beschädigtem Frontflügel herum. Was der zweifache Weltmeister Mika Häkkinen dazu sagt.

Vor 20 Jahren hat Mika Häkkinen in Suzuka den zweiten seiner beiden Formel-1-WM-Titel gewonnen. In seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet erzählt der 51jährige Finne: «Wenn ich damals etwas über Suzuka gelernt habe, dann – das Wetter ist unberechenbar. Und das hat sich am vergangenen Wochenende erneut erwiesen, als die Formel 1 wegen des Taifuns Hagibis das Programm umstellen musste.»

«Abschlusstraining und Rennen in einem Rutsch zu fahren, das war in Suzuka schon 2004 und 2010 passiert. Das erhöht zusätzlich den Druck auf die Teams und Fahrer. Zudem mussten sie mit ganz neuen Pistenverhältnissen klarkommen, denn der heftige Regen hatte die Rennstrecke gewaschen. Ergebnis: Höherer Reifenverschleiss, und so kamen einige Piloten nicht an einer Zweistopptaktik vorbei.»

«Noch am Freitag konnte Ferrari Mercedes nicht das Wasser reichen, aber dann stellten sie am Sonntagmorgen beide Autos in die erste Startreihe. Ich dachte mir schon, dass es im Rennen vielleicht anders kommen könnte, denn die Dauerläufe vom Freitag hatten gezeigt, dass der Silberpfeil mit den Pirelli-Reifen ein wenig behutsamer umgeht als der Ferrari.»

«Letztlich spielte das keine Rolle, weil beide Ferrari-Fahrer Fehler machten. Sebastian liess seinen Wagen losrollen, bevor die Lichter der Startampel erloschen, dann trat er auf die Bremse, und genau in jenem Moment ging es los! Das Timing hätte nicht ungünstiger sein können. Ich war verblüfft, dass er überhaupt einen halbwegs brauchbaren Start hinbekam.»

«Ich habe Mitgefühl für Sebastian, denn die Start/Ziel-Gerade von Suzuka ist abschüssig, und da rollt der Wagen sehr leicht los. Besonders dann, wenn du noch letzte Einstellungen am Lenkrad vornimmst oder am Funk hängst. Du musst wirklich den Fuss auf der Bremse lassen, bis gestartet wird.»

«So wie es aussieht, wurde Charles vom schlechten Start von Vettel irritiert. Dann lag in der Passage der ersten und zweiten Kurve auf einmal Max Verstappen auf der Aussenbahn. Leclerc untersteuerte in den Wagen von Max hinein, damit war der Niederländer aus dem Rennen. Und Leclerc verlor mit den Schäden am Frontflügel jede Chance auf einen Podestplatz.»

«Es ist viel darüber geredet worden, wie sich der Monegasse nachher weigerte, sogleich an die Box zu kommen. Meiner Ansicht nach war das ein riskantes Versäumnis. Es bringt überhaupt nichts, mit kaputtem Flügel herumzufahren. Du kompromittierst die Leistungsfähigkeit deines Autos, du machst die Reifen kaputt, und du gefährdest die anderen Fahrern.»

«Ich kann gar nicht genug betonen, wie verhängnisvoll ein Flügelversagen in einer Highspeed-Passage sein kann. Wir sollten nie vergessen, dass der tödliche Unfall von Roland Ratzenberger 1994 in Imola durch einen zuvor beschädigten Frontflügel passierte. Ich glaube, wir können von Glück reden, dass die vom Wagen Leclercs wegfliegenden Teile nur den Spiegel am Wagen von Hamilton beschädigt haben. Das hätte richtig hässlich werden können. Ein Grund mehr, eine Schutzvorrichtung wie den Halo zu haben.»

«Als Racer habe ich Verständnis dafür, dass Leclerc nicht an die Box kommen wollte. Er hatte den Eindruck, dass sein Wagen gar nicht so schlecht liegt. Und er kann aus dem Cockpit nicht sehen, in welchem Zustand sich sein Frontflügel befindet. Aber die Leute am Ferrari-Kommandostand konnten es sehen. Ich war nicht überrascht, dass sie für ihre Zögerlichkeit von der FIA eine Strafe erhielten.»

«Ferrari wird sich geärgert haben, denn das Rennen zeigte danach, wie wichtig die Position auf der Bahn ist. Sebastian Vettel konnte Rang 2 gegen Hamilton halten, obschon Lewis das schnellere Auto hatte.»

«Die Formel-1-WM nach der Sommerpause ist wie eine neue Meisterschaft, mit Ferrari so oft auf der Pole-Position und einem endlich überall siegfähigen Auto. Ich gehe davon aus, dass sie in Mexiko eine gute Chance haben, ein weiteres Rennen zu gewinnen – wenn ihre Piloten nicht erneut patzen.»

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