Fade neue Formel 1? Bahrain straft Schwarzmaler Lügen

Von Mathias Brunner
Diese Formel 1 wird uns noch viel Freude machen!

Diese Formel 1 wird uns noch viel Freude machen!

Für Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda steht nach dem packenden Bahrain-GP fest: «Wenn jetzt noch einer behauptet, diese neue Formel 1 sei langweilig, dann ist er ein Idiot!»

Ich gebe gerne zu, dass der WM-Lauf eine Woche zuvor in Malaysia nicht eben der grosse Knaller war, aber was der Grand-Prix-Sport nun in der Nacht von Bahrain geboten hat, «das ist beste Werbung für unseren Sport», wie WM-Leader Nico Rosberg sagt, und ich könnte es nicht besser formulieren.

Ex-GP-Fahrer Martin Brundle lachte nach dem Rennen: «Ich habe es zwar nicht bemerkt, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich Ferrari-Chef Luca Montezemolo während des Rennens kleinlaut aus dem Fahrerlager geschlichen hat, Richtung Flughafen.»

Tatsächlich hätte es für den charismatischen Leader zwei Gründe dafür gegeben: Erstens hatte er kurz vor dem Rennen noch eine Flammrede gegen diese neue Formel 1 gehalten, die angeblich so fade sei, mit Piloten, die nur noch wie Taxifahrer herumrollten.

Und dann das: Die Fans vor Ort oder vor den Fernsehern wussten überhaupt nicht mehr, wo sie hingucken sollen. Im ganzen Feld die appetitlichsten Rad-an-Rad-Duelle, die man sich vorstellen kann!

Montezemolo müsste sich auch wegen der Leistung von Ferrari klammheimlich verdrücken: In Bahrain war Ferrari nur fünfte Kraft hinter Mercedes, Force India, Red Bull Racing und Williams, das ist beim eigenen Qualitätsanspruch des berühmtesten Rennstalls der Welt absolut jämmerlich.

Der Grosse Preis von Bahrain, erstmals, aber nicht letztmals als Nachtrennen ausgetragen, ist die passende Antwort für alle Schwarzmaler, die auch einen gewissen früheren Gebrauchtwagenhändler aus England einschliessen.

Was wollte man uns in den vergangenen Wochen da alles weismachen, was nicht stimme. Das Aussehen (pardon, interessiert das bei einem so packenden Grand Prix noch jemanden?), der Speed (jaja, die Formel 1 ist wirklich furchtbar langsam), das Spritsparen (hat für uns nicht so ausgesehen), die zu komplizierten Regeln (haben uns im Rennen nicht interessiert).

Wer das Produkt Formel 1 konsequent schlechtreden will, für den ist der Bahrain-GP zu einem denkbar blöden Zeitpunkt gekommen. Ich bin gespannt, mit welchen Argumenten diese Nörgeltanten nun auftauchen wollen.

Mir ist auch klar, dass wir nicht bei jedem Grand Prix solche Leckerbissen serviert bekommen. Es wird wieder Rennen wie in Malaysia geben. Es wird auch der Zeitpunkt kommen, an dem sich die Fans über die häufigen Siege von Mercedes aufregen (so wie sie sich vor Jahren über zu viele Siege von Ferrari oder von Red Bull Racing aufgeregt haben). Aber die Formel 1 verläuft nun mal zyklisch, und bei der neuen Formel 1 hat Mercedes die Hausaufgaben am besten gelöst, daher sind die Werkswagen so überlegen, daher sind die Kundenteams so stark.

Nicht alles in der Formel 1 ist in Ordnung, das weiss ich auch.

Die geplante Budget-Deckelung von Jean Todt ist eine Utopie, sie wird nicht kommen. Die Formel 1 tritt an Orten auf, wo sie wenig zu suchen hat und verschmäht Länder, wo sie auftreten müsste. Die GP-Organisatoren sind zu viel zu hohen Antrittsgebühren gezwungen. Der Sport ist zu teuer, schlecht vermarktet und hat ein Problem mit dem Fan-Nachwuchs.

Ich behaupte aber: Wenn wir weiterhin solche Rennen zu sehen bekommen, dann legen auch die Kart-Kids der heutigen Computer-Generation Handys, iPads und Laptops zur Seite und lassen sich von diesem herrlichen Sport faszinieren.

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