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Pirelli: Formel-1-Einstieg nach Finanz-Irrtum

Von Rob La Salle
Marco Tronchetti Provera (mit Fliege) bei den Feierlichkeiten zu 50 Jahren Pirelli-Kalender

Marco Tronchetti Provera (mit Fliege) bei den Feierlichkeiten zu 50 Jahren Pirelli-Kalender

Im Juni 2010 wurde beim Mailänder Reifenunternehmen Pirelli beschlossen, sich wieder in der Formel 1 zu engagieren. Firmenchef Marco Tronchetti Provera enthüllt den wahren Grund.

Marco Tronchetti Provera (66) hat es weit gebracht: Der Uniabsolvent mit Fachrichtung Wirtschaft an der Universität Luigi Bocconi in Mailand heiratete 1978 Cecilia Pirelli, die Tochter von Leopoldo Pirelli (Enkel des Firmengründers Giovanni Battista Pirelli) – 1992 hatte sich Provara bis an die Spitze des Reifenherstellers hoch gearbeitet, sein Sanierungsprogramm (nach Schulden in Höhe von damals mehr als 1 Mia Mark) gilt bis heute als vorbildlich.

Provera sprach in der Aula seiner früheren Uni zusammen mit mehreren Spitzenmanagern von Pirelli, auch über die etwas kuriose Rückkehr von Pirelli in die Formel 1 (nach zwei Engagements 1950–1957 sowie 1985–1991).

Der Unternehmer sagt: «Gut zwanzig Jahre lang sind wir der Formel 1 der Kosten wegen ferngeblieben. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat uns immer wieder den Hof gemacht, aber ich erwiderte jeweils – wenn wir bezahlt werden, dann kommen wir auch. Um aber ehrlich zu sein, wurde uns erst Mitte 2010 klar, dass die Rolle des Alleinausrüsters in der Formel 1 tatsächlich bezahlt wird. Also haben wir uns um den Platz bemüht und den Zuschlag erhalten.»

Pirelli befindet sich nun im ersten Jahr eines zweiten Dreijahresvertrags. Im Gegensatz zur Formel 1 vor einem Jahr – als Pirelli wegen platzender Reifen einen heissen Sommer erlebte – ist es derzeit recht ruhig zum Thema Reifen. Selbst wenn es immer wieder Fahrer gibt, die den eher konservativen Ansatz von Pirelli 2014 kritisieren.

Provera bleibt gelassen: «Negative Kommentare einzelner Piloten kommen vor. Wir hören uns prinzipiell jede Kritik an, aber unser Hauptaugenmerk gilt immer der Sicherheit, und die ging beim Schritt in die neue Turbo-Ära einfach vor. Es ist gewiss einfacher, ein paar wenige Teams mit Reifen auszurüsten als das ganze Feld. Denn wann immer es bei einem Team gerade nicht so gut läuft, und die Verantwortlichen nicht so recht wissen, wem sie die Schuld in die Schuhe schieben wollen, dann ist in der Regel der Reifenhersteller dran.»

Das Abkommen zwischen Pirelli und der Formel 1 läuft Ende 2016 aus. Vor der Umstellung auf Niederquerschnittreifen wird es im GP-Sport eine neue Ausschreibung für den Reifenlieferanten geben. Mit dem Niederquerschnittreifen einher geht die Umstellung auf 18-Zoll-Räder, die – im Gegensatz zu den aktuellen 13-Zoll-Rädern – mehr Serienrelevanz haben.

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