US-GP: Lewis Hamilton siegt, Sebastian Vettel schnell

Von Vanessa Georgoulas
Beim Start zum US-GP hatte noch Nico Rosberg die Nase vorn

Beim Start zum US-GP hatte noch Nico Rosberg die Nase vorn

Obwohl Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg in Austin von der Pole-Position losfahren durfte, sicherte sich Lewis Hamilton den Sieg im US-GP. Sebastian Vettels angekündigte Aufholjagd endete auf Rang 7.

«Wir haben nichts zu verlieren», hatte Adrian Sutil vor dem US-GP noch erklärt, und sich sichtlich über seinen neunten Startplatz gefreut. Doch die Freude währte nicht lange, der Sauber-Pilot wurde schon in der ersten Runde von Force India-Haudegen Sergio Pérez abgeräumt. «Das war einhundertprozentig Pérez' Schuld», erklärte Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle, nachdem er sich die Wiederholung des Scharmützels zwischen dem Mexikaner und dem Deutschen angeschaut hatte. Für beide Piloten war das Rennen damit gelaufen.

Brundle seufzte: «Das ist eine Riesenenttäuschung für das Sauber-Team, das nach dem guten Qualifying von gestern Hoffnungen auf die ersten WM-Punkte des Jahres hatte machen können.» Eine Enttäuschung erlebte auch Williams-Pilot Valtteri Bottas, der einen schwachen Start erwischte, genau wie Red Bull Racing-Talent Daniel Ricciardo. Währenddessen konnte Pole-Setter Nico Rosberg seine Führung vor seinem Mercedes-Teamkollegen behaupten.

Weil beim Unfall von Sutil und Pérez (den die Regelhüter nach dem Rennen untersuchen wollen) jede Menge Schrott produziert wurde, kam das Safety-Car auf die Strecke. McLaren-Rookie Kevin MAgnussen, Force India-Pilot Nico Hülkenberg, McLaren-Star Jenson Button und Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez bogen alle gleich zum Reifenwechsel ab. Auch Champion Sebastian Vettel, der das Rennen wegen des Einsatzes eines sechsten Triebwerks von der Boxengasse aus hatte in Angriff nehmen müssen, liess sich einen frischen Reifensatz geben.

Captain America in Not

Während Ricciardo nach dem Re-Start in der ersten Kurve mit einem Weltklasse-Überholmanöver gegen Ferrari-Star Fernando Alonso glänzte und sich damit die fünfte Position sicherte, bekundete Vettel Probleme: «Das Auto ist ganz unruhig, ich weiss nicht, was los ist», funkte der Heppenheimer unter seinem Captain America-Helm. In den ersten zehn Runden konnte der Red Bull Racing-Pilot nur Sauber-Fahrer Gutiérrez schnappen.

Für den jungen Mexikaner kam es noch arger: Die Regelhüter brummten ihm eine 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe auf, weil er hinter dem Safety-Car zu schnell unterwegs war. Das gleiche Schicksal ereilte Lotus-Pilot Pastor Maldonado und Toro Rosso-Talent Jean-Eric Vergne. «Das bedeutet, dass sie bei ihrem nächsten Reifenwechsel fünf Sekunden lang stehen bleiben müssen, bevor irgendetwas am Auto gemacht werden darf», erklärte Brundle.

Die Spitzenreiter konzentrierten sich derweil auf ihre Boxenstopps. Nachdem beide Mercedes-Piloten zum Reifenwechsel abgebogen waren, war die Rangordnung wieder hergestellt: Rosberg führte vor Hamilton, Felipe Massa und Ricciardo, während Alonso weiter hinten seine Motorenpower gegen Vettel ausspielte und sich die neunte Position sicherte.

Lewis Hamilton übernimmt die Führung

Auch der zweite Force India-Pilot sah die Zielflagge nicht: Hülkenberg musste seinen Dienstwagen wegen eines mechanischen Problems auf der Gegengeraden abstellen und mit dem Fuss abstützen, als dieser führerlos im Zeitlupentempo davon zu rollen drohte. Auf den Top-Ten-Positionen waren zu diesem Zeitpunkt Rosberg, Hamilton, Massa, Ricciardo, Bottas, Daniil Kvyat, Magnussen, Button, Alonso und Vettel unterwegs.

In den folgenden Runden sorgten vor allem Alonso und Button für Action. Der Ferrari-Fahrer biss sich zwei Runden lang am Heck des McLaren-Piloten die Zähne aus, bevor er sich in Runde 24 in der ersten Kurve am Weltmeister von 2009 vorbeidrückte und damit die siebte Position eroberte. In der gleichen Runde wechselten auch die Mercedes-Piloten die Positionen. Hamilton übernahm in der zwölften Kurve mit einem harten Manöver die Spitzenposition und setzte sich in der Folge gleich ab.

Vettel kämpfte derweil mit seinem Dienstwagen. Brundle litt mit dem vierfachen Weltmeister mit: «Puh, der arme Kerl kämpft mit schrecklichem Untersteuern, er hat sichtlich mühe, sein Auto auf der Strecke zu halten. Er hat überhaupt keinen Grip.» Das blieb nicht ohne Folgen: Erst schoss Lotus-Pilot Romain Grosjean und daraufhin auch gleich Vergne am 39-fachen GP-Sieger vorbei. Vettel bog daraufhin ein weiteres Mal an die Box ab.

Sebastian Vettel auf Punktekurs

Viele Konkurrenten des jüngsten vierfachen Champions der Formel-1-Geschichte taten es ihm gleich und nachdem die Protagonisten des Rennens die Reifen gewechselt hatten, besetzten Hamilton, Rosberg, Ricciardo, Massa, Bottas, Alonso, Ferrari-Star Kimi Räikkönen, Kvyat und Magnussen die ersten neun Positionen. Vettel durfte sich über die zehnte Position freuen, dahinter reihten sich Grosjean, Button, Vergne, Maldonado und Gutiérrez auf den restlichen Positionen ein.

Maldonado, der auf der zweitletzten Position unterwegs war, musste eine weitere 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe hinnehmen, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs war. Brundle kommentierte trocken: «Diese wird er wohl zum Ende des Rennens absitzen, aber das macht auch nicht mehr viel aus, wenn man sich seine Position anschaut.» Vettel konnte indessen mit einem schönen Manöver an Magnussen auf Position 7 vorbeiziehen, kurz darauf schnappte er sich auch Alonso, der sich gerade neue Reifen geholt hatte.

Der Weltmeister von 2005 und 2006 konterte nach ein paar erfolglosen Versuchen dank DRS erfolgreich und auch Räikkönen, der nach seinem Boxenstopp auf Position 13 zurückgefallen war, beeindruckte mit einem mutigen Manöver gegen Kvyat. Grosjean schnappte sich derweil Button auf, nachdem er einige Runden das Heck des Briten hatte studieren dürfen, während Vettel sich erst über starke Vibrationen beschwerte und daraufhin nochmals an die Box abbog.

Auch Vergne, der sich mit allen Mitteln gegen Grosjean durchsetzte, sorgte für Aufregung bei den Formel-1-Beobachtern. «Das hätte schnell in Tränen enden können, doch so ist es ein sehr schönes Manöver geworden. Hoffentlich wird er dafür nicht bestraft.» Die Regelhüter kündigten an, dieses Manöver nach dem Rennen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Am Ende sicherte sich Hamilton den Sieg vor Rosberg, Ricciardo, Massa, Bottas, Alonso, Vettel, Magnussen, Maldonado (der noch eine Zeitstrafe-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekommt), Vergne, Grosjean, Button, Räikkönen, Gutiérrez und Kvyat.

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