Sauber: Ericsson-Geld als Abfindung für Adrian Sutil?

Von Mathias Brunner
Was wird aus Adrian Sutil?

Was wird aus Adrian Sutil?

Sauber ist für 2015 gerettet, scheint aber noch immer das gleiche Problem zu haben: Zu wenige Autos für zu viele Fahrer. Wie will der Schweizer Rennstall das Problem lösen?

Jahrelang ist Sauber vorgeworfen worden, bei der Besetzung seiner Cockpits zu zögerlich zu sein. Es würde, so die Unterstellung, so lange gewartet, bis den Schweizern die Entscheidung abgenommen werde. Für 2015 können wir das hingegen nicht behaupten: Als klar war, dass Caterham in die Insolvenz schlittern würde, sah sich das Management des Schweden Marcus Ericsson nach einer Alternative für 2015 um. Sauber griff zu. Rund 20 Mio Dollar sollen die Gönner von Ericsson für das Formel-1-Ticket bezahlen.

Ericsson kann auf langjährige Mäzene zählen, die weitgehend im Hintergrund bleiben. So gut wie keiner erkennt sie, wenn sie mal an einer Rennstrecke auftauchen. Er selber spricht nie über diese Männer. Ein Gönner stammt Informationen aus Schweden zufolge aus dem Verpackungskonzern Tetra Pak, der in Familienbesitz ist – gegründet von Ruben Rausing, zum Weltkonzern gemacht von seinen Söhnen Hans und Gad Rausing. Tetra Pak ist ein Schwergewichtler: 2012 setzte der Konzern 11,144 Mia Euro um! Ericsson soll auch von Stefan Persson unterstützt werden, dem reichsten Schweden, Sohn von Erling Persson, dem Gründer des Textil-Unternehmens Hennes & Mauritz. H&M setzte 2012 14,6 Mia Euro um und erwirtschaftete einen Gewinn von 1,79 Mia. Da wird ein Formel-1-Ticket für Ericsson beinahe aus der Kaffeekasse gelöst. Aber H&M taucht nicht auf dem Renner auf, ebenso wenig wie Tetra Pak.

In Austin sickert durch: Heute Montag musste eine erste Tranche von 12 Mio Dollar überwiesen sein. Ericssons Geldgeber gelten als äusserst seriös, es gibt keinen Grund, an der Überweisung zu zweifeln. Die nächsten Tranchen von jeweils 4 Mio sind später fällig.
Für Sauber ist Ericsson ein Drittel des Überlebensplans. Die Schweizer haben sich für die WM 2015 eingeschrieben, samt der halben Million Dollar Meldegebühr.

Das zweite Drittel zum Überleben des viertältesten Formel-1-Teams (nach Ferrari, McLaren und Williams) heisst Windkanal: in die Anlage mieten sich potente Kunden ein wie Audi und Porsche. Daher sind die vor Wochen aufgetauchten Gerüchte – Peter Sauber wolle den Windkanal meistbietend verkaufen – barer Unsinn. Wieso sollte Sauber die Kuh schlachten, die üppig Milch schenkt?

Der dritte Teil des Überlebensplans heisst Giedo van der Garde. Das «Algemeen Dagblad» (AD) berief sich im August auf Quellen innerhalb von Sauber, als es behauptete: Das Management von Giedo van der Garde habe dem derzeitigen Test- und Reservefahrer das GP-Ticket bei den Schweizern für die Saison 2015 gelöst. Tatsächlich handelte es sich dabei um einen Vorvertrag.

Ein Abkommen mit van der Garde würde in der finanziellen Lage von Sauber durchaus Sinn machen: Schwiegerpapa Marcel Boekhoorn gehört die Bekleidungsfirma McGregor, Umsatz pro Jahr – mehr als 200 Mio Euro.

Aus dem Rennen um einen Platz bei Sauber 2015 sind der Mexikaner Esteban Gutiérrez (zu wenig Leistungssteigerung ersichtlich), der Russe Sergey Sirotkin und die Schweizerin Simona De Silvestro. Aber was wird aus Adrian Sutil?

Das Management des Gräfelfingers beteuert, für 2015 einen Vertrag als GP-Fahrer zu haben. Sauber hat das weder bestätigt noch dementiert. Mögliche Lösung: Ein Teil der Einnahmen von Ericsson und van der Garde wird dazu benutzt, Sutil auszuzahlen.

Adrian gibt sich gleichmütig: «Es wird viel geredet, wie immer in der Formel 1. Aber ich konzentriere mich auf das jeweilige Rennwochenende und achte nicht auf das, was im Fahrerlager gesagt wird.»

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