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Sebastian Vettel: «Ich brauche nicht an mir zweifeln»

Von Petra Wiesmayer
Sein letztes Jahr im Red Bull Racong verlief für Sebastian Vettel recht enttäuschend

Sein letztes Jahr im Red Bull Racong verlief für Sebastian Vettel recht enttäuschend

Nach vier Jahren als Weltmeister stürzte Sebastian Vettel in der abgelaufenen Saison ab. Nur Platz 5 in der Fahrerwertung für den Heppenheimer, der sich deshalb aber keineswegs mit Selbstzweifeln quält.

«Durchwachsen. Oder besser: mühsam», fasst Sebastian Vettel die Saison 2014 zusammen. «Ich denke, wir hatten ein gutes Auto, aber das Gesamtpaket war einfach nicht gut genug», sagte er in einem Interview mit der Zeitung Die Welt. Neben dem unterlegenen Gesamtpaket machte Vettel auch die Defekthexe zu schaffen, die seit den ersten Testfahrten vor den Saison immer wieder zuschlug. Darüber hinaus schaffte es der 27-Jährige auch nie, sich mit seiner «Suzie» wirklich anzufreunden. Warum das so war, kann er allerdings auch nicht genau erklären.

«Es gibt kein einfaches Muster, das mir erlaubt zu sagen: In der Kurve da oder da verliere ich soundsoviel Zeit. Für mich ist wichtig, dass ich weiß, was ich unter mir habe. Dann kann ich attackieren und die letzten Zehntel herausholen», so Vettel. «Für mich hat sich das Auto in diesem Jahr nicht natürlich angefühlt, und als ich versucht habe, noch einen draufzupacken, ging der Schuss meistens nach hinten los.»

Ganz anders dagegen sein Teamkollege Daniel Ricciardo. Der Australier feierte als einziger Nicht-Mercedes-Pilot drei Siege: In Kanada, Ungarn und Belgien machte der 25-Jährige das Beste aus den Fehlern und Problemen der Konkurrenz und stand am Ende ganz oben auf dem Podium und war auch am Ende des Jahres Dritter der Fahrerwertung hinter Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Dieses Ergebnis müsse man jedoch genauer betrachten, betonte Vettel.

«Das Bild, das die Resultate vermittelt, ist nach außen oft ein anderes als das, was tatsächlich passiert. Die vielen Rennen, bei denen ich einen Defekt oder ein Problem hatte, müssen wir erst einmal bei der Beurteilung aussortieren. Ansonsten war es einfach ein schwieriges Jahr. Das eine kam da, vor allem für mich, nicht zum anderen», erinnerte er an seine Ausfälle und problematischen Rennen. «Daniel ist am Anfang der Saison einfach deutlich mehr gefahren als ich, weil bei ihm nichts kaputt gegangen ist. Im Gegensatz zu mir hatte Daniel nur einen oder zwei Ausfälle. Das war ein klarer Vorteil für ihn und andererseits ein Handicap für mich.»

Trotzdem würden am Ende natürlich die Ergebnisse zählen, meinte der entthronte Vierfachweltmeister. «Wenn man da hinten steht, kann man nicht zufrieden sein. Aber um das Ergebnis zu erklären, muss man etwas tiefer gehen und genauer hinschauen. Es ist nicht alles schwarz und weiß und so einfach abzurechnen. Sicher ist, wäre die eine oder Situation im Training oder im Rennen anders verlaufen, dann hätten wir, oder besser ich, deutlich bessere Resultate erzielt, mehr Punkte gemacht oder sogar gewinnen können. Aber so ist halt das Leben.»

Natürlich sei er enttäuscht, wenn er nicht ganz vorne stehe, gestand Vettel, differenziert aber auch da. «Zunächst aber ist entscheidend, ob du selbst dafür verantwortlich bist oder nicht. Wenn die Technik streikt, dann ist das etwas anderes, was nicht in meiner Hand liegt. Damit kann ich sehr viel entspannter umgehen.» Irgendwann in der Saison habe er angefangen, das aufzuschreiben, was alles kaputtgegangen ist und habe so seine eigene Leistung «nüchtern beurteilen können. Wenn ich abfliege, und der Unfall beeinflusst das Ergebnis oder den Rest des Wochenendes, dann ist das mein Bock. Damit kann ich unmöglich zufrieden sein. Wenn ich aber die Vielzahl der Defekte in dieser Saison zusammenzähle, brauche ich meiner Meinung nach nicht an mir zu zweifeln.»

Trotz aller Enttäuschung betonte Vettel, dass die Formel 1 eben von der Technik abhänge. «Das war schon immer so in der Formel 1 und wird auch immer so sein. Die Autos sind eben am Limit gebaut, trotzdem ist es bitter, wenn der Fehler einfach durch ein Reset so einfach behoben werden kann. Da fragt man sich, ob die Grundidee oder Formel erhalten bleibt, oder ob es mit dem neuen Reglement nicht einfach deutlich zu teuer oder komplizierter geworden ist.»

Dennoch sei eines wichtig, stellte er klar: «Es muss weiterhin richtig und wichtig sein, dass am Ende der schnellste und beste Fahrer gewinnt – und nicht der Fahrer, dessen Auto am Ende am wenigsten Sprit verbraucht.» Dass der Fahrer bei der momentanen Formel 1 kaum noch eine Rolle spiele, wollte Vettel nicht bestätigen. Die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren hätte aber an Bedeutung gewonnen. «Nach wie vor ist der Fahrer der Chef im Ring. Natürlich aber hat man als Fahrer sehr viel von seinen Möglichkeiten abgeben müssen, und die Art der Zusammenarbeit mit dem Team ist eine andere, weil man letzten Endes aufs Gleiche hinaus will. Doch der Weg dorthin ist ein anderer …»

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