Vor Jerez-Test: Wie aussagekräftig werden die Zeiten?

Von Mathias Brunner
Die Spannung nimmt zu: Ab Morgen testet die Formel 1 vier Tag lang auf dem andalusischen Kurs von Jerez. Die Frage ist: Wie aussagekräftig werden die Zeiten sein?

Noch stehen nicht alle Renntransporter im Fahrerlager des Circuito de Jerez. Ein Lkw mit dem neuen Lotus ist noch auf der Anreise, der neue McLaren trudelte vor wenigen Minuten ein. Sorgen haben auch andere: Eine Delegation von Red Bull Racing weilt auf dem Uni-Gelände von Cranfield, um unter Aufsicht von FIA-Offiziellen endlich den Nasen-Crashtest zu bestehen.

Der Himmel hat aufgeklart hier in Jerez, aber es geht ein garstiger Wind bei zwölf Grad. Und schon jammern wieder einige, man sollte eigentlich im viel wärmeren Mittleren Osten testen, in Bahrain oder Dubai oder Abu Dhabi.

Aber Fakt ist: diese Übung hatten wir vor einem Jahr, und da haben die Rennställe lamentiert, dass die Luftbrücke nach England nicht unter sechs Stunden aufzustellen sei. Zudem kostete der Test die Teams viel mehr als versprochen.

Daher sind wir also zurück in Andalusien, und gemäss des britischen Sky-Experten Anthony Davidson ist das eine gute Idee: «Generell ist Jerez recht wettersicher, selbst wenn wir auch schon Tests gehabt haben, da hat es nur geschüttet. In Silverstone und Le Castellet ist es gewiss kühler als hier, das ist wichtig für die Arbeit mit den Reifen.»

Aber es geht nicht nur um die Walzen von Pirelli. Anthony Davidson weiss: «Einige Rennställe haben schon ein kurzes Roll-out absolviert, aber die meisten Teams bringen in Jerez die Autos erstmals auf die Bahn. Dabei geht es um grundsätzliche Dinge, wie die Funktion von Bremsen, Kühlung und so fort. Und dafür eignet sich Jerez auch aufgrund des Pistenlayouts sehr gut. Jerez bietet eine gute Mischung aus Kurven, nicht nur was Radien betrifft, sondern auch Kurventempi.»

«Es ist ein Kurs, wo gute Traktion gefordert ist, vor allem aus der letzten Kurve heraus vor Start und Ziel. Die Teams können hier eine Menge über Reifenverschleiss lernen, weil die Piste recht rau ist. Du lernst hier mehr als etwa in Barcelona, wo der Asphalt glatter ist und Rechtskurven dominieren.»

Die Fahrer fiebern den ersten Metern mit ihren neuen Autos entgegen, und ein alter Rennmythos hat gemäss Anthony Davidson noch immer Gültigkeit: «Es stimmt, dass ein Pilot schon am ersten Tag weiss, ob er ein gutes Auto hat oder ob das eher eine harzige Sache wird. Ich glaube, die meisten Leute unterschätzen, wie feinfühlig die Piloten sind. Sie haben noch jedes Detail der 2014er Autos im Kopf, und es fällt ihnen leicht, nach den ersten Metern mit dem 2015er Auto Vergleiche zu ziehen. Die Teams werden gewiss versuchen, mit unterschiedlicher Spritlast ihr wahres Potenzial zu verbergen, aber dem eigenen Fahrer kannst du nichts vormachen.»

«Das Gefühl beim ersten Test ist zudem immer schön – nicht nur, weil alle darauf brennen, Autos zu fahren oder beim Fahren zu sehen. Sondern auch, weil man viele bekannte Gesichter wiedersieht. Es fühlt sich ein wenig an wie in der Schule nach den grossen Ferien.»

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