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RTL: Weniger Berichterstattung, was passiert 2016?

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg mit Kai Ebel beim Südkorea-GP

Nico Hülkenberg mit Kai Ebel beim Südkorea-GP

Bei RTL, dem deutschen Haussender der Formel 1, wird überlegt, wie man mit der GP-Berichterstattung weitermachen soll. Die sinkenden Einschaltquoten geben zu denken.

Ende 2015 läuft der Vertrag zwischen dem Formula One Management und dem TV-Sender RTL aus. Wir stehen kurz vor der 25. gemeinsamen Saison, mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel gab es tolle Erfolgsserien und entsprechende Einschaltquoten von mehr als 10 Mio Fans.

Aber die Zeiten haben sich geändert. RTL spürt das grössere Freizeitangebot für junge Menschen, der TV-Sender leidet unter vielen Zuschauern, die sich übers Internet informieren, die Fangemeinde ist überaltert, derzeit rücken zu wenige junge Zuseher nach, das Auto ist nicht mehr ein Statussymobol für Teenager wie früher.

Als erster Schritt wird bei RTL die Berichterstattung gestrafft. Gegenüber der dpa sagt RTL-Sportchef Manfred Loppe: «Wir haben die Zuschauer im vergangenen Jahr befragt und die haben uns eine eindeutige Antwort gegeben: Kompakt, kurzweilig und kompetent.» So geht RTL nicht mehr wie zuvor 75 Minuten vor einem Rennen auf Sendung, sondern nur noch 60 Minuten. Auch die Nachberichterstattung wird gekürzt.

4,36 Mio Zuschauer pro Rennen, das ist gut die Hälfte der Quote als Schumacher und Vettel von Sieg zu Sieg fuhren. Manfred Loppe wittert eine Teilschuld beim komplexen Reglement: «Das kaum nachvollziehbare Regelwerk und die mitunter unglückliche und kontraprodukt Aussendarstellung der Königsklasse haben sicherlich den einen oder anderen Fan verärgert. Die Faszination der neuen Technik hat sich der breiten Masse nicht erschlossen.»

Über die Kosten von RTL für die Formel-1-Berichterstattung ist zwischen dem Sender und der FOM Stillschweigen vereinbart. Gemunkelt wird von mehr als 50 Mio Euro pro Jahr, angeblich so viel wie kein anderer Sender bezahle. Natürlich wird da die Formel 1 intern bei RTL auf dem Prüfstand gestellt. Gedanken an den Ausstieg aus der Formel 1 sind bislang dementiert worden.

Loppe weiss, wie man das Problem anpacken könnte. «Ganz wichtig erscheint mir, dass die Formel 1 die Interessen der Fans und Zuschauer wieder mehr berücksichtigt. Die Serie muss sich mehr über die Emotionalität und die sportliche Auseinandersetzung auf der Strecke definieren. Es kann helfen, sich am Fussball zu orientieren. Der ist auch deshalb so herrlich, einfach und verständlich, weil das Regelwerk so leicht nachvollziehbar ist. Und: Fussball ist immer noch ein Sport zum Anfassen.»

Wem die Formel-1-Senderechte für Deutschland über 2015 hinaus gegeben werden, kann heute keiner sagen. RTL wird mit Ecclestone einen niedrigeren Preis aushandeln wollen. ARD oder ZDF sind keine Alternative. Beide Anstalten haben bestätigt, dass die Formel 1 derzeit kein Thema sei.

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